Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Kaltes Wasser - Signale richtig deuten

Rund ums Baby Adventskalender 2025
Frage: Kaltes Wasser - Signale richtig deuten

Belly-Monkey

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Lieber Dr. Busse, mein Sohn ist nun 14 Wochen alt und morgen findet die erste Stunde Babyschwimmen statt. In einer Information, die bei der Anmeldung mitgegeben wurde, stand der Tipp, dass man die Kinder schon im Vorfeld Schritt für Schritt an eine Wassertemperatur von 32 Grad heranführen sollte. Ich habe nun die letzte Woche damit angefangen und ihn statt in die Babywanne in eine Plastikwanne mit niedrigen Wasserstand (ca. 5 bis 10 cm) "gesetzt". Gestern waren wir dann bei den 32 Grad. Der Kleine ist tatsächlich sehr interessiert und beginnt nach kurzer Zeit mit den Beinen zu strampeln, öffnet auch schön die Händchen, wenn diese unter Wasser kommen. Alles in allem habe ich den Eindruck, dass er sich im auch kühleren Wasser wohl fühlt. Allerdings habe ich gestern dann doch festgestellt, dass das Wasser schneller abkühlt als von mir erwartet. Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass mein Sohn zu quengeln beginnt, wenn es ihm zu kalt wird, aber gestern hat sich das Wasser für mich nach 5 bis 10 Minuten so kalt angefühlt, dass ich ihn rausgenommen habe, obwohl er noch immer konzentriert damit beschäftigt gewesen war, mit dem Wasser zu spielen (indem er mit den Beinchen strampelt). Nun Frage ich mich, ob ich sein Verhalten falsch interpretiere. Würde er sich mit Quengeln oder Weinen bemerkbar machen, wenn es ihm zu kalt ist? Oder kann es sein, dass er so konzentriert spielt, dass er die Kälte nicht bemerkt? Die Körperstellen, die im Wasser waren, waren nämlich wirklich sehr kühl. Und ist das Strampeln wirklich ein Zeichen, dass er Spaß hat? Er lacht dabei nicht, aber das tut er auch nicht, wenn er mit seinem Spielzeug spielt. Es ist bei ihm eher immer ein aufmerksames Beobachten der Dinge - bis ihm zu langweilig wird und er anfängt sich zu beschweren. Dieses aufmerksame Beobachten hat er auch im Wasser, wenn er das Wasser tritt (eben ohne, dass er anfängt zu meckern). Mir geht es gerade einfach um die Frage, ob ich mich eher auf die Signale meines Sohns verlassen soll, was das kalte Wasser betrifft, oder ob ich eher auf mein eigenes Temperaturempfinden bauen sollte, weil das zu lange Verweilen im kalten Wasser z.B. zu einer Unterkühlung führen würde. Denn normalerweise unterbreche ich ihn nicht, wenn er spielt und neue Dinge entdeckt - das soll ihm aber natürlich auch nicht schaden.


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe B., ich kann mich nicht anfreunden mit dem Begriff "Babyschwimmen", denn er suggeriert den Eltern, dass die Kleinen dabei richtig schwimmen lernen, was leider nicht so ist. Es soll einfach "Spiel und Spaß" im Wasser sein, und dazu muss man ein Kind nicht "abhärten" und an zu kaltes Wasser gewöhnen, sondern das Wasser sollte angenehm warm sein und 34 Grad haben. Außerdem rate ich immer dazu, damit abzuwarten bis ein Kind die ersten 2 Impfserien hinter sich hat, denn der Besuch eines Hallenbands bedeutet ja auch Belastung mit Keimen von anderen Menschen. Ob das auch in Zeiten von Corona sinnvoll ist, sollten die Eltern außerdem in Betracht ziehen. Alles Gute!


