Frage im Expertenforum Geburt an Dr. med. Stefan Kniesburges:

Bin ich jetzt feige ?

Dr. med. Stefan Kniesburges

Dr. med. Stefan Kniesburges
Chefarzt und Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Frage: Bin ich jetzt feige ?

Mitglied inaktiv

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Hallo liebes St.Anna-Team ! Ich habe in der Vorgeschichte 3 Missed Abortion und bin 2 mal ausgeschabt worden. Nach der Entbindung meiner Tochter hat sich die Plazenta nicht gelöst und ich musste nach harter Geburt in Vollnarkose manuell ausgeräumt werden. Das ganze war wohl ziemlich mühsam und hat sehr lange gedauert. Es hat mich wirklich sehr mitgenommen und ich war den ersten Tag nicht in der Lage mich anständig um mein Kind zu kümmern. Es war ein sehr traumatisches Erlebnis für mich. Nun bin ich wieder schwanger, erst 8. SSW, mache mir aber trotzdem schon Gedanken über die zweite Entbindung. Wenn ich ganz ehrlich bin wünsche ich mir einen Kaiserschnitt, einfach um diese Situation zu umgehen ! Wie ist denn ihre Meinung dazu ? Danke für ihre Mühe und mit vielen Grüssen, Andrea


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

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Hallo Andrea, Mit Feigheit hat dies wenig zu tun,denn schließlich ist der KS die größte Bauchoperation...sich dieser OP freiwillig auszusetzen bedarf viel Mutes. Ich verstehe Sie nicht ganz, Sie konnten sich nach einer Kurznarkose zwecks manueller Plazentalösung nicht richtig um Ihren Schatz kümmern und glauben, dass dies nach einer Bauchoperation besser sein wird?! Wenn Sie Ihr Kind bewusst erleben möchten und sich von Anfang an kümmern, dann sollten Sie die Spontangeburt anstreben. Der KS bleibt normalerweise dem Fall überlassen, wenn gar nichts mehr geht... Eine schöne SS , Grüße Silke Westerhausen


Mitglied inaktiv

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Hallo, es ist natürlich für sie schwer nachvollziebar ! Ich habe sehr lange darunter gelitten, die ersten Stunden mit ihr nicht bewusst erlebt zu haben, z.B. das erste Anlegen u.s.w. Deshalb steht ihnen meiner Meinung nach so ein abwertendes Urteil nicht zu, da sie anscheinend persönlich noch keine traumatischen Erfahrungen gemacht haben. Ich bin auch der Meinung, dass der natürliche Weg der beste ist, sonst hätten wir schliesslich einen Reisverschluss im Bauch. Gruss, Andrea


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Hallo, sorry, wenn ich mich hier einmische. Aber 1. haben Sie uns nach unserer Meinung gefragt. Dann müssen Sie auch akzeptieren, dass sie Ihnen möglicherweise nicht gefällt. Und 2. finde ich die Antwort von Silke in keinster Art und Weise abwertend. Ich kann mich dieser Meinung nur anschließen. Sie werden sich nach einem Kaiserschnitt nicht bessser oder schneller um Ihr Kind kümmern können als nach einer vaginalen Geburt. Und genau das wollten Sie doch, oder nicht? Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital


Silke Westerhausen

Silke Westerhausen

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Hallo Andrea, Wie Dr. Kniesburges schon betonte war meine Antwort keineswegs abwertend. Im Gegenteil,Ihr traumatisches Erlebnis war mir durchaus bewusst (habe übrigens selbst einige hinter mir, doch dies tut hier nichts zur Sache!) und gerade aus diesem Grund riet ich Ihnen ein Weiteres möglichst zu umgehen, indem ich Ihnen zu einer Spontangeburt riet. Ich hoffe Missverständnisse ausgeräumt zu haben. Grüße Silke Westerhausen


Mitglied inaktiv

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Hallo Andrea, ich hatte vor 3 MOnaten einen Kaiserschnitt, da mein kleiner eine Spontangeburt nicht überlebt hätte. Ich habe mich für eine PDA entschieden, da ich die ersten Stunden bewusst mit ihm erleben wollte. Allerdings habe ich ihn auch erst nach 3 Stunden bekommen. Hatte ihn vorher nur ganz kurz gesehen. Durch den KS ging es mir in den ersten Tagen nicht besonders gut, sodass ich mich erst nach ca. 3 Tagen richtig um ihn kümmern konnte. Auch habe ich ziemliche Probleme das psychisch alles zu verarbeiten. Ich persönlich würde dir von einem KS abraten, das es ja doch eine OP ist. Cleo


