Hallo Herr Obermüller,
ich habe in den letzten Tagen zwei Ihrer Antworten zum Thema Johanniskraut und Pille eifrig verfolgt, da es mich selbst auch betrifft.
Auch mir wurde die Pille nicht "nur" zur Verhütung, sondern auch zum "Hormonausgleich" verschrieben. Das Laif soll ich allerdings noch bis zum Sommer weiternehmen. Wie Sie bei zwei anderen Nutzern geschrieben haben, geht es bei der Wechselwirkung offensichtlich vorrangig um die unsichere Verhütung. Der Hormonausgleich scheint aber noch zu funktionieren?
Ich habe außerdem zu dieser Problematik einen sehr interessanten und auch sehr kurzen Online-Artikel gefunden. Sicher ist es nicht Ihre Aufgabe, diesen jetzt zu lesen. Falls er sie aber interessiert und sie ihn kurz durchgesehen haben, würde mich interessieren, was Sie davon halten:
http://www.gesundheit.com/gc_detail_20_gc13070904.html
Vielen Dank im Voraus!
Viele Grüße von Sandra
von
Sandra1989!
am 08.04.2013, 13:51
Antwort auf:
Wechselwirkung zwischen Johanniskraut und Pille?
Liebe Sandra,
ich habe das gelesen.
In dem Beitrag zum Link heißt es: "...bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut und einer niedrig dosierten Antibaby-Pille..."
Die Wikipedia schreibt zum Thema "Enzyminduktion": "...Mit hohen Dosen Johanniskraut lässt sich das Enzym Cytochrom P-450 zu einer schnelleren Tätigkeit bewegen. Dadurch werden bestimmte Stoffe schneller metabolisiert. Wirkstoffe wie Marcumar oder bestimmte orale Verhütungsmittel können schneller vom menschlichen Organismus abgebaut werden. Es ist daher möglich, dass bei gleichzeitiger Einnahme von Johanniskraut diese Arzneistoffe für den gewünschten Zeitraum (Pille = 24 Std.) nicht ausreichend wirken können..."
Oben wird von EINER niedrig dosierten Pille gesprochen ohne Angabe einer Johanniskraut-Dosis (die Enzyminduktion hängt aber von der eingenommenen Dosis ab), unten von BESTIMMTEN oralen Verhütungsmitteln und hohen Dosen von Johanniskraut.
Man weiß also nicht genau um welchen Markennamen es sich jeweils handelt und um welche genauen Dosen von Johanniskraut über welchen Zeitraum. Eine Untersuchung mit 16 Teilnehmerinnen ist grundsätzlich nur begrenzt aussagefähig.
Damit ist eine Bewertung mit hinreichender Sicherheit im Einzelfall schwierig bis unmöglich, denn die Fakten liegen nicht klar auf dem Tisch. Und wer übernimmt die Haftung?
Der Betreiber der von Ihnen genannten Seite sichert sich ab:
"Eine Haftung des Herausgebers sowie der Verfasser und des rechteinnhabenden Verlages bzw. seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist daher ausgeschlossen."
Alles Gute!
von
Andreas Obermüller
am 09.04.2013
Antwort auf:
Wechselwirkung zwischen Johanniskraut und Pille?
Lieber Herr Obermüller,
wow, dankeschön, dass Sie das tatsächlich gelesen haben und sich auch noch so ausführliche Gedanken dazu gemacht haben! Freut mich wirklich sehr!
Leider muss ich sagen, dass ich Ihnen da nur Recht geben kann. Mir kam die Teilnehmerzahl auch wenig vor und genaue Produkte/Dosen werden nicht genannt. Es schaut auch ein bisschen nach "Kräuterwerbung" aus. Trotzdem scheint die Verhütung evtl. zu klappen, es kann nur eben keiner sicher sagen. Richtig?
Nachdem unten von HOHEN Dosen Johanniskraut gesprochen wird, leider aber nur BESTIMMTEN oralen Verhütungsmitteln: Ich habe jetzt gerade noch einmal im Internet gesucht (war gar nicht so einfach) und den Namen dieser Studie eingegeben und bin auf Folgendes gestoßen: Die Pille der Testerinnen des unteren Abschnitts heißt Mercilon (Desogestrel 0,150 mg und Ethinylestradiol 0,020 mg sowie Hilfsstoffe). Mercilon wurde von Tag 1 bis Tag 21, Johanniskraut-Extrakt Ze 117 (Hypericin-Anteil 0,2 %; Hyperforin-Anteil < 0,2 %) von Tag 7 bis Tag 21 eingenommen.
Nur, falls Sie genaueres interessiert, wo ich das her habe und wie die Studie ablief (ist dort kurz beschrieben):
http://www.kup.at/kup/pdf/7770.pdf
Habe gerade zum Vergleich bei meiner Pille und meinem Johanniskraut nachgesehen: Sie enthält mehr Ethinylestradiol (0,035 mg Ethinylestradiol und 2 mg Cyproteronacetat), was ja erst einmal gut wäre, weil dann mehr vom Johanniskraut abgebaut werden kann, damit immer noch das gleiche übrigt bleibt, wie bei einer niedrig dosierten. Das Laif 900 hat allerdings pro Tablette zwischen 16 und 32 mg Hypericin und wenn ich jetzt richtig gerechnet habe, sind das bei 900 mg pro Tablette zwischen 1,7 und 3,5%, also deutlich mehr als 0,2% wie im Versuch. Somit würde ich sagen, also möglich, dass die Verhütung klappt (wegen mehr Ethinylestradiol), aber nicht sicher (wegen mehr Hypericin). Richtig? Oder habe ich jetzt da einen Denkfehler drin?
Deshalb noch eine Frage: Was halten Sie davon, meinen FA mal zu fragen (ich bin nächste Woche dort), ob er einen Ultraschall machen kann und schauen kann, ob der Eisprung verhindert wurde oder nicht? Würden Sie dies dann als sicher bezeichnen, natürlich vorausgesetzt, man sieht, dass es keinen gab?
Und noch eine Frage: Es geht bei mir ja außerdem um den Hormonausgleich. Meinen Sie, dass zumindest so viel Ethinylestradiol usw. übrigt bleibt, dass der Hormonausgleich noch klappt, falls die Verhütung schon nicht sicher ist? Die Wirkung scheint ja schon zu funktionieren, nur eben evtl. etwas reduziert.
Wäre super, wenn Sie noch einmal antworten könnten. Sorry für meine komplizierten und langen Fragen!
Viele Grüße von Sandra
von
Sandra1989!
am 09.04.2013, 15:36
Antwort auf:
Wechselwirkung zwischen Johanniskraut und Pille?
Ich muss mich noch einmal verbessern... habe eine Prozentangabe von Laif 900 gefunden:
Gesamthypericin: 0,15 % bis 0,35 %
Hyperforin: 1,00 % bis 2,5 %
Flavonoide: 7,00 % bis 12,00 %
Nach diesem Wert hätte es dann genauso viel Hypericin wie das aus der Studie....
von
Sandra1989!
am 09.04.2013, 18:11
Antwort auf:
Wechselwirkung zwischen Johanniskraut und Pille?
Liebe Sandra,
ich gehe grundsätzlich davon aus, daß sich Pille und Johanniskraut nicht vertragen.
In Einzelfällen kann es Ausnahmen geben, die Kriterien hierfür sind aber nicht allgemein definiert.
Letztlich hat der verordnende Arzt die Verantwortung.
Alles Gute!
von
Andreas Obermüller
am 10.04.2013