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Patientenratgeber vom KiA: Erziehung/ Ernährung

Thema: Patientenratgeber vom KiA: Erziehung/ Ernährung

Meine Frage ist keine direkte Erziehungsfrage, aber mich würde trotzdem interessieren, was ihr machen würdet! Und zwar geht es darum, dass ich kürzlich mit meinem Sohn (9 Monate) wegen einem leichten Infekt bei einem neuen Kinderarzt war (sind umgezogen). Eigentlich war der Mann mir ganz sympathisch und machte auch einen kompetenten Eindruck! Allerdings wurde mir zum Abschied ungefragt ein "Patientenratgeber" der Praxis aufs Auge gedrückt, u.a. zu den Themen Ernährung & Erziehung - und darin stehen einige Sachen, mit denen ich absolut nicht konform gehe! Beispiele: - stillen nach Bedarf nur bis 4 Monate, bei Schreibabys von Anfang an feste Fütterungszeiten - auf keinen Fall öfter als alle 2 Stunden stillen, da das Kind sonst Bauchweh bekommt (laut Stillberaterin ist das klar widerlegt!) - generell ab 6 Monaten unbedingt "feste Zeiten" einführen - "Mit 5 Monaten braucht ihr Kind Beikost - und unbedingt auch Fleisch!" (Und was, wenn ein Kind, so wie meins, Beikost in dem Alter ablehnt, soll ich sie ihm dann reinstopfen?? Viele Kinder sind mit 5 Monaten NICHT bereit für Beikost! Und Vollstillen ist sogar WESENTLICH länger als 5 Monate möglich, ohne dass die Kinder Mangelerscheinungen bekommen!). - Babys zwar die ersten 12 Monate im Elternschlafzimmer schlafen lassen, aber auf keinen Fall im Elternbett, da das Risiko für Ersticken/Erdrücken sehr hoch sei! (Es gibt genug Studien, die das widerlegen!) - Mit 12 Monaten sei dann "der ideale Zeitpunkt", das Kind ins eigene Zimmer auszuquartieren. (Für mich kam es so rüber, als ob Eltern, die über den 12. Lebensmonat hinaus gemeinsam mit ihren Kindern schlafen, etwas falsch machen, weil sie "den idealen Zeitpunkt" verpassen!) - Bis zu diesem Zeitpunkt (12 Monate) sollte das Kind gelernt haben, "sich selbst zu beruhigen" (sprich keine Einschlafbegleitung mehr usw.) Am Ende des Patientenratgebers (der übrigens auch für meine Begriffe gute und hilfreiche Passagen hat, z.B. zum Thema Impfen) steht, dass die Praxis einen "positiven Umgang mit Kritik" pflegt und man ruhig sagen soll, wenn einen etwas stört! Deshalb habe ich mir überlegt, unserem neuen KiA zu sagen, was ich an seinem Patientenratgeber nicht gut finde. Vor allem stört mich dieser Absolutheitsanspruch: es mag ja z.B. sein, dass für viele Eltern, die ihr Kind zum Schlafen im eigenen Zimmer haben wollen, 12 Monate ein guter Zeitpunkt zum Ausquartieren ist. Aber müssen es deshalb alle so machen? Das hört sich grade so an, als könnte mein Kind Schaden nehmen, wenn es länger als 1 Jahr bei mir schläft??!! Was würdet ihr machen: die kinderärztlichen Ernährungs- und Erziehungstipps einfach ignorieren, und den Kia weiterhin für Krankheiten zuständig sein lassen (womit er sich, denke ich, deutlich besser auskennt!). Oder ihn darauf ansprechen? Bin ich da etwas übereifrig und überempfindlich?? Danke für's zulesen, und ich freue mich auf eure Meinungen! LG Barbara

Mitglied inaktiv - 11.07.2010, 14:55



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Um ehrlich zu sein: Ich lese generell solche Faltblätter aber tue sie dann weg. Beim ersten Kind waren sie aber ein guter Anhaltspunkt. Nicht absolutes, da jeder wissen müsste, dass nicht jeder Mensch gleich tickt. Soweit sollten alle Erwachsenen sein. Ich finds übertrieben immer gleich den Zeigefinger zu heben nur weil man eine andere Meinung hat. Die Geister gehen da nunmal auseinandern. Wenn du dich besser damit fühlst, dann tue es aber es wird nichts ändern. Oder glaubst du, dass er anfängt, dort Passagen zu streichen. Ich find auch bei vielen Büchern Passagen hilfreich und manche nicht. Trotzdem schreib ich deswegen nicht an den Verlag. Jeder muss selbst wissen, welche Lehren er daraus zieht und was er lässt. Unsichere Mütter halten sich lieber an solchen Punkten fest, da sich auf das Gefühl verlassen gerade beim ersten Kind sehr unsicher macht. Für die mag sowas ein guter Leitfaden sein und mehr Stütze geben als: Das wird schon von allein. Dazu hat man (jedenfalls ich) beim ersten weder die Erfahrung noch die Geduld. Beim zweiten dann eher. Aber auch wenn man sowas nicht liest, macht man Dinge, die andere als absoluten Fehler sehen. Bei den Webseiten über Familienbett und Stillen über 6 Monate, da kann man auch das Gefühl bekommen, man schadet seinem Kind nur, wenn man es nicht macht. Auch da sind viele Aussagen drin, die sehr absolut sind. Ich denke, du bist in der Hinsicht (aus Erfahrung deiner Postings) sehr überempfindlich. Du bist dir mit deiner Meinung sehr sicher und weißt, was für dich gut ist. Nur muss es denn gut für andere sein? lg

