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Mit den Nerven am Ende!

Thema: Mit den Nerven am Ende!

Hallo,mein Sohn ist 9 Jahre und treibt mich langsam in den Wahnsinn(im übertragenen Sinne).Wie bei einem Krippenkind muß man ihm jedes Detail sagen,z.Bsp.Zähne putzen,waschen auch die Augen etc.Es gab Zeiten an dem dies auch für ihn selbstverständlich war.Beim jeden Tisch decken oder abräumen helfen,entstehen ständig Diskussionen,u.a.warum ich..... Schmutzwäsche bleibt liegen,sein Zimmer das blanke Chaos.Haben sein Gedeck auch schon stehen,Wäsche liegen lassen,aber dies hat ihn auch nicht sonderlich gestört.Habe einen Plan erstellt,wo jedes Einzelne aufgelistet wurde,ihm diverse Konsequenzen selbst aus denken lassen und anschließend unterschreiben lassen,aber auch dies schlägt fehl.Seine Einfälle waren u.a.auf den Hintern hauen oder nicht hin hören.Wir halten aber nichts von Schlägen und versuche ihm halt mit oben genanntem Klar zu machen,dass ich dies von ihm erwarte und dies wohl nicht zuviel verlangt sei.Habe ihm von meiner Kindheit erzählt,dass mein Bruder und ich selbst bei Kleinigkeiten geprügelt wurden und wir aus Angst uns kaum noch was trauten.Ich mir nicht vorstellen kann,dass er dies wirklich möchte.Selbst mein Bruder sprach mit ihm darüber,dass es auch vor kam,dass wir tagelang nicht sitzen konnten,etc.,aber dies kommt einfach nicht bei ihm an.In der Schule wie auch zuhause fällt er mit schlechten Umgangsformen wie z.Bsp.laut rülpsen und dabei grinsen auf.Früher meinte er immer,dass man dies nicht macht.Er weiß genau,dass dies nicht erwünscht ist und hat scheinbar großen Spass daran,es dennoch zu tun.Ich habe schon sooft gefragt,was dies soll,aber es kommt nichts.Verspricht dauernd sein Verhalten zu ändern,gibt sogar selbstständig die Hand drauf,aber ändern tut sich dennoch nichts.Ich bin leider schon soweit und spiele mit dem Gedanken,ihn in Zukunft genau diesselbe Erziehung zu verpassen,die wir durch machten.Soweit will ich es aber nicht kommen lassen und versuche hier vielleicht Rat zu bekommen. LG und noch einen schönen Abend,Christine.

Mitglied inaktiv - 13.07.2010, 21:25



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hol dir Hilfe, schnell! "Wir halten aber nichts von Schlägen" ".Ich bin leider schon soweit und spiele mit dem Gedanken,ihn in Zukunft genau diesselbe Erziehung zu verpassen,die wir durch machten."

Mitglied inaktiv - 13.07.2010, 22:15



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Ach, da muss ich meiner Vorschreiberin zustimmen: Mit Schlägen kommst du nicht weiter! Hat es bei dir was gebracht, außer, dass du dein Sohn so erziehen willst, wie MAN sein mussn und du wahrscheinlich bist (augeräumt, angepasst, pflichtbewusst)? Genau das vermitteln Schläge. Liebe vermittelt Selbstverantwortung, ein Starkes Ich und Verantwortungsbewusstsein- was was anderes wie pflichtbewusst ist. Überdenke mal deine Erzeihungsmethoden, auch wenn du nicht schlägst und es eigentlich nicht willst, bist du kurz davor, weil wahrscheinlich die Werte deiner Erzeihung in dir stecken. Erst wenn du die über Bord wirfst und schaust, was du, nur du willst, kannst du es umsetzen. Und lies mal Jesper Juul (dein kompetentes Kind), wenn du nicht direkt zu einer Beratung willst- was aber auch ein sehr guter Vorschlag ist!

