Frage im Expertenforum Kinderarzt an Dr. med. Andreas Busse:

ADHS Ursachen

Dr. med. Andreas Busse

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Frage: ADHS Ursachen

Mitglied inaktiv

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Lieber Herr Dr. Busse Ich habe einen Artikel gelesen in dem stand,die Diagnose ADHS würde immer häufiger gestellt. In den letzten 20 Jahren hätte es sich mehr als verdreifacht. Besonders betroffen seien ehemalige Schreibabys.In Deutschland gäbe es europaweit die meisten Kinder mit der Diagnose ADHS. Ich mache mir die ganze Zeit Gedanken darüber.Woran liegt es? Sind unsere Umweltbedingungen so " schlecht" für die Kinder? Sind es Erziehungsfehler oder sind wir einfach weniger " tolerant"-sprich müssen die Kinder heute einfach mehr funktionieren als früher und bestimmte Verhaltensweisen werden weniger toleriert? Oder wird das einfach zu sehr aufgebauscht? Irgendwie macht mir das Thema ein wenig Sorge.Es kann doch nicht sein dass so viele Kinder Probleme haben,sich in der Gesellschaft und im Leben zurecht zu finden? Ich bin ja selber Mutter eines temperamentvollen kleinen Jungen und frage mich die ganze Zeit wie es so weit kommen kann,dass so viele Kinder Medikamente bekommen müssen,um sich normal verhalten zu können.Denn die Kinder leiden ja in der Regel sehr unter ihrer Krankheit. Können Sie mir etwas über die Ursachen dieser Krankheit schreiben? Ich würde mich über eine Einschätzung freuen. Liebe Grüsse


Dr. med. Andreas Busse

Dr. med. Andreas Busse

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Liebe B., das ist ein sehr großes Thema und es gibt nicht "das ADHS-Kind". Bei allem, was wir tun und an unseren Kindern beobachten, gibt es immer ein Zusammenspiel zwischen unseren genetischen Anlagen, dem was wir in unserem Leben erfahren und erlebt haben und der Umwelt im weitesten Sinne. DIe Genetik hat sich sicher nicht verändert. Völlig anders ist aber der Umgang mit Kindern von Geburt an. Es gibt weniger klare Regeln, was zum Teil gut ist, zum anderen Teil aber oft sehr zur Verunsicherung von Eltern und Kindern führt. Und Kinder werden oft sehr überbehütet und dürfen weniger eigene Erfahrungen machen auch in Bezug auf normale Grenzen und Frustrationserfahrung und eigene Bewältigung. Dazu kommt eine Flut von vielfältigen Eindrücken, wozu das Fernsehen einen großen Teil beiträgt. Ich muss leider viele Kleinkinder erleben, die täglich Stunden vor dem Fernsehen verbringen. Hilfe bei Kindern mit Aufmerksamkeitsstörung muss deshalb immer vor allem an diesen äußeren Dingen ansetzen und dazu gehört Beratung der Eltern im UMgang mit ihren Kindern, psychologische Behandlung der Kinder und wenn das nicht ausreicht auch eine medikamentöse Therapie. Denn die erlaubt den Betroffenen erst einmal, überhaupt fähig zu sein, normal auf ihre Umwelt zu reagieren und die sonstige Behandlung mitzumachen. Alles Gute!


mama.frosch

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die ursachen sind multifaktoriell, nicht jede diagnostizierte oder behauptete adhs ist eine; es gibt genetische veranlagungen, biographische einflüsse können das symptombild liefern, es ist eine modediagnose geworden... sehr vielfältig und von allem etwas.


Nicole30

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Soweit ich gehört habe kann ein nicht behandeltes Kiss-Syndrom (Blockade der Kopfgelenke) auch zu ADHS führen. Viele Kinder haben das Kiss-Syndrom wird aber leider nicht festgestellt! Vorallem Schreikinder können am Kiss-syndrom leiden ohne das es festgestellt wird! Meine Tochter hatte mit 4 Wochen ein schiefes verschobenes Gesicht. Sind sofort zum Osteopathen und der hat uns aufgeklärt. Die Blockade wird gelöst und alles wieder gut. Müssen aber meistens nach einem Wachstumsschub wieder zum lösen hin! Und der hatte auch erzählt das Kinder die das Kiss-Syndrom haben (und es halt nicht festgestellt wird) unter ADHS leiden können...


