Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Impfversager

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: Impfversager

Mitglied inaktiv

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Hallo Dr. Busse, meine Tochter (3,5) ist mit 2 gegen Windpocken geimpft worden und war heute die Attraktion in der Praxis unserer Kinderärzte, weil sie sie ganz eindeutig dennoch hat. Naja, Pech gehabt. Außer den Pusteln zeigt sie bisher aber keine Symptome, so dass die Impfung hoffentlich wenigstens eine Abschwächung bewirkt zu haben scheint. Mein Problem: Ich muss mich sowieso ständig dafür rechfertigen, dass ich meine Kinder gegen Windpocken habe impfen lassen, weil die ja sooo harmlos sind und die Impfungen ja soo böse. Na toll und jetzt sagen alle: Siehst Du, die Impfung hättest Du ihr ersparen können, die bringt nix. Was sag ich denn jetzt? Könnte es sein, dass die Windpocken ohne Impfe bei meiner Tochter besonders übel geworden wären, wenn sie sie trotz Impfung bekommen hat? Gibt es eine Statistik übers Impfversagen bei der Windpocken-Ipmfung? Mein KiA (der ganz geknickt war;-)) sprach von hundert zu eins. Wie wahrscheinlich ist es, dass mein Sohn trotz Impfung sich jetzt ansteckt? Dass es statistisch recht unwahrscheinlich ist, ist mir klar, aber kann das Impfversagen quasi in der Familie liegen? Danke und Grüße, Silke


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe Silke, jedem Kinderarzt ist es bekannt, dass die Windpockenimpfung nur in etwa 90% der Fälle die Erkrankung vollständig verhindert. Wenige Kinder bekommen also trotzdem Windpocken, allerdings praktisch immer in einer sehr leichten Form und was das wichtigste ist, ohne schwere Komplikationen. Und genau darum geht es bei der Impfempfehlung: wir wollen die Kinder vor einer schweren Erkrankung schützen. Ich hatte z.B. vor wenigen Wochen ein ungeimpftes Kleinkind in meiner Praxis, das als Komplikation der ach so harmlosen Windpocken einen Hirninfarkt mit Halbseitenlähmung erlitten hat. Vielleicht können Sie diese Botschaft weitergeben. Alles Gute!


Mitglied inaktiv

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Hallo, danke für die Antwort. Ein gute Erklärung für die WP-Impfung! Habe ich so von meinem KiA (den ich sonst sehr schätze) nicht gehört. Ich werde es weitergeben, aber es sind so viele "Ich-hab-gehört"s und "Früher-war-das-so"s im Umlauf, da sind Fakten unerwünscht. Diese Impfmüdigkeit nervt! Aber ich bin ja mal gespannt, ob irgendwann der Arbeitgeber bei der Einstellung fragt, ob die Kinder auch geimpft sind. Schließlich stellen auch "harmlose" Krankheiten wie die Windpocken einen ordentlichen volkswirtschaftlichen Schaden dar, da ja ein Elternteil zu Hause bleiben muss. Viele Grüße, Silke


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