Frage: Es hilft nichts...

hallo Dr. Busse, ich habe schon über die Suchfunktion versucht mir einige Anregungen zu holen aber eine Lösung habe ich leider noch nicht gefunden.. Meine Tochter ist nun 6,5 Monate alt und schläft nur an der Brust ein und wacht dann halb bis einstündlich auf und weint und will wieder an die Brust. Wenn ich dann bei ihr sitzen bleibe, schreit sie hysterisch und beruhigt sich einfach nicht. Da ich noch ein grösseres Kind neben an schlafen habe, kann ich sie auch nicht unbegerenzt (neben ihr sitzend) schreien lassen. Wie bekomme ich sie zum schlafen? Kann ich ihr (UR)Vertrauen, von dem so viele reden, kaputt machen, wenn ich aus dem Zimmer gehe? Dann beruhigt sie sich schneller. Aber es ist doch recht hart..Was würden sie machen? Mittags weint sie nur eine Minute, wenn ich rausgehe aber abends dauert es länger.. Kerstin

Mitglied inaktiv - 01.07.2003, 20:59



Antwort auf: Es hilft nichts...

Liebe Kerstin, eine Lösung gibt es nicht, aber vielleicht einen Weg. Entscheiden Sie sich nach Ihrem Gefühl, was Ihrem Kind "fehlt", (das Saugbedürfnis aber nicht mit Hunger verwechseln) wieviel Nähe für sie beide richtig ist? Mit einer inneren Gelassenheit, mit dem Gefühl es doch nur richtig machen zu können hat Ihr Kind Vertrauen und spürt Ihre emotionale Anwesenheit auch in einer gewissen räumlichen Entfernung. Viel Erfolg

von Dr. med. Andreas Busse am 02.07.2003



Antwort auf: Es hilft nichts...

Hallo! hast Du es schon mal mit einem Schnuller als Ersatz probiert? Meine erste Tochter hab ich auch immer in den Schlaf stillen müssen, da ich ihr keinen Schnuller geben wollte. Mit dem Ergebnis, dass sie auch nachts nur wieder mit "Brust" eingeschlafen ist. Meiner zweiten Tochter habe ich von Anfang an einen Schnuller gegeben und es klappt wunderbar. Sie schläft damit ein und vor allem durch! Auch wenn Sie in nachts verliert, wacht sie nicht auf. Liebe Grüsse Angelika

Mitglied inaktiv - 01.07.2003, 22:50



Antwort auf: Es hilft nichts...

Hallo Kerstin, mit 6,5 Monaten kann sie verkraften, wenn Du sie kurz allein läßt und lernen, kurze Trennungen zu ertragen. Bei etwas Gequengel würde ich auch nicht wieder reingehen, wenn allerdings Alarmgebrüll ertönt, würde ich ca. alle 3 Minuten reingehen, sie beruhigen und erneut rausgehen. Zusätzlich würde ich auch (falls noch nicht probiert) denn Schnuller geben, damit hat meine Tochter ruckzuck durchgeschlafen. Und laß sie wirklich besser allein einschlafen, je mehr sie sich an Deine Anwesenheit gewöhnt umso schwieriger wird das Thema Schlafen noch werden. LG Jutta

Mitglied inaktiv - 02.07.2003, 00:40



Antwort auf: Es hilft nichts...

hallihallo, entgegen der landläufigen meinung, dass es gut ist sich schon möglichst früh von seinem kind zu distanzieren, es allein zu lassen damit es sich "dran gewöhnt" würde ich dir raten, deine tochter einfach bei euch im bett schlafen zu lassen, damit sie sich deiner nähe bewusst ist. biggi welter, die stillberaterin hier aus dem forum hat mal eine gute antwort zu genau deiner frage geschrieben: seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung so genannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und lass dein Baby Baby sein, mach die Ohren zu, wenn alles dir einen "guten" Rat geben wollen! Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. und weil es grade so schön ist, hier noch eine antwort von dr. posth zum thema "schreien lassen": "Die Ferber-Methode, also "kontrolliertes schreien-lassen" ist ein Konditionierungsprogramm, das Methoden anwendet, die auch bei Tieren wirksam sind. Ein unerwünschtes Verhalten wird als falscher Reiz bezeichnet, und zwar von dem, der die Macht dazu hat. Dieser nutzt nun seine Macht dahingehend aus, daß er den "unerwünschten Reiz" mit einer unerwünschten Reaktion seinerseits koppelt. In praxi heißt das, der Erwachsene erhört das Bedürfnis nach Zuwendung des Kindes eine Zeitlang nicht, damit dieses durch in sich anwachsende Unlust sein unerwünschtes Verhalten reduziert, schließlich aufgibt. Da der Mensch ein sehr anpassungsfähiges Wesen ist, funktioniert dieses Prinzip über kurz oder lang praktisch immer. Damit das ethische Problem bei dem Zwang zu Unlust nicht allzu groß wird, wählt man geschickterweise eine zeitlich fraktionierte Methode, das System funktionierte aber auch, wenn man gar nicht hinginge zum schreienden Kind und es durchschreien ließe, womit wir wieder da sind, wo wir bereits vor 30 oder 40 Jahren standen. Warum soll man etwas anderes, auch noch viel Anstrengenderes tun, wenn das alte Prinzip, Tür zu und schreien lassen, bis das Kind aufgibt, auch funktioniert? Kurze, lange Antwort: Weil der Mensch eine Seele hat und ihn sein Instinkt dafür weitestgehend verlassen hat. Da die Seele aber ein Unterbewußtsein (Zugang höchstwahrscheinlich das Limbische System über die Amygdala/Mandelkerne)besitzt, in das alle schmerzlichen Gefühle hinein verdrängt werden, um den Moment des Leids auszuhalten, ist sie sozusagen "nachtragend", will heißen, das Unterbewußtsein erinnert einen Menschen immer wieder, z.B. bei ähnlichen Spannungssituation im ganzen nachfolgenden Leben. Das Problem dabei ist aber, daß je weiter der Mensch im Leben sich von den Ursprüngen seiner Leidesgeschichte entfernt hat, desto schwieriger wird es für ihn durch Überlagerungen an eben diesen Ursprung noch einmal zurück zukommen, um etwas dann doch noch zu bewältigen. Folge, er leidet unterschwellig sein Leben lang, weiß teilweise nicht einmal mehr warum eigentlich und wird nun alles für ihn Nützliche tun, den Level dieses Leid möglichst tief zu halten. Dabei ist er zu Vielem bereit im Guten wie im Bösen..." liebe grüsse und bald ruhigere nächte, sandra

Mitglied inaktiv - 02.07.2003, 10:45