Skysky
Sehr geehrte Kinderärzte, unsere Tochter ist 11 Monate alt und hat seit etwa einer Woche Durchfall. Der Stuhl ist wässrig und grünlich, manchmal hat sie ihn nur zwei Mal am Tag, manchmal bis zu sechs Mal. Erbrechen hat sie bisher nicht, tagsüber wirkt sie auch meistens munter. Nachts wacht sie jedoch häufig schreiend auf, was für mich nach Unwohlsein aussieht. Sie war schon immer eine sehr schlechte Schläferin, aber es ist in den letzten Tagen auffälliger. Vor einer Woche hat sie die MMR- und die 6-fach-Impfung erhalten. Ob der Durchfall damit zusammenhängen könnte, weiß ich nicht. Schonkost hilft nicht, da sie ohnehin kaum feste Nahrung zu sich nimmt. Was kann ich machen um eine Besserung herbeizuführen? Schon seit dem Start der Beikost ist sie eine sehr schlechte Esserin: sie nimmt bei den Mahlzeiten höchstens ein bis zwei Teelöffel zu sich, etwa drei Mal am Tag und wird ansonsten noch voll gestillt. Wir haben alles probiert - Brei, BLW, im Hochstuhl, auf den Arm oder parallel beim Spielen füttern aber besser wird es nicht. Sie war als Baby ein Schreibaby, hat nie gut gegessen, schläft schon immer schlecht, wird viel wach und verlangt häufig die Brust. Ansonsten entwickelt sie sich altersgemäß. Gestern wurde sie von einer Vertretung der Kinderärztin wegen des Durchfalls untersucht, die meinte, das sei unbedenklich. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass vllt doch etwas Größeres dahinterstecken könnte, vielleicht ein Magen- oder Darmproblem, eine Unverträglichkeit oder etwas anderes, das man abklären sollte. Deshalb möchte ich mir gerne eine zweite Meinung einholen.
Liebe S., aus der Ferne kann ich natürlich Ihre Tochter nicht untersuchen. Das hat ja Ihre Kinderärztin getan, und wenn der Allgemeinzustand Ihrer Tochter weiterhin gut ist, dann dürfen Sie deren Urteil, dass die Situation erst mal unbedenklich ist, sicher vertrauen. So flüssige Stühle können auch Ausdruck der ja leider vorwiegenden "Flüssigernährung" Ihrer Tochter sein. Und das sollte man sicher zügig ändern, denn ohne Beikost oder demnächst normale Familienkost können wichtige Nährstoffe fehlen. Falls noch nicht geschehen, sollte das kontrolliert werden. Dass Ihre fast 1-jährige Tochter das Stillen so sehr genießt, dass sie "keine Lust" hat, sich auf den Löffel einzulassen, ist nicht ungewöhnlich. Sie sollten aber unbedingt am besten am Tisch, wenn alle essen, Beikost und Geeignetes vom Familientisch freundlich anbieten. Und eben nicht gleich die Brust anbieten, wenn wenig davon genommen wird. Ein wenig Hunger entwickeln dürfen, gehört dazu. Auf keinen Fall sollte man Essen und Spielen verbinden. Essen sollte es klar nur am Tisch geben. Sollte sich der Zustand Ihrer Tochter verschlechtern, dann sollten Sie natürlich nicht zögern, sich erneut an Ihre Kinderärztin zu wenden. Alles Gute!
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