Vor kurzem haben wir Nachwuchs gekriegt. Zum richtigen Termin aber mit einigen, für mich nich nachvollziehbaren, Vorkommnissen. Deswegen hier die Geburt.
Meine Frau wollte eine PDA. Hat sie auch gekriegt. Anschliessend Wehenmittel, damit die Wehen einsetzen. Danach hat sie die Presswehen nicht mehr mitgekriegt und der Arzt musste das Kind mit der Vakuumglocke holen.
Zu Beginn war alles ganz in Ordnung. Bei einer Routinemässigen Blutuntersuchung, das Kind war 18h alt, wurde eine leichte Infektion festgestellt. 4h Später waren die Werte leicht höher, das heisst, sie waren ausserhalb der Vorgeschriebenen Toleranzwerte. Das Kind hatte kein Fieber, hat vollkommen normal getrunken und hat sich auch sonst, soweit ich das nach 4 Kindern beurteilen kann, vollständig normal verhalten. Aufgrund des Befundes wurde es ins Kinderspital überführt.
Im Kinderspital wurde nochmal ein Blutbild gemacht und Antibiotika verabreicht.
Damit Sie mich richtig verstehen: Ich bin nicht gegen Medizin oder Antibiotika, aber oft frage ich mich, wie in diesem Fall, ob nicht oftmals übereilt Antibiotika verabreicht wird.
Denn als ich endlich Auskunft gekriegt habe, was genau gemacht wurde, konnten mir die Aerzte noch nicht mal sagen, welche Art von Infektion meine Tochter hat.
Nun zu meinen eigentlichen Fragen:
Ist das der Normale Ablauf bei einem 24h alten Säugling? Und ist es Unmöglich, dass sich das Immunsystem eines so kleinen Kindes gegen eine Infektion wehren könnte? Wenn nein, warum macht man nicht mindestens 2-3 Blutbilder, damit man erkennt, ob sich das Kind selber wehren kann?
Bin echt verunsichert, wenn ich bedenke, wie in den Medien über Antibiotika berichtet wird. Ich meine Immunität, oder sogar schwächung des Immunsystems!
PS. Nach 3 Tagen ist herausgekommen: Es waren Darmbakterien des Kindes, die über die Lunge in den Blutkreislauf gelangt sind. Wird ein Kleinkind nicht mit den Körpereigenen Bakterien fertig??
Ich danke Ihnen im Voraus bestens.
Mfg Markus
Mitglied inaktiv - 14.06.2002, 17:08
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Infekt bei Neugeborenem
Hallo,
Neugeborene können innerhalb kurzer Zeit schwere Allgemeininfektionen (Sepsis) entwickeln. Erste Anzeichen sind oft Veränderungen im Blutbild oder ein Anstieg der Entzündungsparameter. Da sich eine Sepsis innerhalb weniger Stunden entwickeln kann und für das Kind lebensbedrohlich ist, behandeln die Kinderärzte sehr schnell mit Antibiotika um die Infektion sofort zu stoppen bevor es zu einem septischen Verlauf kommt.
Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital
von
Dr. med. Stefan Kniesburges
am 15.06.2002
Antwort auf:
Infekt bei Neugeborenem
Ja, diese Antwort habe ich auch vom behandelnden Arzt erhalten, beantwortet aber meine Frage nicht.
Soll ich darunter verstehen, dass, sobald die geringsten Anzeichen einer Infektion auftauchen, erstmal prophilaktisch Antibiotika verabreicht werden, bevor abgeklärt werden kann, ob das Kind sich selber dagegen wehren könnte?
Meine Frage ist, kann sich ein Kleinkind gegen körpereigene Darmbakterien zur Wehr setzten, oder nicht?
Mitglied inaktiv - 15.06.2002, 19:27
Antwort auf:
Infekt bei Neugeborenem
Hallo Markus,
Ein Kleinkind wird unter Umständen mit diversen Bakterien ganz gut fertig,doch ein Neugeborenes nicht.
Die Organe sind sehr unreif bei den gerade geborenen Kindern und somit ist das Immunsystem auch noch nicht ganz so stabil.
Mit den üblichen häuslichen Keimen kommen sie auch ganz gut zurecht,doch eine dicke Infektion verpacken auch vollgestillte Kinder sehr schlecht,deshalb wird bei ernstzunehmenden Infektionszeichen eine Antibiose gegeben - eine Sepsis bei Neugeborenen bedeutet immer noch eine hohe Mortalität.
LG Silke Westerhausen
von
Silke Westerhausen
am 15.06.2002
Antwort auf:
Infekt bei Neugeborenem
Hallo,
soll man den warten, bis das Kind eine Sepsis entwickelt hat?. Das wäre dann ja die Antwort auf die Farge, ob das Kind mit der Infektion selber fertig wird oder nicht. Die Bakterien kommen wohl auch nicht aus dem Darm des Kindes (der ist bei der Geburt ja noch steril), sondern aus dem Darm der Mutter. Ich vermute, es handelt sich um E. coli? Ich kenne z.B. ein Kind, das schwergradig behindert ist, weil es eine Gehirnhautentzündung hatte, die durch E. coli verursacht wurde.
Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital
von
Dr. med. Stefan Kniesburges
am 16.06.2002