Mitglied inaktiv
Hallo lieber Doktor, auf Ihr Anraten hin war ich heute beim Gyn wegen meiner ständigen Weinattacken. Hatte mich im Netz auch noch belesen, und bin auf der ersten Schluss gekommen, dass es ein Progesteronmangel sein wird. Meine Symptome sind Reizbarkeit, Schlafstörungen, Weinen, Depressionen, Nervosität, trockener Mund, Gelenkschmerzen... Jetzt hat der Gyn mir aber gesagt, dass die Depris wohl von der Cerazette kommen könnten und ich die Belara nehmen soll. Ich vertraue ihm ja, aber wenn ich eh schon zu viel Östrogen habe und jetzt dann noch welches in der Pille... dann wird doch alles nur noch schlimmer. Wenn das nicht hilft, soll ich zum Psychoarzt wegen Antidepressiva. Gibts da nicht noch nen anderen Weg? Würde denn Pille absetzen sicher helfen? Wir könnten auch anders verhüten. Oder könnte auch was ganz anderes an der Situation, PPD Schuld sein? Spricht man in meinem Fall überhaupt von einer Wochenbettdepression? Vielen Dank...
Dr. med. Stefan Kniesburges
Hallo, Cerazette enthält Desogestrel, ein Gestagen wie das Progesteron auch. Ein Progesteronmangel erscheint mir deshalb als Ursache der Beschwerden unwahrscheinlich. Wie alle Gestagene kann auch Cerazette als Nebenwirkung Stimmungsschwankungen haben. Ob das aber die Ursache Ihrer Beschwerden ist, ist fraglich. Belara enthält Ethinylestradiol, ein synthetisches Östrogen und sollte in der Stillzeit deswegen nicht angewendet werden. Ob bei Ihnen eine Wochenbettdepression vorliegt oder nicht, kann ich aus der Ferne nicht beurteilen. Möglich wäre es jedenfalls. In diesem Falle ist eine psychiatrische Behandlung mit Antidepressiva indiziert. Inwieweit andere Maßnahmen wie z.B. eine Psychotherapie sinnvoll sein können, muss der Fachmann vor Ort entscheiden. Dr. S. Kniesburges, St. Marienkrankenhaus Ratingen
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