Frage im Expertenforum Geburt an Silke Westerhausen:

Spontane Geburt bei hochgradiger Adipositas

Silke Westerhausen

 Silke Westerhausen
Beleghebamme der Frauenklinik in Herne

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Frage: Spontane Geburt bei hochgradiger Adipositas

Löwenmäulchen82

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Guten Tag, wie ich bereits hier gelesen habe, ist die spontane Geburt auch bei starkem Übergewicht einem Kaiserschnitt vorzuziehen. Nun ist es so, dass ich aktuell einen BMI von 47 habe. Dabei bin ich etwa 176 cm groß. Es handelt sich um meine zweite Schwangerschaft. Bei der ersten Schwangerschaft erfolgte nach Blasensprung und einem Geburtsstillstand in der Austreibungsphase sowie maternaler Erschöpfung leider ein Kaiserschnitt (etwa 21 Stunden nach dem Blasenspung, Muttermund war zu dem Zeitpunkt bereits vier Stunden voll verstrichen). Dazu muss ich sagen, dass es sich um eine Zwillingsschwangerschaft gehandelt hat, das führende Kind wog 2680g und das oben liegende Kind 3200g. Unter der Geburt wurden durch die diensthabende Hebamme keine Lageveränderungen etc. mit mir durch geführt und mir immer nur mitgeteilt, dass es keinen Fortschritt gibt und schlussendlich wurde ich gefragt, ob ich noch ewig hier liegen wolle, was mich dann dazu veranlasste um den (NIE von mir gewollten KS) zu bitten. Etwa bei der Hälfte der Zeit wurde mir zu einer (eigentlich nicht gewollten) PDA geraten um die Öffnung des MM voranzubringen, da dieser auch nach 8 STunden Wehen Nur 7 cm geöffnet war. Auf die PDA folgte die Wehenschwäche sowie ein Wehentropf, der jedesmal wenn jemand den Raum betrat mal rauf und mal runter gedreht wurde, sowie plötzlich wieder aufflammender Wehenschmerz, der dann kaum noch zu ertragen war. Mit meiner mich Zuhause betreuenden Hebamme bin ich auch das Geburtsprotokoll durchgegangen, sie bemängelte, dass kein Pressversuch unternommen worden sei und ich auch die ganze Zeit in Seitenlage lag. Zudem kannte sie die Hebamme aus ihrer Ausbildungszeit und gab mir mehr oder weniger zu verstehen, dass diese auch eher den "gemütlichen" Weg nehmen würde (ich habe sie alle zwei Stunden mal fünf Minuten gesehen und immer wenn ich gefragt habe, wie es denn nun weiter geht sagte sie nur abwarten). Die Geburt war also alles andere als ein positves Erlebnis (mal abgesehen von dem Ergebnis). Das nur vorweg. Nach wie vor vermute ich, dass eine spontane Geburt möglich gewesen wäre, wenn ich noch die Kraft dazu bzw. zu meiner Motivation gehabt hätte. Nun zu meinen Fragen: Da nie gesagt wurde, dass mein Becken grundsätzlich zu klein sei, kann ich davon ausgehen, dass ein Baby durch das Becken passt? Man hat ja durchaus auch inneres Fettgewebe und ich habe wirklich Angst, dass es nachher stecken bleibt und zerquetscht wird. Oder kann man jederzeit noch eingreifen und das Kind irgendwie rausholen? Ich möchte eigentlich nie wieder einen Kaiserschnitt haben, allerdings geht das Wohl des Kindes vor. Ist es möglich (abgesehen vom Gewicht des Babys) vorher zu erschließen wie heikel eine spontane Geburt tatsächlich ist? Sollte ich aus "Sicherheitsgründen" in einer großen Klinik mit Kaiserschnitterfahrung und Kinderstation etc. entbinden oder ist es egal wo ich es versuche? Meine Sorge ist auch hier, dass man sich vielleicht zu schnell und zu gerne für einen KS entscheidet. Ich danke Ihnen für Ihre Antwort. Ein schönes Wochenende noch und viele Grüße Löwenmäulchen


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

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Hallo, Ja,das ist richtig,gerade bei adipösen Frauen sollte die Spontangeburt angestrebt werden.. So einige Dinge sind mir in Ihrem Posting nicht ganz klar... Das führende Kind sollte schwerer sein als das folgende - hier wäre per se eigentlich eine Sectio indiziert gewesen...vielleicht haben Sie das ja auch verwechselt...? Eine PDA ist genau das richtige gewesen,denn manchmal kann man damit eine Sectio verhindern...auch,dass dadurch die Gebärmutter etwas müde wurde ist normal - bei Zwillingen ist sie schon ziemlich überdehnt und muss mehr leisten. Von außen betrachtet ist es immer schwierig sich ein Urteil erlauben zu können(s. Ihre Nachsorgehebamme) - Fakt bleibt allerdings :ohne Pressen kommt kein Kind ! Warum sollte das Kind nicht durchs Becken passen? Wenn Sie keinen KS möchten müssen Sie sich eine Klinik suchen,die eine niedrige KS-Rate haben - kein Geburtshelfer auf dieser Welt möchte etwas riskieren - nur ist der KS nicht immer der bessere und schonendere Weg. Wenn es zum Geburtsstillstand käme kann immer noch ein KS durchgeführt werden - das Kind wird nicht "gequetscht" es tritt höchstens nicht genügend ins Becken... Übrigens laut WHO leistet eine Klinik gute Geburtshilfe wenn die KS-Rate um die 15% liegt...das nur nebenbei... Alles Gute,ein schönes Restwochenende und viele Grüße Silke Westerhausen


Löwenmäulchen82

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Hallo Frau Westerhausen, doch, das mit dem führenden Kind ist so richtig (da sie unterschiedlichen Geschlechts sind lässt sich das gut sagen :-), die Kleine lag die ganze Schwangerschaft unten in SL und der Kleine mit dem Bauch auf ihren Füßen ebenfalls in SL. ). Ich denke der Grund warum hier keine Sectio angestrebt wurde war die vorrangegangene Messung bei der Geburtsplanung. Dabei waren beide vom Gewicht her etwa gleich gemessen, über 3000g mit knapp 100 g Unterschied. Aufgrund des Gewichts der kleinen hätte man mich eh bei 37+0 eingeleitet, da man nicht wollte, dass die beiden noch schwerer werden, aber der Blasensprung war schneller. Auf jeden Fall beruhigt mich, dass Sie die spontane Geburt auch vorziehen und für möglich halten. Die Sorge des zu kleinen Beckens resultiert banaler Weise aus einem Gespräch auf einem Bauernhof, wo die Bäuerin von extrem Fett gezüchteten Kühen sprach, die innen im Becken soviel Fettgewebe haben, dass sämtliche Kälber per Sectio geholt werden müssen. (Ich weiß, ich habe eine andere Anatomie als eine Kuh, aber dennoch war das jetzt nicht gerade eine beruhigende Information). Nochmal vielen Dank und viele Grüße Löwenmäulchen


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