Mitglied inaktiv - 13.07.2010, 22:24



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Versuchs doch mal ganz anders: Sag mal gar nichts, stell mal die Dinge, die dich stören gar nicht in den Mittelpunkt und rede gar nicht drüber. Klar ist das schwer, weil wir gelernt haben, dass das Zimmer aufgeräumt sein muss, man nicht rülpsen soll, seinen Platz abräumen soll... Aber wenn du das ewig diskutieren musst, ist es auch nicht besser, oder? Bewerte mal gar nichts an seinem Verhalten. Erwarte das mal gar nicht von ihm. Lass den Teller nach dem Essen ohne drüber zu sprechen stehen. Wahrscheinlich steht er da in 4 Tagen immer noch, wahrscheinlich räumt er ihn weg. Wenn sein Platz belegt ist, sag einfach, dass er überlegen kann, wie er gerade klarkommt. Wenn er in der Schule rülpst muss er die Verwantw. tregen, also mit zum Elterngespräch, sich entschuldigen. Regen sich Erwachsene auf, macht er es wieder- es ist eine Form von Aufmerksamkeit. Schau mal, wie du anders an ihm ran kommst, ohne ihn Erziehen zu wollen. Was ist so schlimm für dich in seimem Chaos- Zimmer, er muss darin leben, also wenn es chaotisch ist auch putzen, weil du es nicht betrittst? Betrete es einfach mal nicht, wenn er Wäsche haben will, muss er sie in den Wäschekorb bringen oder selbst einräumen- irgendwann findet er nichts mehr. Biete ihn nur deine Hilfe an, sag ganz locker, wenn du Hilfe brauchst, bin ich da, aber nicht sein Dienstbote. Und erst dann kann er sehen, wohin ein Chaos führt, wer rülpsen mag und wie man damit umgeht und zeige mal keine Erzieherische Konsequenz, sondern traue ihm Verantwortung zu. Und wenn nichts passiert, dann ... das muss er lernen, also Eingenverantw. und nicht "mama sagt, ich mach".

Mitglied inaktiv - 13.07.2010, 22:16



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hört sich jetzt nicht ganz sooooo dramatisch an, was er macht. vielleicht hilft ein bisschen positive aufmerksamkeit. und dann denk noch mal in einer stillen minute daran, wie du dich als kind gefühlt hast als du geprügelt wurdest..... und denk noch mal daran..... und noch einmal ... ... ... grüße biggi

Mitglied inaktiv - 13.07.2010, 22:25



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Er entwickelt sich sich jetzt kritisch weiter und Schläge , die ihr früher bekommen habt sind "Bla bla bla" das will doch keiner hören und bringt also nichts! Oder willst du ihm drohen? Noch schöner erst soll man grösser und denkfähiger werden und dann wird einem gedroht??? Ruhig bleiben ist die Devise - Tag für Tag - ihm konkret sagen was wichtig ist und er zum Zusammenleben beitragen soll! Übrigens ---das ist der Anfang.....wart mal die Pubertät ab! Übe für später! "Pubertät ist die Zeit in denen Eltern anfangen schwierig zu werden"

Mitglied inaktiv - 13.07.2010, 23:44



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Du läßt ihn die Konsequenzen ausdenken und das dann unterschreiben? Das ist ein Kind, kein Soldat. Was willst Du bewirken, wenn Du Deinem Kind Schläge androhst und gleichzeitig von Deiner Kindheit erzählst? Das hat doch nur das eine Ziel: Angst erzeugen. Nicht wahr? Was sagt der Vater dazu? Ich würde Dir und dem Kind eine Familientherapie anraten. Denn wenn Du schon so weit bist, die kranke Erziehung die Dich traumatisiert hat an Deinem Kind ausprobieren zu wollen ---- da mußt Du Dir helfen lassen. Und dann Deinem Kind.

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 08:38



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Hallo, aus deinem Bericht lese ich hauptsächlich heraus, dass dein Sohn um Hilfe und Aufmerksamkeit (positiver Art) ruft. Dass er mit 9 Jahren alles "wie bei einem Krippenkind" gesagt bekommen muss, zeigt deutlich, dass er sich wehrt. Gegen was müsst ihr wissen oder herausfinden. Ich denke, dass er nicht so viel kontrolliert werden möchte und so angenommen werden möchte, wie er ist. Ich würde es auch machen, wie die anderen vorgeschlagen haben: lass' ihn einfach machen. Sein Zimmer ist sein Reich, das kann er mit 9 auch selbst aufräumen und saugen. Tut er es nicht, dann eben nicht. Wenn du überhaupt nichts mehr dazu sagst (und dich auch nicht dafür schämst, wenn Besuch kommt), wird sich das von allein bessern, auch wenn es evtl. lange dauert. Auch waschen etc. kann er sich allein. Da du keine schöne Erziehung genossen hast und solche Muster oft drin sind, ohne dass man es will, solltest du dir wirklich Hilfe holen, um die Wogen bei euch wieder zu glätten. Ich denke, du bist momentan hilflos und das kann ganz schnell dazu führen, dass du die gleichen Erziehungsmethoden anwendest, die du erlebt hast, ohne es zu wollen. Einfach, weil dir nichts Besseres einfällt, du hast es ja nicht anders erlebt, woher sollst du wissen, wie es anderes oder besser geht. Gerade in stressigen Situationen greift man dann nach Altbekanntem. Und das willst du doch nicht?! Also lass' dich beraten und hör' auf, ihm mit den Geschichten aus deiner Kindheit Angst zu machen und zu drohen. Das bewirkt rein gar nichts, er zeigt euch ja jetzt schon die Trotzreaktion: "Schlagt mich doch!" Er provoziert euch und das hat einen Grund. Viel Erfolg und Mut, Hilfe holen ist keine Schande, sondern ein Ausweg! LG, Anja