Mamamaike

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Hallo, Dein Temperaturempfinden kannst Du nicht anwenden, wenn Du mit im Wasser bist, denn Dein erwachsener Körper mit seinen Proportionen und seiner "Dämmung" entspricht ja nun ganz und gar nicht dem eines Babys. Ich würde vorerst davon ausgehen, dass a) in einem abgeleiteten Kurs berücksichtigt wird, dass Babys schneller auskühlen und dass b) Dein Sohn sich meldet oder Du es bemerkst, wenn es ihm zu kalt ist (Zittern, blaue Lippen, Quengeln/Weinen). Viele Grüße


Belly-Monkey

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Lieber Dr. Busse, danke für Ihre Einschätzung - nach der ich allerdings gar nicht gefragt habe. Es ging nicht um "Babyschwimmen: ja oder nein?", sondern darum, ob ich beim Planschen mit meinem Sohn zu Hause auf sein Empfinden oder meines hören soll, was die Wassertemperatur betrifft. Wie oben geschildert: er hatte Spaß im Wasser, das ich dann aber persönlich zu kalt fand. Meine Bedenken sind, dass er beim Spielen vielleicht nicht merkt, dass es eigentlich zu kalt ist, so dass ich auch ohne Quengeln intervenieren sollte? Darum drehte sich mein Anliegen. Aber keine Sorge, mir ist bewusst, dass hinter dem Begriff "Babyschwimmen" die frühkindliche Wassergewöhnung steht, mein Kind wird nicht "abgehärtet", sondern langsam an eine Temperatur herangeführt, die unterhalb der normalen Badetemperatur liegt (nämlich 32 bis 34 statt 37 Grad) und da das Bad ein Privatbad der Schwimmschule ist, laufen dort nur die Kursteilnehmer unter Berücksichtigung der gängigen Corona-Regeln herum, und die Hygienestandards sind entsprechend ebenfalls höher als in einem öffentlichen Schwimmbad, in dem sich Hinz und Kunz tummeln.


Belly-Monkey

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Liebe Mamamaike, Vielen Dank für deinen Beitrag, aber ich habe ja genau das umgekehrte Problem: Ich finde das Wasser zu kalt, aber mein Aohn zeigt keine Anzeichen, dass es ihm zu kalt wäre. Es geht auch nicht um die Wassertemperatur beim Babyschwimmen (das war nur der Aufhänger) sondern beim Planschen zu Hause, wo das Wasser mit der Zeit ja abkühlt. Mein "Problem" ist, dass ich bisher eigentlich immer davon ausgegangen bin, dass mein Sohn schon anfängt zu quengeln, wenn ihm zu kalt ist - nach der Plansch-Session gestern bin ich mir da aber nicht mehr so sicher.


Mamamaike

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Dann habe ich Dich falsch verstanden. Hast Du ein Badewannenthermometer? Lass das doch einfach mit im Wasser, dann hast Du eine "echte" Zahl statt eines Gefühles. Wenn Dein Sohn im Wasser ist, kühlt er ja mit ab, und von daher wird es ihm erst später kalt (anders, wenn man direkt ins kalte Wasser kommt, das ist dann für alle kalt). Abgesehen davon denke ich, dass so eine kurze Zeit nicht schlimm ist, Du trocknest ihn ja hinterher gut ab, ziehst ihn an und er ist wieder warm. Mit dreieinhalb Monaten kann er ja schon durchaus seine Temperatur gut selbst halten. Und es redet ja niemand von einer halben Stunde Reinigungs-Vollbad :)


auf der Reise

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Mein Sohn hat erst deutlich älter gemosert, wenn ihm kalt war, auch wenn er nicht abgelenkt war. Von einem konzentrierten Kind würde ich das ohnehin nicht verlangen. Viel ältere Kinder spielen fröhlich mit blauen Lippen im Meer. Aber Herr Busse hatte Dir ja eh schon geschrieben, daß er Gewöhnung an kaltes Wasser nicht sinnvoll findet, also gibt es ja keinen Grund, das (harmlose) Experiment zu wiederholen.


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