Ich bin echt ratlos. Im Kindergarten meines ältesten Sohnes ist ein Fall von Ringelröteln aufgetreten. Ich bin in der 28. Woche schwaner und habe keine Antikörper gegen Ringelröteln. Mein Sohn war seit Bekanntwerden des Falles noch 2 Tage im Kiga, aber jetzt habe ich ihn erstmal herausgenommen. Aber wie lange soll das gehen? Ich kann ihn doch jetzt nicht wochenlang zuhause behalten bis alle oder viele Kinder das durchgemacht haben, da dreht er (und ich) ja durch!!!
Können Sie mir noch einen Rat geben? Ich weiß nicht, was ich machen soll.
Wie gefährlich wäre es für mein Kind im jetzigen Stadium der Schwangerschaft? Was soll ich jetzt tun? Bis zur Geburt sind es ja noch ca. 12 Wochen. Kann man eine Blutarmut im Ultraschall feststellen? Was hätte eine Infektion für Auswirkungen für mein ungeborenes Kind? Soll ich meinen Sohn jetzt wochenlang in Quarantäne behalten???
Christi
Mitglied inaktiv - 25.03.2004, 21:41
Antwort auf:
An Dr. Kniesburges: Gefahr von Ringelröteln, was tun???
Hallo,
grundsätzlich besteht während der gesamten Schwangerschaft die Möglichkeit einer Übertragung des Virus auf das Kind. Die Übertragungsrate liegt bei ca 33% und die Rate an fetalen Erkrankungen bei ca 10%.
Bei Kontakt zu einer erkrankten Person sollte der Immunstatus überprüft werden. Sind keine Antikörper vorhanden, sollte eine Kontrollen nach 2-3 Wochen erfolgen. Wenn dann Antikörper nachweisbar sind, ist eine Infektion bewiesen.
Bei einer fetalen Infektion kann es zu einer starken Blutarmut des Feten kommen, die wiederum zu einer Funktionsstörung des Herzens führt. Das kann zu Wasseransammlungen (Hydrops) im Feten führen, die im US erkennbar sind. In diesem Falle wäre die Indikation zu einer intrauterinen Bluttransfusion zur behandlung der fetalen Anämie gegeben. Daraus folgt, dass bei nachgewiesener Infektion engmaschige US-Kontrollen durchgeführt werden müssen. Die Anämie selber kann im US allerdings nicht erkannt werden.
Ein Schutz vor Infektion ist nur durch Vermeidung von Kontakt zu Erkrankten möglich. Die Infektion wird nur direkt durch Tröpfcheninfektion übertragen. Da ihr Kind sich im Kindergarten anstecken könnte, wäre im Falle einer Erkrankung Ihres Kindes auch eine Ansteckungsgefahr für Sie gegeben. Das Risiko ist zwar gering, aber es ist da. Allerdings ist die Expositionsprophylaxe selten erfolgreich, da die Übertragung der Infektion in der Regel schon vor dem Auftreten von Krankheitssymptomen erfolgt. Eine "offizielle" Empfehlung, dass Ihr Kind in nächster Zeit nicht in den Kindergarten gehen sollte, kann man nach den vorliegenden Kenntnissen nicht aussprechen, allerdings ist es theoretisch die einzige Möglichkeit das geringe Risiko einer Infektion zu minimieren.
Dr. S. Kniesburges, St. Anna Hospital
von
Dr. med. Stefan Kniesburges
am 26.03.2004