Frage im Expertenforum Hautfragen an Prof. Dr. med. Dietrich Abeck:

Kopfhautpilz (Ringelflechte)

Prof. Dr. med. Dietrich Abeck

Prof. Dr. med. Dietrich Abeck
Facharzt für Dermatologie, Venerologie, Allergologie

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Frage: Kopfhautpilz (Ringelflechte)

Aulona Metz

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Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Abeck,  mein Sohn (2 Jahre) hat sich Anfang August 2024 bei einer Katze mit einem Hautpilz (Ringelflechte) angesteckt. Er hatte einen Fleck auf der Backe, diesen hatte ich total schnell und auf's erste Mal erfolgreich behandelt.  Parallel hatte er aber auch eine Stelle auf dem Kopf (ziemlich schnell auf ca. 2,5 cm Durchmesser gewachsen). Die Haare sind rasch ausgefallen. Die Haut wirkt(e) von Anfang wie verhornt.  Ich hatte vom Kinderarzt die Empfehlung bekommen, fünf Mal am Tag im Wechsel Imazol Paste und Candio-Hermal Plus Paste zu schmieren. Gesagt, getan. Da sich der Zustand nach acht Wochen nicht verändert hat, wurde mir empfohlen, zum Hautarzt zu gehen.  Dort war ich dann kurze Zeit später auch.  Die Hautärztin hat mir dann die Vobaderm Creme an die Hand gegeben. Für sie war der Pilz nicht mehr aktiv. Die Dosierungsempfehlung war zwei Wochen lang: einmal am Tag... dann eine Woche, alle zwei Tage: einmal am Tag... dann eine Woche, zweimal in der Woche: einmal am Tag und dann komplett ausschleichen und nur noch mit Pflegecreme arbeiten. Ich war insgesamt drei Mal dort. Man sah dann auch, dass die Haare wieder etwas nachwuchsen. Zwar nicht so dicht wie vorher, aber es machte zumindest den Anschein, als hätten wir den Pilz besiegt.  Leider entdeckten wir vor zwei Wochen eine zweite neue Stelle am Kopf. Ich bin gleich darauf zum Kinderarzt. Therapie: drei Mal am Tag Vobaderm. Die Haare sind mittlerweile auch hier ausgefallen und leider auch wieder an der ersten Stelle. Es sieht trocken, schuppig und verdickt (verhornt?) aus. Heute ist mir auch noch eine dritte Stelle am Kopf aufgefallen.  Ich bin total verzweifelt. Ich weiß, dass hier eine Therapie-Empfehlung Ihrerseits schwer ist... bitte erlauben Sie mir aber dennoch Sie zu fragen: Sehen Sie den Verlauf als kritisch an...? Was läuft hier denn falsch? Wie lange darf denn eine Behandlung eines Hautpilzes am Kopf dauern...? Darf man solche Cremes ohne zeitliche Begrenzung auf dem Kopf eines Kleinkindes schmieren?  Kann man zusätzlich noch was tun... Shampoo... oral...? Besteht denn die Chance, dass die Haare wieder vollständig nachwachsen...?  Welchen Schritt soll ich als nächstes gehen... doch mal in eine Hautklinik gehen?  Ich danke Ihnen ganz lieb für Ihre Zeit und Ihre Hilfe...  viele Grüße, Aulona M.


Prof. Dr. med. Dietrich Abeck

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Leider haben Ihr Kinderarzt und die von Ihnen aufgesuchte Dermatologin nicht korrekt behandelt. Eine Pilzinfektion im Kopfbereich muss  IMMER ÄUSSERLICH (topisch) UND INNERLICH (oral) behandelt werden. Wie auch Ihre Fallschilderung zeigt, reicht eine nur äußerliche Behandlung nicht aus um eine Ausheilung im Kpfbereich zu erzielen.   Sie sprechen vom Katzenpilz. Wurde der Pilz angezüchtet? Dann sollte Microsporum canis isoliert worden sein, der der typische Kazenpilz ist. Falls keine Kultur oder PCR-Untersuchung durchgeführt wurde, dies unbedingt vor Beginn der Therapie noch machen. Hierfür die Herde am Kopf 3 Tage nicht behandeln!!! Konnte der Erreger Microsorum canis jedoch nachgewiesen werden, kann sofort mit der Therapie begonnen werden!! Diese ist aber immer eine off-label-Therapie, da kein einzunehmendes Pilzpräparat  bei Kindern zuzgelassen ist. Aber: die Präpate sind sehr sicher und schon seit über 20 Jahren im Einsatz!!!!   Falls es sich um M. canis handelt,erfolgt entsprechend der Leitlinie Tinea capitis (im Internet frei verfügbar!) die Behandlung mit Itracoanazol, in der Dosierung von 5 mg / kg KG! Es besteht kein Grund zur Besorgnis. Die Erkrankung wird ausheilen. Es gibt viele hervorragende Kinderärzte und Hautärzte, die diese einfache Behandlung ambulant exzellent durchführen!


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