Frage: Starke Hausstaubmilbenallergie

Sehr geehrter Herr Dr. Wahn, unser Sohn (7 Jahre) hat seit seinem 3. Lebensjahr eine starke Hausstaubmilbenallergie, die sich anfangs in einer erhöhten Infektanfälligkeit, vor allem im Bereich der Bronchien gezeigt hat. Mit den Bronchien wurde es mit der Zeit viel besser. Wir sind auch regelmäßig auf der Allergieambulanz und er hat generell eine gute Lungenfunktion, auch unter Belastung (spielt 4 mal die Woche Fußball im Verein), man merkt mit Sultanol laut Arzt aber dennoch eine starke Verbesserung. Geben es jetzt aber nur, wenn er wirklich eine Bronchitis hat (was zum Glück schon seit einem Jahr nicht mehr vorgekommen ist). Momentan quält ihn die Allergie allerdings sehr stark in der Nase und den Augen. Das heißt sobald er sich abends ins Bett legt, fangen seine Augen und Nase extrem zu jucken an. Er reibt dann die ganze Zeit, die Nase geht komplett zu und er kann sehr schwer einschlafen. Gebe im Akutfall 5 ml Aeriussaft und Momentasonspray, was nicht wirklich eine Linderung bringt. Haben Allergiebezüge für Decke und Kissen, für die Matratze (ist jetzt ca. 5 Jahre alt) gibt es leider keinen Bezug, da sie 2 mal 2 Meter groß ist (Er schläft noch bei uns m Zimmer). Es ist nirgends so arg wie in diesem Zimmer. Obwohl ich jeden Tag die Matratze mit dem Hyla reinige, Luft filtere, Betten mindestens einmal wöchentlich überziehe. Nicht einmal, wenn er bei der Oma schläft (die keine Allergiebezüge hat und sicher ältere Matratzen, macht Polsterschlacht usw.) ist die Allergie so arg, wie in unserem Bett. Könnte so etwas auch psychisch sein? So in der Art, dass er das Bett schon mit Symptomen verbindet und deshalb nicht schlafen kann? Haben in der Vergangenheit leider viel über seine Allergie gesprochen und es vielleicht zu viel thematisiert? Im Dezember bekommt er ein neues Bett inkl. Matratze usw. in sein eigenes Zimmer - leider lange Lieferzeiten. Ich hoffe, dass es dann besser wird. Was könnte man denn generell gegen akute Symptome (Nase zu, jucken) machen? Er tut mir sehr leid, weil er sich so quält. Im Jänner haben wir einen Termin zur Polypenentfernung, da er im Frühjahr öfters einen Paukenerguss und 2 Mittelohrentzündungen hatte. Mit Nasivin ging es aber immer super weg und der HNO-Arzt möchte jetzt im Herbst nochmal schauen, ob die OP überhaupt nötig ist. Er schnarcht derzeit allerdings durch die Allergie wieder sehr stark und atmet dann nur durch den Mund, weshalb ich denke, dass es auch alleine deswegen vielleicht schon gut sein könnte zu operieren? Allergologe meint, wegen Allergie können die Polypen dann natürlich noch nachwachsen und die OP wäre wieder umsonst? Schwierig hier die richtige Entscheidung zu treffen. Eine Hyposensibilisierung haben wir uns auch überlegt. Tabletten sind laut Allergologe am besten, allerdings unter 12 Jahren nur off-label möglich? Spritzen möchte ich ihm nicht antun. Ich selbst hatte als Kind viele Allergien und allergisches Asthma, welche bis auf die Hausstaubmilbenallergie in der Pubertät alle verschwunden sind. Also denke ich mir oft einfach abwarten, aber es sind halt noch ein paar Jahre und die Gefahr eines allergischen Asthmas ist bei der Hausstaubmilbenallergie halt leider erhöht. Welchen Tipp hätten Sie denn? Zusätzlich zur Schulmedizin haben wir schon alles mögliche versucht (Kinesiologie, Homöopathie...). Hat nur kurzfristig leichte Besserung gebracht. Danke und LG

von Sabi2211 am 23.10.2023, 08:58



Antwort auf: Starke Hausstaubmilbenallergie

Ihre Geschichte ist klassisch und sehr einleuchtend. Bitte vergessen Sie "alles mögliche"! Was zu tun ist, planen Sie schon zu Recht: Neue Matratze mit milbenabdichtenden Überzug /meist Polyurethan). Antiasthmatische Dauertherapie (Viani Diskus oder ähnlich), eventuell auch Nasenspray als Dauertherapie (Dymista, Nasonex). Immuntherapie mit Tabletten, egal, ob "off label" oder nicht, beginnen. Man kann das gegenüber der Kasse gut begründen, ansonsten eben Spritzen, die sind zugelassen. Ihrem Jungen kann mit Sicherheit geholfen werden! Gruß, Ulrich Wahn

von Prof. Dr. med. Ulrich Wahn am 23.10.2023