Lieber Herr Dr. Busse, ich habe eine Frage zum Schlafverhalten unserer nun 12 Wochen jungen Tochter und würde mich sehr freuen, wenn Sie uns Ihre Einordnung dazu abgeben würden: Seit ungefähr 3 Wochen schläft die Kleine tagsüber leider fast nur noch jeweils 30 Minuten. Man kann regelrecht die Uhr danach stellen. Wir sind als Eltern teilweise sehr lange damit beschäftigt (häufig 1-2 Stunden) sie in den Schlaf zu bringen. Das wirkt sich aktuell sehr belastend aus und wir fragen uns, ob dieses Verhalten für Babys normal sein kann, oder sich etwas pathologisches dahinter verbergen könnte. Konkret nutzen wir zur Einschlafhilfe eine Trage am Körper, mit der wir uns wippend durch den Raum bewegen oder auf einen Petzi-Ball setzen. Nebenher unterhalten wir uns, lassen die Dunstabzugshaube, „weißes Rauschen“ oder den Fernseher laufen. Manchmal aber auch nichts dergleichen mit völliger Ruhe. Häufig bekommt die Kleine dabei noch einen Schnulli, weil wir dadurch den Eindruck haben, dass er sie beruhigt und beim Einschlafen unterstützt. Zusätzlich haben wir für unsere Federwiege einen Motor angeschafft, bei dem wir eine ähnliche Situation für sie herstellen können. Häufig meckert sie vor dem Einschlafen eine ganze Weile lautstark, bis ihr schließlich die Augen zu fallen. Sie zeigt nach kurzen Wachphasen eigentlich regelmäßig Müdigkeitsanzeichen (primär gähnen) ist aber an sich ein putzmunteres und sehr aufmerksames Baby. Sie brabbelt in der Interaktion mit uns munter vor sich hin, lacht sehr viel, entdeckt die Welt um sich herum, kaut auf ihrer Hand herum. Ihr Trinkverhalten ist an sich gut, allerdings scheint sie ein verkürztes Zungenbändchen zu haben, weswegen sie sich relativ doll anstrengen muss und nicht immer 100% effektiv trinkt. Das Zungenbändchen wird demnächst wohl gelasert. Wir sind nun schon mehrfach 2 Stunden spazieren gewesen, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass (wenn sie denn einschläft) sie hier auch mal ein paar Stunden am Stück schläft. Allerdings ist das Verhaltensmuster – egal bei welcher Einschlafhilfe - immer erst einmal ähnlich: - Viel Arbeit und Energie unsererseits, um sie (trotz Müdigkeit!) in den Schlaf zu begleiten - Sie wacht nach 30 Minuten auf, vermutlich wegen des Wechsels der Schlafphasen - Manchmal kriegt sie die Kurve und schläft dann weiter oder sie bleibt (für unser Empfinden mehr oder weniger Müde) wieder wach Nachts ist ihr Schlafverhalten i.d.R. wesentlich besser. Sobald sie merkt, dass wir in die Abendroutine übergehen (Schlafsack anziehen, minimales Licht, …) wird sie von meiner Frau im Liegen gestillt und schläft dann meist ohne Probleme ein. Nachts schläft sie dann mal 4-5 Stunden am Stück, manchmal kommt sie aber auch alle 1-2 Stunden zum Trinken. Wir fragen uns: Was können wir tun, um sie auch tagsüber zu mehr Schlaf zu bekommen? Sollte uns dieses Verhalten beunruhigen? Bekommt sie möglicherweise viel zu wenig Schlaf und steckt in einer chronischen Übermüdung? Oder scheint ihr der Schlaf tagsüber möglicherweise auszureichen? Sie weint/schreit eigentlich sehr wenig und ist ein aufmerksames, geduldiges und vor allem liebes Kind. Aber jeden Tag alle Zeit zu investieren um unsere kleine Maus in den Schlaf zu bringen ist enorm aufreibend. Wir freuen uns sehr auf Ihre Rückmeldung und bedanken uns an dieser Stelle schon einmal von Herzen!
von alasia am 02.01.2023, 15:53