Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Baby wirkt immer unzufrieden

Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse
Kinderarzt
Antwortet von Samstag - Mittwoch

zur Vita

Frage: Baby wirkt immer unzufrieden

SteMa2907

Beitrag melden

Hallo, unser 11 Wochen alter Sohn wirkt häufig unzufrieden und ist viel am nörgeln. Die Phasen am Tag, in welchen er glücklich und zufrieden wirkt (lächelt, "erzählt", lacht, etc.) sind immer sehr kurz; also nur ein paar Minuten. Wenn er dann unzufrieden wird, meldet er dies entweder von Null auf Hundert mit herzzerreißendem lautem Gebrüll oder mit vorherigem meckern, welches dann in Gebrüll mündet, sofern man sich ihm nicht wieder zuwendet und ihn durch die Gegend trägt.. Ihm ist alles schnell zu langweilig, möchte Neues/Anderes sehen, in einer anderen Position getragen oder eben anders beschäftigt werden; am Besten immer mit Körperkontakt. Wenn er weint/schreit, beruhigt er sich oft nur an der Brust. Unternehmungen außer Haus sind bei ihm eher unbeliebt. Beim Einkaufen hält er es im Maxi Cosi nur kurze Zeit aus und fängt dann an zu meckern und zu schreien. Wenn wir irgendwo zu Besuch sind, bin ich die meiste Zeit am stillen, da er hunger anmeldet und schreit, obwohl er kurz zuvor gestillt wurde. Wir wissen ja, dass es nicht immer hunger sein muss und dass Babys auch an die Brust wollen, wenn sie verunsichert sind, aber bei ihm ist es ausnahmslos so, wir kommen irgendwo an, sagen Hallo und er weint schon.. Besuch bei uns zu Hause verträgt er auch nur in Maßen; wenn es zu turbulent wird, will er an die Brust..Schlafen tut er tagsüber oft gar nicht; es scheint so, als würde er nicht zur Ruhe kommen, obwohl er todmüde ist. Abends ist er dann total überreizt und überm Punkt. Es wirkt so, als würde ihn etwas vom Schlafen abhalten. Auch ist er total empfindlich und weinerlich, es reicht eine falsche Bewegung oder ein Geräusch und er fängt wegen jeder Kleinigkeit an zu weinen. wenn wir im Auto unterwegs sind und an einer roten Ampel stehen bleiben müssen, fängt er an zu weinen und so weiter.. Ist er mal eingeschlafen, wird er wieder von seinem eigenen zappeln wach, bzw. hat die Augen auf, wirkt aber total abwesend, als würde er mit offenen Augen schlafen, er meckert und zappelt, ist aber irgendwie weggetreten, rollt mit den Augen und macht Grimassen, schmatzt und schiebt die Zunge raus.. Wenn man ihn aus diesem Zustand rausholt, z. B. durch hochnehmen, dann weint er und ist total irritiert.. Wir sind irgendwie hin und her gerissen, mal denken wir, dass das alles ganz normal ist und unser Kleiner eben sensibel ist und mal haben wir wieder das Gefühl oder auch die Angst, dass er irgendwas haben könnte, was ihm im Wege steht und wir es nicht bemerken oder erkennen.. Können Sie uns weiterhelfen oder einen Hinweis geben? Vielen Dank im Voraus!


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

Beitrag melden

Liebe S., Ihr Sohn hat wohl ein sehr sensibles Nervenkostüm und tut sich schwer mit seiner Selbstregulation. Da das so massive Auswirkungen auf den Alltag hat, kann ich Ihnen nur dringend raten, sich Rat und Hilfe in einer Beratungsstelle für "Schreibabys" zu holen. Wichtig ist für Ihren Sohn ein möglichst ruhiger und gleichmäßiger Tagesablauf und keine Überstimulation. Das heisst auch,, wenn er müde und quengelig wird, sollten Sie ihn sofort im abgedunkelten Schlafzimmer in sein Bett kuscheln. Und sich dann nur leise redend oder singend daneben setzen, vielleicht ruhig eine Hand auf ihm halten, sonst aber nichts tun. Denn Herumtragen, Hüpfen,..... lenkt zwar durch den starken Bewegungsreiz ab, heizt aber letztendlich das überreizte Nervenkostüm noch mehr auf und er fordert dann immer stärkere Reize. Haben Sie Geduld, das wird! Alles Gute!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.