1. IUI (Intrauterine Insemination) Die IUI ist sozusagen der Einstieg in die Repro-Medizin. Sie ist recht einfach in der Durchführung und preisgünstig. Eine IUI kann im Spontanzyklus oder nach leichter Stimulierung (mit Tablette, z.B. Clomiphem oder Spritzen) erfolgen. Zur ES-Zeit wird aufbereitetes Sperma mit einem weichen Katheter direkt in die Gebärmutter gespritzt. Dies ist normal einfach, schmerzlos und schnell. Die Erfolgschancen liegen zw. 10-15 %, wobei diese je nach Indikation (Ursache, Grund für die IUI) sehr unterschiedlich ausfallen kann. 2. IVF (In-vitro-Fertilisation) Bei der IVF erfolgt die Befruchtung der Eizellen ausserhalb des Körpers in einem Reagenzglas. Dafür ist es nötig, dass mehrere Eizellen in einem Zyklus heranreifen, um die Chancen auf befruchtete Eizellen zu erhöhen. Dazu wird das Eiwachstum mittels Hormonspritzen angeregt. Zusätzlich wird durch ein weiteres Hormon ein vorzeitiger Eisprung unterdrückt (Downregulierung). Die DR kann durch tägliche Hormonspritzen, eine einmalige Depotspritze oder Inhalation von Nasenspray erfolgen. Wenn eine ausreichende Anzahl von Follikeln reif ist (dies wird per US und Blutabnahmen geprüft), wird der Eisprung mit einer Spritze ausgelöst. Ca. 36 Stunden danach erfolgt die Entnahme der Eizellen (Punktion), meist unter kurzer Vollnarkose, manchmal auch mit örtl. Betäubung. Gleichzeitig gibt der Mann eine Samenprobe ab. Diese werden aufbereitet und zu den gewonnen Eizellen gegeben. Die Eizellen kommen nun in einer Nährflüssigkeit in den Brutschrank. Am nächsten Tag kann man sehen, wie viele Eizellen befruchtet wurden. Diese haben inzwischen Vorkerne (2 Kerne in einer Eizelle) gebildet. Nur in diesem Stadium dürfen in Deutschland Eizellen eingefroren (kryokonserviert) werden. Es dürfen nur so viele Eizellen (max. 3) weiter kultiviert werden, wie dann der Frau nach 2-5 Tagen wieder in die Gebärmutter eingesetzt werden (Transfer). Dies erfolgt (ähnlich der IUI) mit einem flexiblen Katheter in die Gebärmutter. Ca. 13 Tage nach derm Transfer gibt ein Bluttest ein sicheres Ergebnis über Erfolg oder Misserfolg. Die Schwangerschaftsrate liegt bei 20-25%. 3. ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion oder einfach Mikroinjektion) Die ICSI-Methode ist eine Erweiterung der IVF. Durch sie haben auch Paare Chancen auf ein leibliches Kind, wenn die Intfertilität des Mannes ursächlich für den unerfülten KiWu ist. Das Verfahren ist für die Frau gleich wie bei der IVF. Jedoch wird hier jeweils ein einzelnes Spermium in die Eizelle eingespritzt. Dazu weden die Eizellen mit einem Glasrohr angesaugt und festgehalten. Ein Spermium wird ausgesucht, der Schwanz (zur Fortbewegung ) wird abgetrennt und in eine hauchdünne Hohlnadel gesaugt. Anschliessend wird das Spermium in die Eizelle gespritzt. Am nächsten Tag kann man auch hier sehen, ob die Eizelle befruchtet wurde. Jetzt geht es wieder wie bei der IVF weiter... Die Schwangerschaftsrate liegt bei 25-30%. Die im Vergleich zur IVF höhere Rate erklärt sich dadurch, dass bei der ICSI die Frauen oft fertil und meist etwas jünger als bei IVF sind. 4. Kryokonservierung (Tiefgefrieren im Vorkernstadium) Übrige, befruchtete Eizellen können im Vorkern-Stadium (wenn sich die beiden Kerne noch nicht verschmolzen haben) eingefroren werden, wenn sie eine gute Qualität haben. Dies erfolgt in einem sehr aufwändigen Verfahren. Die Haltbarkeit der bei -196° konservierten Eizellen liegt bei mehreren Jahren. Für einen "Kryo-Versuch" wird in einem Spontanen oder leicht stimulierten Zyklus der Eisprung abgewartet und danach die aufgetauten Eizellen in die Gebärmutter eingeführt. Die Schwangerschaftsrate liegt bei 15 bis 20%. ---------------------------------------------------------------------------------------- Abkürzungsliste mit häufigen Begriffen in der KiWu-Praxis: PU = Punktion, d.h. die in den Eierstöcken vorhandenen Eizellen werden abgesaugt; dies erfolgt im Normalfall unter einer leichten Narkose, die nur kurz andauert und leicht verträglich ist. ET = Embryonen-Transfer, d.h. der Tag, an dem die befruchteten Eizellen wieder in die Gebärmutter zurück gesetzt werden. Der Transfer erfordert keine Narkose oder Betäubung und ist nicht unangenehmer als eine gyn. Untersuchung Stimu = Stimulation der Eierstöcke mit dem Ziel, mehrere reife Eizellen wachsen zu lassen. Die Stimulation erfolgt durch tägliches Spritzen von Hormonen. Für eine IUI sollen nur max. 3 Follikel sprungbereit werden, bei ICSI/IVF strebt man mind. 10 Eier zur Punktion an Protokolle = verschiedene Behandlungsschemata, die für die künstl. Befruchtung in Frage kommen. Der Arzt entscheidet, welches Protokoll am besten zur Patientin passt. Je nach Protokoll unterscheiden sich die Phasen von Down-Regulierung und Stimulation. DR = Down-Regulierung, diese erfolgt je nach Protokoll bereits vor der Stimulation und/oder während der Stimulationsphase. Durch die DR soll ein vorzeitiger ES verhindert werden, indem die Zyklussteuerung im Gehirn ausgeschaltet wird. Die Stimulation der Eierstöcke kann dann durch die Hormongaben ganz gezielt gesteuert werden. WS = Warteschleife, hierunter ist die Zeit zwischen Transfer und SST gemeint. Diese Zeit ist besonders belastend, da man ja genau weiss, das man befruchtete Eizellen eigesetzt hat. Der sst wird meist 14 Tage nach ET durchgeführt. Überstimu = Überstimulation der Eierstöcke; wenn die Eierstöcke zu sehr angeregt werden, bilden sich sehr viele Follikel (teilweise über 40!). Nach der Punktion füllen sich diese mit Körperflüssigkeit. Zusätzlich lagert der Körper freie Flüssigkeiten an, so dass sich bei manchen Frauen 10 Liter Flüssigkeit ansammeln. Bei einer so starken Überstimu folgt unweigerlich ein Krankenhaus-Aufenthalt. Bei einer leichten Stimu hilft es auch, sehr viel zu trinken und eiweiss-reiche Ernährung. Mit Einsetzen der Mens verschwinden die Symptome wieder. Tritt dagegen eine ss ein, können die Symptome durch das HCG noch verstärkt werden! LG,dani