Trulla
Liebes Expertenteam, ich bekomme Anfang September mein drittes Kind, wenn alles gut geht. Meine erste Geburt war schlicht gesagt die Hölle, ich konnte mich gar nicht entspannen, und deshalb hat auch die Einleitung zunächst nichts gebracht als sehr, sehr schmerzhafte aber geburtsunwirksame Wehen. Irgendwie wollte ich da nicht durch, und nachdem alles vorbei war (Gott sei Dank irgendwie dann doch noch vaginal aber mit sehr stark dosierter PDA und protrahiert), wurde mir langsam klar, dass irgendetwas mit mir nicht stimmt. Ich habe flashbackartige Erinnerungen bekommen und Körpererinnerungen ("Moment mal, das Gefühl, wie nach dem genähten Dammriss auf der Toilette kenne ich doch!") und nach und nach wurde klar, dass das, was ich lange verdrängt und doch halb gewußt hatte war ist: Mein Vater hat mich mit drei Jahren manuell entjungfert, mit sieben war er dann in der Nacht in mein Bett gekommen ... Diese Erfahrung wurde nach einer EMDR - Trauma - Therapie aufgedeckt, und ich erinnerte mich an die Details. Die Therapeutin hat mir gesagt, dass die Geburt der Anstoß dafür war, dass ich die verschütteten Erfahrungen so nicht mehr im Traumagedächtnis versteckt halten konnte, sie kamen hoch. Trotzdem habe ich es gewagt, noch einmal, 9 Monate nach der Entbindung schwanger zu werden, und ich hatte bei dieser Geburt das große Glück, keinen Dammschnitt oder Riss zu bekommen. Trotzdem war die Angst bei den Wehen unbeschreiblich, am Schlimmsten war die Angst, keine Kontrolle zu haben über das Geschehen. Ich habe dann doch wieder eine PDA bekommen. Nun kommt wie gesagt im September wohl das dritte Kind, und obwohl ich schon fast eine halbe Bibliothek zum Thema gelesen habe, habe ich noch größere Angst als vorher. Was kann ich nur dagegen tun? Bei jeder Geburt muss ich ausserdem an meine eigene Mutter denken und werde immer unendlich traurig, dass sie mich so im Stich gelassen hat. (Sie leugnet den Missbrauch bis heute und hat mich zusammen mit meinem Vater enterbt, weil sie meint, ich würde lügen.) Ich hätte so gerne eine Mutter, die mir irgendwie dabei die Hand hält und sagt, dass alles gut wird. Bei jeder Geburt bin ich von diesen blöden Ängsten und dieser Trauer übermannt worden. Ich möchte nicht, dass das wieder so sein wird! Was kann ich nur tun? Mein Mann ist schon bei den Geburten dabei gewesen, aber er ist mir keine grosse Hilfe, im Prinzip schaut er nur zu, aber er versteht auch nicht, was bei Geburten so passiert, wie soll er auch, er ist ja ein Mann. Vielen Danke für die Antwort schon im Voraus, T.
Hallo, Das tut mir sehr leid für Sie. Ich denke dass diese Erfahrung Einfluss auf Ihre Geburten hatte/haben wird. Hinzu kommt noch die Enttäuschung die Sie durch Ihre Mutter erleben mussten - allerdings bin ich davon überzeugt,dass viele Mütter ihren Töchtern bei der Geburt keine große Hilfe sind,da sie zu emotional und hilflos sind - auch Hebammen nehmen zur Geburt der eigenen Tochter meist eine Kollegin mit. Ich denke für Sie wäre es ganz gut Sie würden eine Hebamme mit zur geburt nehmen zu der Sie großes Vertrauen haben;bereits in der schwangerschaft kann diese Ihre Sorgen,Ängste etc gut mit Ihnen "verarbeiten" und vielleicht mildern. Eine gute Freundin wäre eine Alternative... Alles Gute, Grüße Silke Westerhausen
blauerVogel
Hast du schon mal über eine Doula nachgedacht? Hebamme, ganz klar ist sehr wichtig, aber eine Doula macht ganz andere Arbeit unter der Geburt. Vielleicht muss die Hebamme auch mehrer Geburten betreuen, ich weiß ja nicht wie das bei euch im KH geregelt ist. Und die Doula wäre emotional immer bei dir und könnte dich psychisch unterstützen. Als Ergänzung zur Hebamme....