Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

Angst nach Szintigraphie Kind

Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse
Kinderarzt
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Frage: Angst nach Szintigraphie Kind

Theresa N.

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Sehr geehrter Dr. Busse, meine Tochter, fast zehn Jahre alt, wurde zur Klärung des Verdachts einer Schilddrüsenentzündung an einen Facharzt überwiesen. Ein Name wurde uns nicht genannt, wir sollten jemanden suchen, der im Auftrag des Kinderarztes eine Sonographie der Schilddrüse anfertigt oder uns an die Radiologie unseres Klinikums wenden (Termine eher schwierig). Die Internistin, bei der wie einen Termin bekommen hatten (dort später vorstellig werdend ließ ich mich, aufgrund früherer eigener SD-Befunde ebenfalls mit untersuchen und habe vor allem wegen bestehenden Kinderwunsches nun mehr Fragen als Antworten, aber da habe ich schon im anderen Forum gefragt) ist außerdem Nuklearmedizinerin und hat uns neben der Sonographie auch zur Szintigraphiebei meiner Tochter geraten und ich habe eingewilligt. Nun machen mir unser Kinderarzt, meine Verwandten und natürlich inzwischen auch ich mir selbst jedoch große Vorwürfe wegen der Szintigraphie bei meinem Kind. Von überall heißt es nun, dass ich den Körper meiner Tochter damit völlig unnötig einer großen Belastung und einem Strahlenrisiko ausgesetzt habe und dass Szintigraphie ohnehin sehr umstritten wäre.(Tatsächlich hat die gesamte Untersuchung unterm Strich lediglich die latente Schilddrüsenunterfunktion bei meiner Tochter bestätigt und sie soll ab sofort 25 mikrog, in 4 Wochen 50 mikrog L-Thyroxin nehmen.) Die Angst, meiner Tochter sinnlos geschadet zu haben, quält mich sehr, ich wollte doch nur das Beste für meine Tochter, war zunächst eigentlich froh, dass sie gründlich untersucht wurde, damit wir wissen, was los ist. Sind das Risiko und die Belastung wirklich so hoch? Und kann ich nun evtl. irgendetwas beachten, um kumulativ nun die Radioaktivität im Alltag zu senken? Vielen herzlichen Dank


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe T., auch wenn die Szintigraphie vielleicht nicht unbedingt nötig war, sollten Sie sich wirklich keine Sorgen machen wegen der Strahlenbelastung, von der kein ernsthaftes zusätzliches Risiko ausgeht. Wichtig ist, dass Ihre Tochter jetzt richtig behandelt wird und dabei sollten Sie dem Rat Ihres Kinderarztes folgen. Alles GUte!


Mr_Worker

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Ich weiß, was Du meinst. Wir haben uns damals aus einem Instinkt heraus gegen eine Szintigraphie entschieden, die wegen einer Harnablaufstörung gemacht werden sollte. Jetzt gibt es 2 Möglichkeiten: 1. Irgendwann stellt sich heraus, dass alles OK ist und ich bin stolz, mich gegen die Szintigraphie gewehrt zu haben. 2. Es kommt irgendwann zu Schäden oder einer Erkrankung, dessen Ursache eine Szintigraphie hätte frühzeitig aufdecken können. Was ich sagen will: Hättest Du es nicht gemacht, würdest Du Dich wahrscheinlich genauso quälen. Es gibt Entscheidungen, die nur in Unsicherheit enden können. Es stand eine Entscheidung an, Du hast sie aus der Absicht heraus getroffen, Schäden von Deinem Kind abzuwenden. Du hast Deinen Job gemacht. Alles andere spielt jetzt keine Rolle mehr.


Theresa N.

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Genau das kommt ja für mich psychisch erschwerend hinzu. Ich hatte mich im Vorfeld gegen eine solche Untersuchung bei meinem Kind entschieden, wurde aber dann vor Ort in der Praxis doch überzeugt (irgendwie waren die Risiken auch überhaupt kein Thema) und habe in diesem Moment der Ärztin vertraut. Letzten Endes ist ja sie die Medizinerin und nicht ich mit Interner-(Halb-)Wissen. Nun reagiert mein Umfeld aber genauso, dass es eben doch ein Fehler war und sich damit das Risiko für meine Tochter, an Leukämie oder einem Tumor zu erkranken, deutlich erhöht hat. Ich versuche mich zu trösten, indem ich nun versuche, Informationen zu beschaffen, wie hoch die Strahlung im Vergleich zur natürlichen Strahlung ist und dass dann für so traurige Folgen wahrscheinlich auch die natürliche Strahlung "gereicht" hätte... Aber es tröstet mich nicht. Ich weiß und verstehe dafür einfach zu wenig davon.


Theresa N.

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Mir geht es mit diesem Kummer im Moment wirklich sehr schlecht.


Theresa N.

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Allerdings hat letzten Enes keiner VORHER gewarnt oder informiert. Auch nicht der Kinderarzt, der mich nun beschimpft, auch nicht meine restliche Familie und ebenso nicht die Internistin, für die ja eine solche Untersuchung vermutlich Routine ist.


Mr_Worker

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Ehrlich? Alle anderen wissen es immer besser. Die beurteilen die Lage stets aus sicherer Entfernung und mit dem Wissen, die Verantwortung im Falle einer Fehlentscheidung nicht tragen zu müssen. Hat Deine Familie ein fundiertes medizinisches Wissen? Wenn Nein darf man sich solche Vorurteilungen, auch wenn es Familie ist, in schärfster Form verbitten! Die Nummer ist gelaufen! Egal was Du tust, die Zeit drehst Du nicht mehr zurück. Du kannst nur aufrecht stehen und die Kritik tapfer ertragen, wissend, dass die anderen die Entscheidung in Deiner Situation vielleicht genauso getroffen hätten.


schneeziege08

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Und da würde ich obigen Beitrag bestärken: Jetzt weißt du auch dank dieser Untersuchung, dass da nichts schlimmes ist. Wie hättest du damit leben können, wenn man ein Schilddrüsenkarzinom nicht entdeckt hätte, weil deine Intuition den Arzt überstimmt hätte. Das Leben hat leider häufig solche Situationen, wo im Nachhinein alles klar ist, aber vorher eben nicht und man muss seine Entscheidung nunmal vorher treffen. Ich würde meinem Umfeld das auch sagen und sie bitten, dich jetzt nicht unnötig noch mehr verrückt zu machen. Würde ihnen auch sagen, dass sie dann bei der nächsten kritischen Entscheidung gerne VORHER ihren Rat geben dürfen, wenn sie dann auch die Verantwortung einer möglichen Fehlentscheidung mittragen.


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