Mitglied inaktiv
Hallo Herr Dr. Busse! Meine Tochter ist 21 Monate alt. Sie hatte vor drei Wochen eine Erkältung mit einer angehenden Mittelohrentzündung. Der Arzt hat gestern festgestellt, dass alles wieder in Ordnung ist. Seit diesen drei Wochen möchte unsere Tochter nicht mehr alleine einschlafen. Sie sagt, wir sollen uns neben ihr Bett setzen. Habe ich im Prinzip auch kein Problem damit, wenn sie krank ist. Nachts wacht sie auf und schreit wie am Spieß und ruft dann nach mir. Wir haben sie versucht - wie immer - in ihrem Zimmer zu beruhigen und wieder in ihr Bett zu legen. Ohne Erfolg. Sie schläft erst wieder weiter, wenn sie weiß, dass wir in ihrer Nähe sind, also an ihrem Bett sitzen oder sie zu uns ins Bett darf. Wir haben schon alles Mögliche probiert, wie Spieluhr, Kassette, Kuscheltier, Kassettenrekorder, Vorlesen, ihr erklärt, dass sie jetzt schlafen soll und keine Angst haben brauch, aber alles hatte keinen Erfolg. Da wir die Gitterstäbe von ihrem Bett herausgenommen haben, klettert sie abends wenn Schlafenszeit ist immer wieder raus. Alles brachte keinen Erfolg. Heute Nacht haben wir es einfach so gemacht, dass wir sie gleich in unser Bett gelegt haben, damit, wenn sie aufwacht, sie merkt, dass wir da sind, auch das hat nicht geholfe, sie schrie trotzdem ca. 10 Minuten lang, bis sie sich wieder beruhigte. Ich denke einfach, dass sie angst hat und vielleicht den Tag verarbeitet. Tagsüber ist alles normal und sie ist ein aufgewecktes, wissbegieriges Kind - total zuckersüss. Beim Schlafen gab es bisher nie größere Problemchen. Die Gitterstäbe vom Bett wollen wir eigentlich nicht mehr einsetzen, weil wir denken, dass sie sich mittlerweile daran gewöhnt hat und sich sonst eingesperrt fühlt. Sollen wir uns weiterhin geduldig neben ihr Bett setzen, weil es sich hier um eine Phase handelt, oder haben Sie noch einen Tipp für uns? Auch wenn ich mir jetzt den Unmut anderer Mütter zuziehe...ja, wir haben sie auch schon schreien lassen, aber auch das hat nicht geholfen. Denken Sie es handelt sich hier um eine vorübergehende Phase? Vielen lieben Dank für das geduldige Zuhören, auch dass hilft manchmal es sich einfach mal von der Seele zu schreiben! Viele Bekannte raten uns: Laßt sie einfach schreien, dass geht schon vorüber! Aber ohne Gitterstäbe hat das ja wohl keinen Sinn und auch sonst denke ich diese Methode kann nicht die Beste sein. Ich denke sie hat angst - nur vor was? und wie kann ich ihr helfen? Gruß Daniela
Liebe DAniela, krankheitsbedingt bekommt ein Kind ja praktisch immer verstärkt Zuwendung auch in der NAcht und oft ist es dann für alle schwer, sich wieder an das "Normale" zu gewöhnen. Krankheit ist aber immer auch ein Ereignis, das ein Kind positiv verarbeiten muss. Es geht also darum, möglichst rasch wieder zu familienverträglichen Schlafgewohnheiten zurückzukehren ohne das Kind zu überfordern. Die klare Botschaft sollte sein, dass die Eltern selbstverständlich sofort an Bett kommen zum trösten, wenn das Kind weint oder ruft. Bedingung ist aber auch, dass das Kind nachts in seinem Bett schlafen soll. Ich würde deshalb darüber nachdenken, die Stäbe erst mal wieder ins Bett zu tun und notfalls so lange neben dem Bett sitzen bleiben bis das KInd schläft. Oder Sie gehen in immer längeren Abständen wieder ins Zimmer, um nur kurz beruhigend zu reden. Auch so merkt das Kind, dass es sich auf seine Eltern verlassen kann. Und Sie sollten ihm auch sagen, dass die Stäbe wieder herausgenommen werden, wenn es nicht ständig wieder aussteigt. Ich hoffe, Sie kommen so zurecht. Alles Gute!