Mitglied inaktiv - 11.07.2010, 15:24



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Aus dir sprechen deine Vorurteile gegen mich! ;-) Ich sage doch garnicht, dass jeder, der sich an die Tipps in diesem Patientenratgeber hält, etwas falsch macht!! Mich stört ja nur gerade, dass es so verkauft wird, als müsste jeder es so machen, ansonsten macht man etwas falsch! GERADE unsichere Mütter werden dadurch doch evtl. noch mehr verunsichert, durch diese (indirekte) Behauptung: "Wenn du es nicht genau so machst, schadest du deinem Kind!" (=bekommt es Bauchschmerzen, wird es nie allein einschlafen, etc.pp.). Und das finde ich sehr schade, da es sicher genug (gerade junge, unsichere, Erst-) Mütter gibt, die sich nur über den KiA und nicht anderweitig informieren! Klar, für mich persönlich kann es mir egal sein, da ich mich davon nicht beeinflussen lasse. - Aber du hast wahrscheinlich in soweit recht, dass der KiA seine Broschüre nicht abändern wird, nur weil ich sage, dass ich es nicht gut finde. Von daher kann ich mir die Mühe wahrscheinlich sparen! LG

Mitglied inaktiv - 11.07.2010, 21:51



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Ich hab vom Kinderarzt nie solche Broschüren bekommen und nie Ernährungs- und Schlafhinweise oder Stillfragen. Bei beiden Ärzten nicht, bei denen ich war. Ich finde es für mich besser, wenn ich unsicher bin, einen Weg zu sehen. Wie eine Landkarte. Welchen ich dann nehme, ist meine Sache. Ich verlass mich auf kein Navi. Auch nicht bei seltenen Fernfahrten. Vorurteile sind nicht gegen dich sondern gegen die klare Ablehnung von allem, was nicht in die eigene Meinung oder Lebensweise passt. Und dann gleich find ich übertrieben. Da ist mir der Nick egal. lg

Mitglied inaktiv - 12.07.2010, 10:57



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Direktheit ist bei essentiellen Dingen wie dem Vertrauen zum KiA unabdingbar. Teste ihn. Sage ihm Deine Meinung zu den von ihm vertretenen Glaubenssätzen mit diesen festen Zahlen. Sage ihm, dass Dir deshalb Zweifel daran kommen, dass er der richtige für Euch ist. Je nachdem wie er reagiert, siehst Du klarer, ob er tatsächlich zu Euch passt. Für mich wäre der auch nix gewesen. Was hatte der als Grundstudium? Mathematik? und selbst dort arbeitet man mit Unbekannten, wenn ich nicht irre, lach. Sag ihm, dass Du Dein ganzes Schlafzimmer zum Matratzenlager machen und alle 25 Familienmitglieder dort schlafen lassen kannst, ohne dass er irgendeine Urteilskompetenz dazu besäße.

Mitglied inaktiv - 11.07.2010, 15:24



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Hallo, ich gehe mal davon aus, dass dieser Patientenratgeber eine Hilfestellung für Eltern sein soll, die sich in Sachen Erziehung / Ernährung eher unsicher sind. Diese Ratschläge findest du auch zuhauf im Internet, in Büchern oder anderen Ratgebern. Vielleicht hat die Praxis sich da aus allen möglichen Quellen was herauskopiert. Wie auch immer. Solche Ratgeber muss man nicht lesen, kann man aber. Die Ratschläge muss man nicht annehmen, kann man aber. Ich an deiner Stelle würde ihn wegwerfen, wenn er mir nicht zusagt und weiter nach Bauch und Gefühl handeln. Wenn der Arzt sachkundig und kompetent deinen Sohn behandelt hat, ist doch nichts dagegen einzuwenden. Ansonsten würde ich den Arzt wechseln. Ratschläge kann man getrost überhören.

