Krümel2023
Gibt es für euch Namen, die sich nach Bildungshintergrund anhören? Warum tun sie das? Oder ist das für euch alles nur klischeehaft?
Naja, ganz klassisch, gelten Katharina und Maximilian wohl als "gebildete" Namen, ebenso viele andere "alte" Namen (Friedrich, Anton...). Auch bei lateinischen Namen (Magnus, Viktoria, Laetitia...) würde man sicherlich eher an Bildungshintergrund denken. (Aber dann auch wieder nicht bei allen Namen. Caesar zum Beispiel.) Aber generell halte ich von diesem Denken eh nichts, da ich es schlimm finde, Kinder von vornherein in eine Schublade zu packen. Zumal es halt auch sehr viele Ausnahmen gibt.
Für mich sind das Namen wie, eigentlich alle lange Namen. Constanze Katharina Elisabeth Marie-Louise Charlotte Theresa Friedrich Maximilian Carl Frederik Alexander Konstantin So in die Richtung, wenn man denn in Schubladen denken möchte. LG maxikid
Früher waren das für mich Namen aus dem Kaiserreich oder längst vergangener Adelsdynastien. Meine Vorschreiberinnen haben da schon viele aufgezählt. Ich hätte Bildungsbürgertumsnamen auch eher als altmodisch oder altbacken und wenig verbreitet gesehen. In den letzten 20 oder 30 Jahren haben aber so viele uralte Namen eine Renaissance erlebt, dass ich fast keinen mehr einer gewissen Schicht zuordnen würde. Allein in den Klassen meiner Kinder gab es oft drei Maximilians, Alexanders oder Charlottes. Natürlich ist es klischeehaft, von Vornamen auf das elterliche Umfeld zu schließen. Aber ich bin da auch nicht frei davon. So würde ich - vielleicht auch aus Erfahrung - die eher extravaganten Namen Cajus oder Caspar in die gebildete Schublade stecken, aber auch die sehr häufigen Julius oder Justus, bei Mädchen Carla oder Philippa.
das weniger, aber die Kinder sind irgendwann erwachsen, im Job und ggfls. im Ausland - ich glaube da wirklich manch "niedlicher" Name befremdlich... #geschmackssache
Ich glaube, dass "gebildete Namen" gerade eh im Mainstream ankommen. Ich kenne bestimmt 5 Johannas U3, in meiner Generation (1994) kenne ich eine. Diese ist deswegen auch gehänselt worden ("Oma Johanna"), die auch aus einem sehr privilegierten Haushalt kam. Solche Namen wie Karl/Carl/o waren vor 20 Jahren noch "Oberschichtsnamen", mittlerweile kommt er auch in "Durchschnittsfamilien" vor. Finde daher, dass gerade viel eher in die Richtung "bildungsferne Familien" und "nicht-bildungsferne Familien" in Sachen soziale Einsortierung geht. Besonders, seitdem Chatalismus und Kevinismus so beflügelte Worte sind, haben es viele das mehr auf den Schirm. Kenne viele Mütter und ErzieherInnen KollegInnen, die bestimmte Namensgruppen schon direkt vorverurteilen. Meine beste Freundin arbeitet in der KiTa und da gibt es richtig Diskussionen, wer jetzt bestimmte Kinder einsortiert - nur aufgrund des Namens, ohne das Kind zu kennen. Leider muss ich aber auch sagen, dass meiner Erfahrung nach die Klischees auch öfter stimmen, als nicht. Trotzdem wird den Kindern schon vorab die Chance genommen, sich zu Beweisen. Ganz viele Namen, die mir Phonetisch und von der Bedeutung super gefallen haben, sind aber genau deswegen weggefallen. Ich hab es direkt im Beruf, als auch Privat mitbekommen, welche Stigmata die Menschen haben. Auch wenn sie Selbstbewusst sind, muss das super nervig sein, sich dauernd Sprüche anzuhören.