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 09:03



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Guten Morgen und tausend Dank für Eure lieb gemeinten Ratschläge.Ich halte selbst nichts von Schlagen und gehe dann auch lieber erstmal aus der Situation heraus um halt nicht in der Wut über zu reagieren.Patrick wird schon seid längerem wegen seines Verhaltens von diversen Leuten betreut.In der Schule kommt pro Woche für 1-2 h eine Verhaltenstherapeutin und für den Hort wird vom Jugendamt auch eine Erzieherin bezahlt,die ihm zum besseren Sozialverhalten verhelfen soll.Nur scheint da nichts zu passieren.Immer wenn ich sie darauf ansprach,meinte sie das sie noch nicht mit ihm arbeiten konnte,weil dies nur ginge,wenn 3 Erzieher da sind.Nachvollziehen kann ich dies nicht,denn es muß ja ein Dienstplan vorhanden sein,um die Abläufe etc.planen zu können und außerdem wird sie monatlich dafür bezahlt,damit ihm geholfen wird.Sein Verhalten kommt nicht von ungefähr.Ich hatte leider 2004 eine Beziehung in der wir psychische Gewalt wie auch Sachbeschädigung erlebten.Seitdem holten wir uns Hilfe um all das Erlebte verarbeiten zu können.Meine Anzeigen wurden trotz Zeugenaussagen und Beweisen im Winde verweht.Mir wurde vom Landgericht sogar angeordnet,endlich Ruhe zu geben.Da bei ihm eh nichts zu holen sei und unsere Sachen bereits entsorgt oder veräussert wurden.Da ich den Anwalt wechselte bekäme ich sogar keine PKH mehr und würde im Falle einer Nichtverurteilung auf den Kosten sitzen bleiben.Obwohl ich nicht die einzigste Frau war,bei der er sowas abzog,kam er dennoch ungestraft davon.Patrick hatte deswegen auch wieder begonnen einzunässen.Ein Psychologe ordnete bei ihm einen sogenannten Ampelplan im Kiga sowie daheim an.Grün für tolles Verhalten,gelb für Mittel und rot halt wenn es gar nicht klappte.Anfangs fand er dies auch ganz toll und strengte sich an,möglichst oft grün zu bekommen.Aber das Erlebte läßt sich damit nicht verarbeiten.Zumal er da auch noch nicht sprach und seine Gefühle und Gedanken nicht zum Ausdruck bringen konnte.Wahrscheinlich sind dies auch einen Großteil der Ursachen für die heutigen Probleme.Ich fühle mich dem so schuldig.Wollte ihm ein Familienleben bieten und erreichte damit die Hölle auf Erden.Der leibliche Vater hat keinerlei Interesse und zahlt auch nicht.Ich weiß auch nicht was das bewirken soll,aber in der Schule wurde ebenfalls mit ihm ein schriftl."Vertag" zwecks Verhalten abgeschlossen.Selbst die Verhaltenstherapeutin meinte,dass da Fachleute ran müßten.Weil er mehr in seiner Phantasiewelt als in der Realen ist.Viel laut Selbstgespräche u.a.führt.Da er auf der Warteliste in einer Kinderpsychiatrie ist,wollte ich ganz gern eine Familienhilfe haben.Bekam aber nur eine Psychologin die mit ihm allein arbeiten soll.Familienhilfe gibts wohl nur noch für Familien,die Gewalt ausüben und Verschuldet sind.Meine Kindheit war alles andere als schön.Haben unseren Vater im Alter von 3 und 4 Jahren hängen sehen,wurde mit 11 sexuell mißbraucht.Mutter glaubte mir nicht.Zum Glück half mir die Psychologin durch den Prozess und gewann ihn auch.Selbst danach habe ich nicht erfahren was es heißt bedingungslos geliebt und geschätzt zu werden.Da ich meinen Kindern aber ein besseres Leben bieten will,bin ich mir nicht zu schade gewesen,Hilfe zu suchen und anzunehmen.Es ist aber schwer Dinge zu vermitteln,die man selbst nie erfahren durfte.Aber zum Glück habe ich bei Freunden ein gesundes Familienleben gesehen und daran halte ich fest und versuche da anzuknüpfen.Mir liegt es fern ihm Angst machen zu wollen,sondern nur klar zu machen,dass Gewalt keine Lösung ist,sondern nur Probleme bringt.Ich kann nur hoffen,dass Ärzte ihm helfen können,alles besser zu verarbeiten.Meinem Bruder half damals im Alter von 6 eine psychiatrische Aufnahme sehr.Denn er versuchte 2 Mal sich zu erhängen um bei unserem Vater sein zu können.Erst dort lernte er was wirklich geschah und nur dort konnte ihm geholfen werden.Nochmals herzlichen Dank.Ich werde Eure Tipps dennoch ausprobieren.Lg Christine