Mitglied inaktiv

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Wir haben des öfteren bei uns Eltern mit ADHS-Kindern. Oft berichten die Eltern, das sie jahrelang alle durch die Hölle gegangen sind, des öfteren sind auch klassische "medikamentierungen" probiert worden. Viele Eltern berichten aber, das sie nach Umstllung der Ernährungsgewohnheiten verbesserungen beobachten konnten, in verbindungen mit psychologischer Betreuung, Hobbys/Beschäftigungen für die Kinder, Krankengymnastik und gut strukturiertem Tagesalauf mit festen Punkten. Ernährung ist für mich ein sehr logischer Aspekt. Es ist bekannt das in vielen Lebensmitteln bestimmte Zusätze drin sidn die regelrecht "aufpauschend" wirken. Wenn da dann Menschen empfindlicher drauf reagieren als andere, kann schon ein Meiden oder zumindestens verringertes essen dieser Lebensmittel helfen. Nur, da muß man dann individuell schauen, sich viel Zeit nehmen und genau beobachten um den "Auslöser" zu finden - etwas woran es heutzutage oft mangelt. Der frühere Weg, dann meide halt alles mit Phosphat (was bei nit vielen durchaus geholfen hat) ist aber auch nicht das Mittel der Wahl, es muß wirklich individuell geschaut werden. Dazu kommt der extrem fühe Druck auf unsere Kinder. Ein Baby was mit 6 Monaten nicht spätestens Brei isst ist nicht normal. Babys müssen mit 6 Monaten durchschlafen - allerspätestens. es muß diese "Falschennahrung" trinekn in der vorgegebenen Menge, passenderweise auch noch spätestens mit der Folgemilch mt Aromen und Zucker. Mit 1 Jahr muß es in die Fremdbetreuung, völlig unabhängig davon was für das Kidn richtig ist. es muß dann laufen, stehen, krabbeln, sprechen, usw. Und der Druck geht mit dem Kindergarten weiter, es muß Musikschule besuchen, die frühkindliche Förderung in Form von krabbelstunden, Musikfrüherziehung, PEKIP, Babyturnen usw, hat man natürlich auch gemacht. Danach geht es mit Kleinkindturnen, Sport, Tanzen, Singen,usw weiter. Mit Schule spätestens beginnt dann Klavierunterricht, Reiten, Fremdsprache und, und, und.... Dazu dann "Dauerbeschallung" in Form von Radio, fernseher, PC, Handys und was es noch alles so gibt. Ich finde verdammt viel was wir unsern Kindern heutzutage zumuten. Ei paar Schritte zurück würde ihnen gut tun, und uns auch. kenne massig viele Kinder welche nicht in der Lge sind sich mal selbst zu beschäftigen, oder wo einfache Dinge wie Blumenketten binden, Stein-Weit-Wurf, Schneckenrennen usw nicht bekannt sind. Dafür wissen sie aber bestens übe die neusten Serien im fernsehen Bescheid. Und dann kommen die Eltern, es muß alles unter Stress gemacht werden, schnell noch hier, da das noch eben erledigen, zeit sich mal gemütlich hinzusetzen - bestenfalls abends wenn die Kinder schlafen. Auch diese Unruhe überträgt sich mit Sicherheit, zumal oft auch dann die Ernährungs "zackig" klappe muß. Schnell mal eben die Tiefkühltüte in den Ofen, ist ja alles "frisch" und "knackig", und vorallen fertig gewürzt und in 15min steht das Essen auf dem Tisch. Echte Bewegung bei Kindern - Fehlanzeige. In der SS habe ich einen Vortrag einer Polizisten für Verkehrswacht gehört, ihre Aussage: Die meisten Unfälle bei Kindern sind auf mangelnde Bewegung zurückzuführen. Weder können die Kinder richtig laufen, noch richtig fallen. Ihr Leben findet im "Baby- und Kinderknast" statt: Erst Babyschale/MaxiCosi, dann Babywiege, dann kommt der Laufstall und danach Gehfrei. Mit Beginn der KiGa-Alters fahren Mama/Papa dann das Kind mit dem Auto dorthin und holen es wieder ab um es woanders hinzufahren. Und das zieht sich durch Grudnschule in Sek1/Sek2 weiter. "Bestenfalls" kommt der Zeitpunkt wo sie selbst Fahrrad fahren oder den Bus nehmen. Als "Steppenbewohner" viel zu wenig! Wenn wundert es da wirklich wenn immer mehr Menschen, egal ob Kind oder Erwachsene, damit ihre Probleme haben. Bei vielen Kindern ist es halt ADHS, viele Erwachsenen haben dagegen chronische "beschwerden" ala Rücken, Neurodermitis, Nahrungsmittelintoleranzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Reizmagen usw. Fast immer kann man die möglie Auslöser dabei aber auf wenige gemeinsame Punkte "reduzieren": Ernährung, Stress und Bewegungsmangel. Dazu kommt dann oft leider auch noch eien völlige Überfoderung und Überbehütung der Eltern. Dafür mußt man doch nur mal hier durch die Foren quer lesen, fängt im Ernährung in der Schwangerschaft an und hört bei "forumsgerecht erzogen" auf. Da können sich einem nur noch die Nackenhaare sträuben..... Für mich ist ADHS ein völlig selbstgemachtes Problem, quasie ein Spiegelbild der heutigen Gesellschaft.


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