Frage im Expertenforum Geburt an Dr. med. Stefan Kniesburges:

Vorsichtsmassnahmen nach Totgeburt

Dr. med. Stefan Kniesburges

Dr. med. Stefan Kniesburges
Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Frage: Vorsichtsmassnahmen nach Totgeburt

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Liebes Expertenteam! Mein Sohn wurde in der 34.SSW tot geboren, nachdem ich wegen vorzeitigen Blasensprungs schon eine Woche lang im Krankenhaus lag. Eine Ursache wurde nicht gefunden, er war vollkommen "gesund" und wog 2300g. Ich war im Krankenhaus (lebe in den USA) dreimal am Tag ans CTG gehaengt worden und habe praeventiv Lungenreifespritzen und IV Pennicillin erhalten. Da wir ueber eine neue Schwangerschaft nachdenken, wuerde ich gern wissen, 1. welche Tests koennten gemacht werden, um (moeglicherweise noch bestehende) Ursachen fuer den vorzeitigen Blasensprung zu finden, 2. wie sollte eine Folgeschwangerschaft ueberwacht werden und 3. Falls soetwas doch wieder passieren wuerde, was koennte anders gemacht werden (kontinuierliches CTG oder sofortige Entbindung, usw.) Ach ja: in der 28. SSW war ich Streptokokken-positiv, wurde aber nicht behandelt. sorry, dass das so lang wurde, aber hier in den Staaten liegt irgendwie eine viel groessere Entscheidungs- und Forderungslast bei der Patientin und wir sind etwas ratlos. Vielen Dank im Voraus, Catarina


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Hallo, Ursache eines vorzeitigen Blasensprunges ist oft eine Infektion des unteren Eipols. Auch die nachgewiesenen Streptokokken können das verursacht haben. Da die Keime durch eine antibiotische Behandlung nicht vollständig eliminiert werden, ist eine antibiotische Behandlung nur bei bestimmten zusätzlichen Risiken wie Blasensprung, Frühgeburtlichkeit oder vorzeitigen Wehen angezeigt. Das ist in Ihrem FAll gemacht worden. Auch bei uns hätte man nicht anders verfahren. Für die nächste Schwangerschaft würde ich zur Infektionsfrüherkennung regelmäßige pH-Wert-Messungen des Scheidensekretes empfehlen. Ansonsten kann ich keine zusätzlichen Maßnahmen empfehlen. Es wurde alles gemacht, was möglich ist. Die Entscheidung zu einer vorzeitigen Entbindung bei einem Blasensprung hängt vom SS-Alter und den Infektionsparametern ab. Je jünger die Schwangerschaft ist, umso eher wird man versuchen sie zu verlängern. Nach der 34. SSW. oder bei Auftreten von Entzündungsparametern wird man die Schwangerschaft beenden, vor der 34. SSW wird man zumindest versuchen durch Lungenreifebehandlung durchzuführen. Da die Todesursache nicht bekannt ist, ist es auch schwer zu beurteilen, ob noch weitere Untersuchungen oder Überwachungen sinnvoll sind. Ein Dauer-CTG ist nicht möglich und eine totale Kontrolle kann es nicht geben. Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital


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