Mitglied inaktiv

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Liebe Andrea, ich möchte dir nur sagen, daß ich deinen Wunsch nach einem Kaiserschnitt keineswegs als feige betrachte, sondern durchaus verstehen kann. Trage mich nach einer für mich sehr traumatischen "natürlich" Geburt sehr wohl auch mit dem Gedanken an einen Wunschkaiserschnitt. Es ist nämlich keineswegs so, daß nach der natürlichen Geburt alles wunderbar ist und alle Schmerzen vergessen sind. Konnte auch die ersten Stunden nicht genießen, mein Baby war ebenfalls zu erschöpft zum trinken und ich hatte wochenlang sehr starke Schmerzen . Sicher war das wohl nicht der Normalfall, aber ich würde mir an dieser Stelle auch mehr Verständnis wünschen für Frauen, die (insbesondere nachdem sie die Erfahrungen einer natürlichen Entbindung gemacht haben ) sich zu einem Wunschkaiserschnitt entscheiden.


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Hallo, ich glaube Sie verstehen überhaupt nicht was wir gesagt haben. Wir verstehen durchaus den Wunsch nach einer Vermeidung solcher traumatischen Komplikationen. Ich weiß nicht wieviel geburtshilfliche Erfahrung Sie haben, ich arbeite seit über 17 Jahren in der Geburtshilfe und kann aus dieser Erfahrung heraus sagen, dass ein Kaiserschnitt nicht alle Probleme lösen kann und in der beschriebenen Situation mit dem Wunsch sich nach der Geburt besser um das Kind kümmern zu können, ist es aus geburtshilflicher Sicht die falsche Wahl. Nicht mehr und nicht weniger haben wir gesagt und mit mangelndem Verständnis hat das gar nichts zu tun sondern es entspricht unserer ehrlichen Meinung, die in der Regel in diesem Forum gefragt ist. Wenn sich frau nach reiflicher Überlegung und unter Kenntnis der möglichen Risiken zu einem Kaiserschnitt auf Wunsch entscheidet, so respektieren wir diesen Wunsch auch. Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital


Mitglied inaktiv

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Hallo Andrea ! Schade, dass Du Dich nun auf die ehrlich und nett gemeinten Antworten gar nicht mehr meldest ! Ich möchte Dir mitteilen, dass ich vor zwei Jahren vom Oberarzt regelrecht "überfallen" wurde, als es hiess, jetzt wird ein KS gemacht ! Ich war super aufgeregt, wollte aber auch diese Geburt/OP miterleben und habe mir eine Spinale (ähnlich PDA) legen lassen! Mein Kind wurde abends geboren, ich selbst war nach der OP die sehr gut verlaufen war, zwar im Allgemeinen wieder sehr schnell fit(bin am 2. Tag als ich aufstehen durfte, losgezogen um mein Baby selbst aus dem "Babyzimmer" abzuholen, danach war es nachts immer bei mir), aber an dem Abend selbst war ich von der OP, der Aufregung und der daraus leider resultierenden Übelkeit - die mit Medikamenten über Tropf gelindert wurde- nicht mehr in der Lage mein Kind noch zu sehen...ich wollte nur noch schlafen...also fehlen mir diese ersten Stunden auch ! Mein Mann war noch 2 Std. bei unserem Kind, dann wurde es schlafen gelegt ... . Aber weisst Du: Hauptsache an jede neue Angelegenheit im Leben möglichst OHNE Ängste wieder herantreten, um dann im Nachhinein vielleicht eine schöne Erinnerung daran zu haben...und auch wenn die ersten Stunden fehlen...eine gute Mutter kannst Du täglich 24 Stunden sein ...ein Leben lang...ich denke, das rechnet die ersten fehlenden Stunden schon auf ...Dein Baby wird es Dir "verzeihen" ! Liebe Grüsse und alles Gute für Deine zweite Schwangerschaft und Geburt ! Heike


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