cat74
Sehr geehrter Herr Dr. Busse, ich habe eine Frage zur Grippeschutzimpfung bei Kleinkindern: Meine Tochter ist 4 1/2 Jahre alt und ist im 2. Kindergartenjahr. Mein Sohn ist 3 Monate alt. Ich würde gerne meine Tochter gegen die Grippe impfen lassen, um vorallem auch unser Baby vor der Grippe zu schützen. Meine Kinderärztin rät mir von der Impfung ab, mit der Argumentation, dass normal gesunde Menschen mit der Grippe gut zurecht kämen würden und man mit der Impfung gerne Bagatellinfektionen hervorrufen würde, außerdem ist die Impfung ein "off-label-use" bei Kleinkindern. Trotzdem würde ich meine Tochter gerne impfen lassen. Nun meine Frage: hat die Impfung zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch Sinn, da wir ja 2 Impfungen im Abstand von 4 Wochen brauchen würden und die Grippe ja sicher schon im Kommen ist? Wie sehen Sie das und was würden Sie mir empfehlen? Vielen Dank für Ihre Mühe im Voraus, mit freundlichen Grüßen
Liebe C., Ihre Kinderärztin scheint da nicht sehr gut informiert zu sein. Von "off label use" kann keine Rede sein, der Grippeimpfstoff ist ab 6 Monaten zugelassen und auch wenn es in Deutschland keine offizielle Empfehlung für die Grippeimpfung bei Gesunden unter 60 Jahren gibt, steht es ausdrücklich jedem frei, sich dafür zu entscheiden und die Krankenkassen bezahlen das zumindest in Bayern auch. Und international wird in sehr vielen Ländern aus gutem Grund, die Grippeimpfung gerade für Kinder empfohlen, denn auch sie können sehr schwer erkranken und sie sind es, die oft das Virus in die Familien tragen. Dass ein Baby im Haushalt ist, ist also ein starkes Argument dafür und dass man mit der Grippeimpfung "Bagatellinfektionen hervorruft" ist schlicht und einfach Unsinn. Ihre Tochter kann auch die nasale Impfung erhalten, die eine höhere Wirksamkeit hat, die aber auch 2 mal gegeben werden muss. Und zu spät ist es nie, gerade in diesem Jahr mit dem verzögerten Winter kann es gut sein, dass die "Grippewelle" mal sehr spät auftritt. Alles Gute!
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