Frage im Expertenforum Geburt an Dr. med. Stefan Kniesburges:

Thrombozytopenie und NAIT

Dr. med. Stefan Kniesburges

Dr. med. Stefan Kniesburges
Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Frage: Thrombozytopenie und NAIT

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Hallo Herr Dr. Kniesburges, in wieweit besteht ein Zusammenhang zwischen einer Thrombozytopenie bei der Mutter und einer NAIT beim Baby? Hat die Mutter bei einem Baby mit einer NAIT meistens eine T.? Ab welcher Thromboanzahl spricht man von Gestations-T.? Vielen Dank für Ihre Antwort!


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Hallo, bei einer NAIT werden von der Mutter gebildete gegen vom Vater vererbte Thrombozytenantigene gerichtete Antikörper über die Plazenta auf das Kind übertragen und führen beim Kind zur Zerstörung von Blutplättchen und damit zur Thrombozytopenie. Die Mutter hat diese Antigene nicht, so dass sie typischerweise auch keine Thrombozytopenie hat. Es gibt aber eine durch Autoantikörper hervorgerufene Thrombozytopenie (ITP) bei der die Mutter Antikörper gegen eigene Thrombozyten bildet. Auch diese Antikörper können auf das Kind übertragen werden und eine Thrombozytopenie beim Kind verursachen (das passiert in weniger als 10% der Fälle). Leider ist es schwierig genau zwischen einer Immunthrombozytopenie und einer Gestations-Thrombozytopenie zu unterscheiden. Für eine ITP spricht das Vorhandensein der Thrombozytopenie bereits vor der Schwangerschaft oder der Nachweis der gegen Thrombozyten-Antigene der Mutter gerichteter Auto-Antikörper. Eine Thrombozytopenie ist definiert als weniger als 150.000 T/myl. Blutungsgefahr bei der Mutter besteht erst ab Thrombozytenwerten unter 50.000. Die Ursache der Gestationsthrombozytopenie ist nicht genau bekannt. Charakteristisch ist hierbei die schneller Erholung der Thrombozytenzahlen nach der Geburt. Die Gestationsthrombozytopenie ist in der Regel nur moderat ausgebildet, die Thrombozytenzahlen liegen meist zwischen 50.000 und 100.000, so dass hier eine Therapie nicht erforderlich ist. Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen


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