Sunshine305
Guten Tag Dr. Brügel, ich habe folgende Frage. Entschuldigen Sie die lange Erläuterung, es ist schwer kürzer zu fassen. Bei meiner Tochter, fast 5 Jahre alt, ist bereits 4-5 mal ein Schnupfen auf die Ohren geschlagen. Meist hatte sie dann abends kurz Ohrenschmerzen und morgens war dann feststellbar, dass etwas Sekret aus dem Ohr ausgelaufen war (nicht eitrig). Sie schnarcht zudem häufig oder atmet nachts durch den Mund. Bei der letzten U im vorigen Jahr war der Hörtest auffällig. Wir waren dann beim HNO-Arzt. Dieser sagte, sie habe einen Paukenerguss und vergrößerte Rachenmandeln und wir sollten sie operieren lassen. Zudem wurden die Ohren gereinigt, da sie auch sehr enge Gehörgänge habe. Wir sind danach nochmal zum Kinderarzt und der Hörtest war dann unauffällig, weshalb wir nichts weiter gemacht haben. Jetzt hatte sie vor zwei Wochen bei einer Erkältung wieder morgens ein verkrustetes Ohr und hörte sehr schwer. Mit Besserung des Schnupfens wurde auch das Hören besser. Aber dennoch, unseres Eindrucks nach, nicht wieder vollständig normal (vor allem, wenn man sie nicht anschaut beim Sprechen). Wir waren erneut beim HNO. Es hieß wieder, vergrößerte Rachenmandel, starker Paukenerguss und nun auch Gaumenmandeln, die verkleinert werden müssten. Wir machten für eine Zweitmeinung einen Termin bei eine HNO-Arzt, der auch operiert. Dieser sagte, meine Tochter habe keinerlei Paukenerguss, aber das Trommelfell schwinge nicht richtig durch eine Belüftungsstörung. Das sei durch eine Belüftungsstörung, die durch den Schnupfen oder organisch bedingt sein könne. Wobei er letzteres nicht näher definierte. Ich dachte, eine vergrößerte Rachenmandel könne auch zu einer solchen Belüftungsstörung führen? Aber für diese interessierte er sich gar nicht, nachdem wir sagten, dass das Schnarchen nicht mehr so schlimm sei, wie vor ein/zwei Jahren. Zu den Gaumenmandeln meinte er, die Größe sei in Ordnung. Er sagte, wir könnten im November nochmal kommen, wenn wir wollten. Ich bin natürlich froh, wenn mein Kind nicht operiert werden muss, aber der Schnupfen ist weg und sie hört nach wie vor nicht richtig. Das kann man doch nicht einfach so stehen lassen, wenn es kein Paukenerguss ist, oder? Und wir brauchen nur wiederkommen, wenn wir wollen? Wir waren damit nicht wirklich zufrieden und haben nun noch einen Termin bei einem dritten Arzt, der ist aber erst in zwei Monaten. Die verschriebenen abschwellenden Nasentropfen habe ich nun abgesetzt. Der Schnupfen ist ja weg und es ist doch schädlich für die Schleimhäute auf Dauer, oder? Uns wurde nicht gesagt, wie lange wir diese geben sollen. Ich habe Sorge, dass die Hörproblematik dauerhaft werden könnte? Kann das passieren? Es hat niemand einen Hörtest gemacht um zu schauen, welche Frequenzen überhaupt betroffen sind und wie stark es tatsächlich ist. Macht es Sinn dafür nochmal zu unserem Kinderarzt zu gehen? Vielen Dank im Voraus!
Hallo Sunshine305, das ist komplex!! Ich versuche mal bisschen Ordnung rein zu bringen: Beim Thema Gaumenmandeln/ schlechte Belüftung des Ohres gibt es aus meiner Sicht drei Gründe, warum man ggf. über eine Operation nachdenken muss: 1) stetig wiederkehrende Mittelohrentzündungen, die so ausgeprägt sind, dass man immer wieder Antibiotika braucht oder dass immer wieder das Trommelfell einreißt und Sekret aus dem Ohr läuft. 2) so heftiges Schnarchen MIT Atemaussetzern, dass das Kind oftmals nicht richtig tief schläft und tagesmüde ist. 3) auffällig schlechtes Hören, nachgewiesen im Hörtest Insofern würde ich auf jeden Fall nochmals einen Hörtest machen lassen. Punkt 1/2 scheinen ja nicht mehr relevant zu sein. Zu lange abschwellende Nasentropfen ist keine Lösung. Herzliche Grüße und ein schönes Wochenende Ralf Brügel