Frage im Expertenforum Immunsystem von Babys und Kindern an Prof. Dr. med. Ulrich Wahn:

Längerer Aufenthalt in öffentlicher Tiefgarage mit Baby

Prof. Dr. med. Ulrich Wahn

Prof. Dr. med. Ulrich Wahn
ehem. Direktor der Klinik für päd. Pneumologie und Immunologie, Charite, Berlin

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Frage: Längerer Aufenthalt in öffentlicher Tiefgarage mit Baby

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Hallo Hr. Dr. Wahn, Ich hoffe Sie können mich vielleicht ein bisschen beruhigen. Ich habe riesen Panik meinem kleinen Schatz langfristig geschadet zu haben. Als er 7,5 Wochen alt war, waren wir in der städtischen Tiefgarage in einen Mini Unfall verwickelt. Bis die Polizei da und alles geklärt war ist ca. 1h vergangen. In der Zeit saß mein Kleiner eine Weile im Auto (allerdings teilweise bei offener Tür da es sehr warm in der Garage war), hat dann aber so geweint, dass ich ihn raus genommen habe. Die Luft in der viel befahrenen Tiefgarage war schlecht. Jetzt habe ich einen Bericht über die stark Krebserregend und insb. Leukämie-erzeugende Wirkung von Benzol schon in geringen Dosen gesehen, welches sich unter anderem in Tiefgaragen in deutlich erhöhter Konzentration befindet (je nach Lüftung ca. 400x höher als in normaler Außenluft wurde dort gesagt). Und dass Babys für verkehrsverachmutzung 100x anfälliger sind, weil ihr Lungenvolumen im Vergleich zur Körpermasse größer ist als bei Erwachsenen und man sie deshalb besonders vor Verkehrsverachmutzung schützen muss. Ich kann nicht fassen wie dumm ich gewesen bin, meinen Kleinem dem ausgesetzt zu haben, ich meine, man weiß ja dass man in Tiefgaragen nicht lange bleiben sollte, und dann auch noch mit einem so jungen Baby? Bin ich denn von allen guten Geistern verlassen?? Ich habe so sehr Panik dass der kleine Körper das Gift eingeatmet hat und das nun in ihm arbeitet und ihn langfristig krank macht. Er ist so ein kleines süßers, fröhliches und gesundes Baby - ich könnte mir niemals verzeihen wenn er nun durch mich gefährdet ist. Ich würde alles tun um das ungeschehen zu machen, aber das geht ja leider nicht. Vielleicht können Sie mir mit Ihrer Einschätzung der Situation weiter helfen für wie kritisch Sie das Ganze halten? Oder haben Sie eine Idee, ob man irgendwie testen lassen kann, wieviel Benzol der Kleine aufgenommen hat? Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen vor lauter Angst ihm vielleicht massiv geschadet zu haben, aber das würde sich ja wahrscheinlich erst in einigen Jahren zeigen, das macht mich ganz verrückt! Vielen Dank!


Ihre Bewertung der Umweltschadstoffe für das Kind ist korrekt, wenngleich alle Untersuchungen dafür sprechen, dass lediglich die über Wochen und Monate anhaltende Dauerbelastung wirklich problematisch ist. In Ihrem Fall sollt eine Stunde nach meiner Erwartung keine schädlichen Langzeiteffekte zeigen. Gruß, Ulrich Wahn


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