Frage: Angst vor RSV

Lieber Dr. Busse,  meine Tochter ist nun 4 Monate 1 Woche alt, ist in der 38 SSW mit 3365 gramm und 49 cm geboren, also keine Frühgeburt.  Sie ist Gottseidank gesund und hat keine Vorerkrankung.  Leider hatte ich einen langen Kinderwunsch Weg und eine traumatische Geburt (Plazentaablösung). Seitdem bin ich sehr ängstlich im Bezug zu meinem Baby vorallem was Viren zb RSV oder Noroviren etc. angeht.  Ich weiß sie können mir keine Sicherheit geben und auch nicht die Zukunft vorhersagen aber wie wahrscheinlich ist es dass meine Tochter zb einen schweren RSV Verlauf hat, wenn sie sonst gesund und älter als 3 Monate ist?   Leider schränkt diese Angst mich im Umgang mit sozialen Kontakten ein und ich versuche gerade diese Ängste unter Kontrolle zu bekommen. Bedeutet es denn zwangsläufig dass jedes Baby mit RSV oder Noroviren ins Krankenhaus muss?  Man liest nirgendwo dass das Baby angesteckt wurde und es durchgestanden hat, weil immer nur von den extremen Fällen berichtet wird, weil auch nur diese interessant sind..  Bitte keine Vorwürfe bzgl meiner Ängste, ich weiß dass ich daran arbeiten muss!  Danke im Voraus! 

von EraZa am 13.11.2023, 05:22



Antwort auf: Angst vor RSV

Liebe E., das Problem - und das leider für die ganze Familie - sind in der Tat Ihre unnötigen Ängste vor dem ganz normalen Alltag. Sie haben eine gesunde 4 Monate alte Tochter, die damit ja auch das Risiko der Neugeborenenzeit hinter sich gebracht hat, und hoffentlich auch wie empfohlen beide Impfserien gegen viele bedrohliche Krankheiten wie empfohlen schon erhalten hat. Zusätzlich gibt es natürlich alle möglichen Viren, mit denen sich unsere Abwehr beschäftigt und in der Regel auch ganz gut damit zurecht kommt. Manchmal braucht es intensivere ärztliche Hilfe auch im Krankenhaus, aber auch das bringen auch Babys in der Regel gut hinter sich. Das wirklich unangenehme an RS-Viren ist, dass man nach absolvierter Krankheit oft für Monate empfindlicher bleibt für Atemwegsinfekte mit obstruktiver Bronchitis. Deshalb ist es ein großer Fortschritt, dass in diesem Herbst 2 "Waffen" gegen RS-Viren entwickelt und zugelassen wurden: Zum einen ein Antikörper, also eine passive Impfung ("Beyfortus"), der zunächst vor allem Frühgeborene und Babys, die ein erhöhtes Risiko wie z.B. einen Herzfehler haben, vor schwerer RSV-Infektion schützt. Und zum anderen eine aktive Impfung ("Abrysvo"), die Schwangere erhalten können, um Antikörper gegen RSV zu entwickeln und über die Placenta an ihr Kind weiterzugeben, die dann automatisch auch das Neugeborene nach der Geburt schützen. Eine Empfehlung der STIKO für beide Maßnahmen gibt es derzeit nur für Babys mit speziellem Risiko, und nur für diese Gruppe, werden auch die Kosten dafür von der Krankenkasse übernommen. Es steht Ihnen und allen Eltern aber natürlich frei, gemeinsam mit dem Kinderarzt sich für eine solche Impfung zu entscheiden und die leider nicht unerheblichen Kosten selber zu tragen. Alles Gute!

von Dr. med. Andreas Busse am 13.11.2023



Antwort auf: Angst vor RSV

Hallo, ich hoffe, es ist ok, dass ich dir auch antworte. Meine große Tochter (7) war ein Frühchen (34+0) und hatte damals mit ziemlich genau 3 Monaten eine RSV Infektion. Wir wurden damals zur Sicherheit ins Krankenhaus überwiesen und durften bereits nach 2 Nächten wieder nach Hause. Geäußert hat sich die Infektion "nur" durch Husten. Im Nachhinein wäre der KH Aufenthalt gar nicht nötig gewesen, aber unser Kia wollte kein Risiko eingehen. Bei uns ist es also völlig harmlos gewesen ;-)   

von M und Ms am 13.11.2023, 15:15