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 10:34



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Hallo, schlimm alles! Ich würde ggf. einen Kindertraumatologen aufsuchen! Und vielleicht über das SPZ oder so gehen um neue Hilfe für den Jungen zu finden! LG Jamu

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 13:28



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...das man auch zu viel therapieren kann? Dein 9jähriger Bub wird also seit dem Kindergarten therapiert. Irgendwann muss doch gut sein, oder? Wäre es nicht mal ein Versuch wert, wenn er einfach nur er selber sein darf, ohne dass ständig an ihm rumgezerrt wird? Und einfach ein normaler Bub sein darf? Übrigens: Sein Verhalten daheim würde ich jetzt nicht dramatisch sehen. Sein Zimmer ist ein Schweinestall, er hilft nicht daheim mit und sein Benehmen ist auch eklig? Nun, hört sich für mich an wie ein ganz normaler Junge. Und auch einen Rat an Dich: Auch wenn Du scheußlichste Sachen erlebt hast, so tut es gut, darüber irgendwann mal Gras wachsen zu lassen. Und wie gesagt: Das was Du in Deinem Ursprungsposting erwähnst könnte man in jeder Familie finden ;-) Grüße millefleurs

Mitglied inaktiv - 15.07.2010, 10:19



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... - dass es vielleict zuviel des Guten mit den ganzen Therapien usw. ist! Ich meine, vielleicht zeigt er mit seinem Verhalten sowas wie "Ihr therapiert ständig an mir rum, macht einen Problemfall aus mir - OK, dann verhalte ich mich auch wie einer - Ihr wollt es ja anscheinend so!" Denk mal drüber nach, ob da nicht etwas dran sein könn te...

Mitglied inaktiv - 26.07.2010, 09:54



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Hi, ich denke, Dein Sohn schreit foermlich nach Deiner Aufmerksamkeit und Liebe. Ich denke, Du solltest versuchen deine Strategie zu aendern und ihm mit viel Liebe und Geduld vermitteln, dass Du ihn magst. Versucht herauszufinden, warum er so reagiert. Ich habe bei meiner Tochter gemerkt, dass wenn ich ihr mehr Zeit widme, auch nur eine Stunde pro Tag, ist sie so lieb und suess. Mach etwas was er moechte, egal was. Nehme teil an seinem Leben. Vielleicht findest du so heraus woher der Frust kommt? Viel Erfolg und lieben Gruss

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 16:09



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Dein zweiter Beitrag hat mich sehr gerührt und ich finde es sehr schlimm, dass du keine Familientherapie bekommst! Ist ja unglaublich, dass du von Psychologe zu Pychologe rennst, für deinen Sohn Erzieher und Pädagogen eingesetzt werden und letztendlich das Problem mit dir ZUSAMMEN gelöst werden muss anstatt alle "Schuld" an seinem Verhalten auf ihn zu richten. Mit Schuld meine ich in dem Fall, dass dein Sohn immer eine Sonderrolle bei den Pädagogen hat und einfach sein ganzes Verhalten in Frage gestellt wird und er so gar kein Selbstgefühl entwickeln kann, weil er immer "ein Problem" ist. Es geht nicht um Schuld und eine Verhaltensaufälligkeit zu bearbeiten oder die Ursache zu finden, sondern dass ihr einen Weg findet, dass er sich stark und angenommen fühlt und das geht nicht durch das Psychozeug sondern mit dir- also Familientherapie. Ich empfehle dir wirklich sehr "Dein kompetentes Kind" von Jesper Juul zu lesen. Wenn du dir dafür ein wenig Zeit nimmst kannst du vieles ändern. Er hat einfach mal eine neue Sicht der Dinge und thematisiert unter andrem deine Situation.

Mitglied inaktiv - 14.07.2010, 21:12