Mitglied inaktiv - 11.07.2010, 16:57



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Huhu, ich studiere Medizin und selbst in meinem Pädiatrielehrbuch steht noch dieser Schwachsinn ! Da muß man sich nicht wundern wenn so mancher Pädiater daß dann später sinnvoll findet. Vom Stillen haben Stillberaterinnen einfach mehr Ahnung ... wenn ich das mal nach 3 Kindern so sagen darf. Für manche (Reflux-)Kinder gilt sicher ein Mindestabstand zwischen Mahlzeiten, für alle anderen aber bitte doch heute nach Bedarf zu stillen. Was das alleine-Einschlafen-ohne-Übergangspbjekt betrifft weiß man heute eigentlich auch daß Kinder das erst mit 3-4 Jahre hinbekommen. Sicher soll man sie vorher nicht Flasche-Nuckeln lassen, aber Schnulli und Co mit Schlag einem Jahr zu entziehen halte ich für wirklich nicht angemessen. Ist einfach zu pauschal das Ganze - gute Pädiater sind auch nicht immer gleich gute Entwicklungspsychologen. Ich fand bei Fragen Dr. Posth hier im Forum immer sehr auf meiner Wellenlänge - Pädiater, aber die emotionale Entwicklung auch im Blickfeld ! LG Cosma

Mitglied inaktiv - 11.07.2010, 20:26



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Hmm - unsere KiA Sprechstundenhilfe (Schwester Karin) hat mir als meine Süße 12 Monate alt war, gesagt, ich müsse dringend abstillen, denn das Stillen sei nicht mehr wertvoll und überdies schädlich. Ich habe am Telefon eine Diskussion mit ihr angefangen und ihr von der WHO erzählt. Ich habe lange darüber nachgedacht, ihr einen Flyer zusammen zu stellen, der ihren Schwachsinn widerlegt. Werde ich vielleicht auch noch mal machen. Ansonsten lasse ich mir zu Schlaf- und Ernährungsfragen nicht reinreden. Aber der KiA selbst ist ok - hält nix von Homöopatie aber hat selbst drei Kinder, die alle im Elternbett geschlafen haben, nachts oft aufwachen, nachts auch noch gestillt werden - also zumindest lässt er das so zwischen den Zeilen anklingen. Meint auch auf keinen Fall Schreien lassen. Von daher bin ich eigentlich schon recht zufrieden. Ich würde an deiner Stelle der KiA drauf ansprechen und ihm gleich die jeweiligen Belege zusammen gefasst verabreichen - ob er denn das mal lesen möge - aber ich kann halt auch meine Klappe nicht halten. Ich habs mir auch mit alten entfernten Freunden verscherzt, die ihre Kinder mit je drei Monaten geferbert haben - seither werd ich da nicht mehr eingeladen, nachdem ich immer wieder so gesagt habe wie ich das mache und warum schreien lassen schädlich ist. Ich hab nie gesagt ihr macht das falsch, aber halt doch sehr deutlich gemacht, warum ich das anders mache.

Mitglied inaktiv - 11.07.2010, 23:11



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hallo, ich finde solch faltblätter von kinderärzten sehr fragwürdig. leider ist es bei vielen noch im kopf: "die götter in weiß". ich kenne unzählige mütter, die auf anraten des kinderarztes mit vier monaten zugefüttert haben, da ihr baby ja viiiiiiel zu leicht ist. mütter, die trotz unguten gefühl ihr baby ins kinderzimmer ausquatiert haben, da der arzt ja sicher war, dass man sonst nie wieder das schlafzimmer für sich hat ... ... leider sind viele kinderärzte im bereich ernährung und schlafen nicht mehr auf dem neusten stand. befragst du in unserer kleinstadt vier verschiedene kinderärzte zum gleichen thema, hast du vier verschiedene meinungen. lg biggi

Mitglied inaktiv - 12.07.2010, 08:41



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zeit noch lust mich darüber auf zu regen. du regst dich schon darüber auf das er es ungefragt gemacht hat. na hättest doch nein dnake sagen können;-)) ich überfliege solche dinger und wenn was drin steht was mir eine hilfe sein könnte nehm ich es für mich an un der rest kommt in die tonne

Mitglied inaktiv - 12.07.2010, 13:22



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Was daran schlimm ist? Ich halte diese Tipps für falsch, und es tut mir z.B. dann auch leid für andere Mütter, die (jetzt mal nur als Beispiel) abstillen müssen, da sie nicht nach Bedarf gestillt haben sondern nach einem festen Rhythmus, und dadurch nach einiger Zeit zu wenig Milch hatten. Kommt oft genug vor! Klar kann ich auch sagen, ist mir egal, mich betrifft es ja nicht, da ich mich eh nicht an die Tipps des KiA halte! Klar kann man mich auch als fürchterlich penetrante Möchtegern-Weltverbessererin betrachten, weil ich andere davor schützen will, diese Tipps zu befolgen!

Mitglied inaktiv - 12.07.2010, 15:08



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dann mach es doch einfach und mach ihm ne neue broschüre fertig. mit links und buchempfehlungen. ein: ich find unsinnig, da es keinen erfolg haben wird, willst du doch hier eh nicht lesen. also warum fragst du dann?

Mitglied inaktiv - 12.07.2010, 15:44