Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

HIB-Infektion bei 4-Monate alten Jungen?

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: HIB-Infektion bei 4-Monate alten Jungen?

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Hallo, mein heute 18 Wochen alter Sohn hat seit seiner Geburt Probleme mit den Augen. Sie sind ständig verklebt, Eiter tritt aus. Der Kinderarzt vermutet eine Tränengangstenose und hat inzwischen zum 2.Mal antibiotische Augentropfen verordnet. Diese helfen aber nur für die Dauer der Anwendung. Nach Absetzen treten die selben Probleme sofort wieder auf. Außerdem scheint er Probleme mit seinen Nasennebenhöhlen zu haben. Vor allem Morgens klingt er immer sehr verschnupft. Als wir ihn vor nunmehr 10 Tagen zur U$ brachten, wurde ihm, obwohl er offensichtliche einen leichten Schnupfen hatte, die 6-Fachimpfung verabreicht. (Fieber hatte er nicht.). 8 Stunden später kollabierte er, war nicht mehr ansprechbar und wurde zyanotisch. Wir fuhren sofort ins Krankenhaus, wo er drei Nächte mittels Monitor überwacht wurde. Bei seinem Kollaps handelte es sich offenbar um eine hypotonisch-hyporesponsive Episode als Reaktion auf die Pertussis-Komponente im Impfserum. (Eine zugegeben selten gewordene Reaktion, die aber augenscheinlich auch bei dem neuen azellulären Impfstoff immer noch auftreten kann). EEG und EKG waren unauffällig. Als wir uns ein paar Tage später nach dem Ergebnis des vorgenommenen Augenabstrichs erkundigten, wurde uns mitgeteilt, dass man HIB-Erreger festgestellt habe. Da unser Sohn aber anscheinend sensitiv auf die verabreichten Augentropfen anspreche, sollten wir uns keine weiteren Sorgen machen. Wenn allerdings doch hohes Fieber oder andere Auffälligkeiten aufträten, sollten wir mit ihm wieder ins Krankenhaus kommen. Nun frage ich mich, ob der Schnupfen und die Konjunktivitis Sympome einer bereits bestehenden HIB-Infektion waren, in die dann hineingeimpft wurde. Oder hat er die HIB-Erreger erst seit und aufgrund der Impfung im Körper? Ist er also HIB-infiziert und wir müssen im schlimmsten Fall mit den Komplikationen wie Meningitis oder Epiglottitis rechnen? Warum wird von den Ärzten keine weitere Behandlung vorgeschlagen? Und last but not least sorgen wir uns natürlich wegen der aufgetretenen hypotonisch-hyporesponsiven Episode. Können Spätfolgen auftreten? Unser Sohn hat sich augenscheinlich recht schnell und gut von diesem Zwischenfall erholt, aber die Sorge bleibt, dass er nun vielleicht ein größeres Risiko hat, an SID zu streben… Entschuldigen Sie den langen Text, aber wir sind soooo besorgt um unseren kleinen Liebling. Vielen Dank im voraus und freundliche Grüße Bettina


Dr. med. Andreas Busse

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Liebe Bettina, da kann ich Sie beruhigen. Eine solche hypotone Reaktion auf eine IMpfung tritt in sehr seltenen Fällen auf, hat aber keine Folgen. Etwa 3 bis 5 % aller Menschen haben in ihrer normalen Keimflora im NAsenrachenraum auch HIB-Bakterien, die allerdaings in der Mehrzahl zu den Varianten gehören, die keine schweren Erkrankungen hervorrufen. Deshalb auch keine Behandlung. Trotz eines leichten Infekts zu impfen, war völlig richtig, denn dieser erhöht nicht das Risiko, die Impfkomponenten sind nicht ansteckend und führen nicht zur Krankheit. Entscheidend ist die möglichst frühe Impfung, um gerade die besonders empfindlichen jungen Kinder so rasc hwie möglich z.B. gegen "bösartige" HIB-BAkterien zu schützen. Ob eine Spülung der Tränenwege jettz schon nötig ist, müssen ihr Kinder -und Augenarzt gemeinsam entscheiden. Alles Gute!


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