Frage im Expertenforum Kinderarzt an Miriam Althoff:

Extreme Wutausbrüche 3 Jährige

Miriam Althoff

 Miriam Althoff
Kinderärztin
Antwortet am Donnerstag

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Frage: Extreme Wutausbrüche 3 Jährige

Sjb

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Liebe Frau Althoff, wir sind am Ende unserer Kräfte. Unsere Tochter ist 3 Jahre als, sie war schon immer ein sehr aktives Kind, motorisch deutlich weiter entwickelt als andere Kinder in ihrem Alter. Sprachlich gut entwickelt, allerdings hat sie keine Freude daran sich mit Lego etc. Selbst zu beschäftigen. Sie war schon immer sehr willenstark, aber derzeit nimmt es Ausmaße an, die wir nicht mehr Händeln können. Sie macht noch einen Mittagsschlaf, deswegen holen wir sie Frühzeitig aus der Kita ab. Sie freut sich und holt sofort ihre Sachen, rastet dann aber aus - wir werden dabei regelmäßig geschlagen. Heute ist die Sache komplett eskaliert, nachdem ich 20 Minuten ganz in Ruhe mit ihr gesprochen habe (dabei wurde ich geschlafen, gebissen, getreten) haben wir die Kita verlassen. Draußen konnte ich sie nicht mehr bändigen, nach einem ewigen Kampf habe ich sie auf dem Arm nach Hause getragen. Ich fühle mich schlecht, weil sie in dieser Situation immer sagt "lass mich los" - aber sie verletzt sich selbst. Rennt weg, klettert irgendwo hoch etc.  Diese extremen Wutausbrüche kommen auch regelmäßig zuhause vor, wenn sie ein "Nein" hört. Wir versuchen sie bereits auf jede Situation vorzubereiten (wir fahren jetzt noch 3x Fahrrad, wir gehen erst duschen und dann essen wir Abendbrot) aber es kommt immer wieder zu diesen Situation. Sie schlägt um sich, ich darf nicht an sie ran, darf mich aber auch nicht entfernen und kann nur abwarten. Diese Ausbrüche dauern aber auch gern mal 30-45 Minuten. Zu Hause kann sie nicht weglaufen, aber unterwegs ist es zudem sehr gefährlich. Wir fragen uns, ob das Verhalten noch im Bereich des "normalen" ist oder ob es Zeit wird den Kinderarzt zu kontaktieren?    


Miriam Althoff

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Hallo Sjb, für mich klingt das anstrengend, aber normal, ja. Gerade die Wutausbrüche beim Abholen entstehen häufig durch Müdigkeit und dem Verarbeiten-Müssen von vielen Eindrücken aus der Kita. Kinder können ihre Gefühle in dem Alter oft noch nicht anders ausdrücken und benennen und in manchen Situationen noch nicht regulieren. Oftmals bleibt einem nichts als abwarten und häufig kommen die Kinder ja dann oft doch irgendwann und wollen dann in den Arm genommen werden. Versuchen Sie, für sie da zu sein und ihr zu sagen, dass es in Ordnung ist, diese Gefühle zu haben und ob sie Ihnen vielleicht sagen kann, was gerade das Problem ist und wie Sie helfen können. Gleichzeitig würde ich aber auch klare Grenzen setzen und sagen, dass schlagen, treten etc. nicht in Ordnung sind. Und ich würde in einem ruhigen Moment im Anschluss auch besprechen, dass z.B. weglaufen nicht in Ordnung ist und gefährlich sein kann. Das können Kinder in dem Alter verstehen. Es gibt auch Bücher und Karten für Kinder, die das Thema Emotionen angehen, z.B. in Form von Farben oder auch Orten, wo man das Gefühl spürt, z.B. die Wut im Bauch oder Ähnliches. Vielleicht könnten Sie sowas in der Art mal ausprobieren. Meine große Tochter hat auch manchmal Wutanfälle, in denen sie uns wegschickt und auf dem Boden rumrollt und irgendwann ist sie dann bereit, in den Arm genommen zu werden und zu sagen, was das Problem ist. Manchmal sind das auch nur Kleinigkeiten wie ein nasser Ärmel oder eine falsch angezogene Puppe. Oft sind diese Kleinigkeiten dann aber Dinge, die das Fass nach einem langen Tag zum Überlaufen gebracht haben. Kennen wir von uns ja auch :-) Nur dass wir es eben im Gegensatz zu den Kindern einordnen und kommunizieren können. Für einen Gang zum Kinderarzt sehe ich keine Notwendigkeit, rund um den dritten Geburtstag sollte ja aber eh die U7a stattfinden/stattgefunden haben. Gerne können Sie sich hier im Forum aber auch z.B. an Frau Henkes wenden. https://www.rund-ums-baby.de/experten-forum/entwicklung-von-babys-und-kindern Viele Grüße!


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