Mitglied inaktiv
Hallo Dr. Busse, wir machen uns Sorgen um ein 7 Monate altes Baby eines Freundes. Er hat keinen Kontakt zu anderen Babys (Spielgruppe o.ä.), kommt nur raus, wenn der Mann da ist (abends oder WoEn). Die Mutter hat psychische Probleme und fühlt sich völlig überfordert mit dem Kind, sie hat nur zu ihrem Mann Kontakt, den sie zu allem verdonnert zu Hause, selbst Einkaufen zu gehen ist oftmals ein Problem, was er neben seinem Job meistern muss. Viele nette Familien wohnen mit in ihrem Haus, aber sie igelt sich trotzdem ein. Es kommen dann immer Ausreden wie: "Wenn erstmal die letzte Impfung war, dann suche ich Kontakt zu anderen Kindern bzw. Müttern, sonst könnte das Kind ja krank werden"...von diesen Ausreden gibt es viele. Sie versucht ihren Mann dazu zu bringen, dass er eher von der Arbeit kommt, dass er Homeoffice beantragt...sie möchte einfach die "Belastung" Kind abgeben. Großeltern sind nicht in der Nähe. Meine Frage nun, inwiefern kann die Isolation dem Kind schaden, zum einen wegen fehlender Abwehrkräfte, zum anderen wegen fehlenden sozialen Kontakten (insbesondere zu gleichaltrigen)? Haben Sie Tipps wie man dieser Familie helfen kann, der Vater ist völlig normal aber wird schon ganz schön von der Mutter beeinflusst und möchte es ihr auch recht machen und ist trotzdem oft völlig genervt von Ihr und der Situation. Vielen Dank für Ihre Hilfe Sandra
Liebe J., das ist natürlich eine schlimme Situation für die ganze Familie und es wäre wunderbar, wenn Sie helfen könnten. Am besten geht das wohl mit vertrauensvollem Kontakt zu den Eltern und indem Sie möglichst unauffällig Hilfe anbieten. Eventuell könnte Sie auch der Kinderschutzbund vor Ort beraten, was man unternehmen könnte, um eine ungestörte Entwicklung des Kindes zu erreichen. Alles Gute!
Mitglied inaktiv
Hallo Sandra, war gerade hier in diesem Forum um selber eine Frage zu stellen und habe das hier zufällig gelesen und mein spontaner Gedanke war (und ich finde das toll, dass du das erkannt hast und dir darum Sorgen machst): DU kannst helfen und die vielen "netten Familien" im Haus. Indem ihr versucht, dieser Frau zu helfen: mal fragen, ob sie Lust hat auf einen Kaffee rüber zu kommen (mit Baby). Ob sie mal mitkommt zum Spielplatz, ins Schwimmbad (mit Baby). Ein bißchen mit ihr quatschen, ihr mal zuhören, ihr das Gefühl geben, dass sie willkommen ist und dazugehört - nicht gleich mit Ratschlägen oder Vorwürfen kommen. Wenn sie Vertrauen fasst und es ihr Spaß macht, Leute zu treffen, dann ist auch das Baby aus der Isolation raus. Ich glaube nicht, dass die Isolation dem Baby jetzt schon schadet (förderlich wäre natürlich das Gegenteil) - wohl aber eine genervte überforderte Mutter. Und sobald das Kind älter wird, wird es immer problematischer für sie und damit auch für das Kind. Sicher tut sie ihrem Kind keinen Gefallen damit, es vor allen Menschen abzuschirmen, nur weil sie selber nicht mit ihrer Umwelt klarkommt. Der Ansatzpunkt liegt aber bei ihr selbst! An ihr Verantwortungsgefühl zu appellieren wird weniger nützen, als zu versuchen IHR zu helfen, wovon indirekt das Kind profitiert. LG, Stefanie