Sehr geehrter Herr Dr. Busse, meine Tochter ist nun zehn Monate alt und könnte, glaube ich, etwas Hilfe beim Schlafen gebrauchen. Seit zwei Wochen bekommt sie nachts keine Milch o.ä. mehr von mir. Ich stille nur noch morgens und diese Umstellung hat sie ohne Probleme hingenommen. Die Schlafschwierigkeiten, wenn es denn Schwierigkeiten sind, hat sie aber schon länger, immer mal wieder. Wir haben ein schönes Abendritual, in das mein Mann und ich gleichermaßen eingebunden sind. Es endet gegen halb neun mit 15 Minuten Vorlesen; wir wechseln uns damit tageweise ab. Dann wird die Spieluhr angestellt, es gibt einen Gute-Nacht-Kuss und unsere Tochter bleibt in ihrem Zimmer allein. Meist schläft sie dann nach einer Viertelstunde ein. Ein oder zweimal pro Woche müssen wir nochmal zu ihr gehen und ganz selten braucht sie zum Einschlafen doch den Körperkontakt. Dann setze ich mich mit ihr in den Schaukelstuhl bis sie schläft. Zwischen elf und halb zwölf geht es dann los: Sie fängt an zu weinen oder zu quengeln. Von Schlaf-Lern-Programmen und dosierter Frustration halte ich nichts. Ich würde niemals mein weinendes Kind allein lassen. Also sprinte ich zu ihrem Bettchen. (Ihr Zimmer grenzt ans Schlafzimmer und die Verbindungstür ist nachts immer offen.) Manchmal gebe ich ihr den Schnuller und streichele ihren Rücken, manchmal hat es sich auch schon erledigt, wenn ich im Türrahmen stehe. Allerdings wiederholt es sich sehr oft. Manchmal weint bzw. quengelt sie schon wieder, sobald ich im Bett liege, manchmal habe ich eine halbe Stunde lang Pause. Meistens gegen halb zwei weint sie dann "endlich" richtig, krabbelt im Bett herum und zeigt mir, dass sie auf meinen Arm möchte. Dann nehme ich sie raus und setze mich mit ihr in den Schaukelstuhl. Aber auch damit kann ich sie nicht immer glücklich machen: Auch auf meinem Arm fängt sie immer mal wieder an, zu weinen, "wehrt" sich gegen meine Arme, die sie halten, und sucht ständig nach neuen Positionen auf meinem Arm bzw. Schoß. Wenn sie dann eingeschlafen ist, kann ich sie weglegen. Gegen vier Uhr will sie dann nochmal auf meinen Arm, was auch nicht immer ganz friedlich fuktioniert, und dann schläft sie bis etwa neun Uhr. Ich schreibe Ihnen jetzt, weil noch kein Leidensdruck entstanden ist. Merkwürdigerweise macht es mir (noch) gar nichts aus, mich auch nachts mehrfach, geduldig und liebevoll um meine Kleine zu kümmern. Ich fürchte aber, dass meine Ressourcen irgendwann aufgebraucht sind. Außerdem kann ich mir kaum vorstellen, dass diese nächtliche Unruhe für unsere Tochter optimal ist, würde ihr also gerne besser helfen können. Und zu guter Letzt fahren wir am Freitag zu den Großeltern in den Schwarzwald. Die haben uns in einer Ferienwohnung untergebracht und ich habe etwas Bedenken wegen der anderen, zahlenden Gäste. So, jetzt habe ich Sie völlig "zugetextet" und hoffe, es sind nicht zu viele überflüssige Informationen. Schließlich ist Ihre Zeit kostbar. Für einen Tipp - oder drei - wäre ich Ihnen wirklich dankbar. Herzliche Grüße
von Tausendschön am 14.08.2012, 13:21