Elternforum Rund ums Baby

Pipi, Kacka, Sch**** ... 3J es nervt!

Pipi, Kacka, Sch**** ... 3J es nervt!

JaJoLo

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Hallo Ihr Lieben, ich brauche mal Eure geballte Weisheit. Mein Großer ist ein fruchtbarer Boden für jede Art von Blödsinn ...  Er ist in der KiTa und offenbar gibt es dort brennend heiße Diskussionen und Gespräche unter Gleichaltrigen über Pipi, Kacka, Sch****, neuerdings kam f*** noch dazu. Laut Erzieherinnen fängt mein Großer selten an, aber steigt voll drauf ein und dann unterhalten 5 Jungs die ganze Gruppe. Direkten Interventionsbedarf sehen sie nicht. Mich nervt es! Er hat ein sehr gutes Regelverständnis und auch ein gutes Gespür für angemessenes Verhalten, aber er bricht die Regeln mit diebischer Freude, wenn er sich das in dem Kopf gesetzt hat. Wie kann ich angemessen reagieren? Hinweise darauf, dass ich nicht möchte, dass er so etwas sagt, verhallen. Eine richtige Konsequenz, die keine Strafe ist, finde ich auch nicht. Ich habe mich heute Abend geweigert nochmal zusätzlich vorzulesen, weil mir die Luat so vergangen ist, nachdem der Große wieder angefangen ist und der kleine offenbar ähnlich fruchtbaren Boden in sich trägt und beim Essen laut f*** gerufen und sich danach kaputt gelacht hat. Bitte habt Ideen, ich drehe durch...


misssilence

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Antwort auf Beitrag von JaJoLo

Die Schimpfwortphase ist völlig normal und die macht so gut jedes Kind durch. Wir haben wie folgt reagiert: auf die Schimpfwörter selbst nicht eingehen ubd stattdessen mit dem Kind bewusst Quatsch daraus machen. Bei uns war eine Zeit lang am Esstisch beliebt, das Essen mit ausgedachten Schimpfwörtern zu benennen und sich auszudenken wonach es schmeckt: pupswurst, schmeckt nach altem Ziegenbock etc. Das hat das Befürfnis unserer Tochter ausreichend befriedigt, wir hatten eine Menge Spaß und diese Phase ging sehr schnell vorbei. Ich finde es schade, wie über-ernst solche normalen und völlig harmlosen Phasen des sich Ausprobierens von manchen Eltern genommen werden. Zumal wir Großen doch selbst oft genug fluchen - auch völlig normal, zum Glück  ;-)


JaJoLo

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Danke Dir! Das ist eine lustige Idee 👌😊 Es geht mir darum, dass super ernst zu nehmen und weil ich ja weiß, dass es normal, möchte ich nicht bestrafen. Andererseits nervt mich das "Du bist eine große Sch****." schon massiv 🤪


JaJoLo

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Antwort auf Beitrag von JaJoLo

... Es geht mir NICHT darum ...


misssilence

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Antwort auf Beitrag von JaJoLo

Uns hat das zu Beginn auch genervt :-) Dann haben wir das Ganze wie oben beschrieben aufgegriffen und es war plötzlich auch für uns okay und wir konnten das in für uns akzeptable Wege leiten.


Daria87

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Antwort auf Beitrag von JaJoLo

Also Scheiße ist hier kein Thema, das rutscht mir selbst viel zu oft raus, als dass ich es authentisch verbannen könnte...   Für alle anderen Schimpfwörter und Kraftausdrücke gibt es bei uns das Bad. Wenn er das Bedürfnis hat, geht er da rein und darf von HdF über die gesamte F*** Pallette alles rauslassen. Am Anfang fand er das noch cool, inzwischen fast schon langweilig, weil es ja erlaubt ist  Klar kommunizieren "Es ist okay, den Drang zu haben, solche Wörter zu sagen. Der Raum dafür ist XY, ich lasse dich diese Worte nicht zu jemand anderem sagen, wir sprechen in unserer Familie nicht so miteinander." Und ja, ich habe ihn unter Protest auch vom Essenstisch ins Bad gebracht, kam danach nicht mehr so häufig vor. 


JaJoLo

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Antwort auf Beitrag von Daria87

Hervorragend, das probiere ich aus. Da soll er fluchen, bis er sein Bedürfnis gesättigt hat 🤪🤪🤪 Ich erahne den Protest, aber da müssen alle durch 🫣😀


User-1736850004

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Antwort auf Beitrag von JaJoLo

Was ist falsch an einer Strafe? Wir setzen bei sowas da an, wo geliebte Dinge gestrichen werden. Auch schon mit 3. Bei uns ist es meist der Nachtisch oder Fernsehen. Beim Vorlesen schneiden wir uns ins eigene Fleisch, da er damit vorm Einschlafen zur Ruhe kommt.    Mein Großer ist nun 4 und die Spezialwörter-Phase hält schon 1 Jahr an. Mal öfter, mal gar nicht. Am Esstisch drohen wir ganz klar Strafen an, wie eben der ausbleibende Nachtisch. Wenn sowas zwischendurch mal gesagt wird, ignorieren wir es oft auch einfach, aber am Tisch ist es wirklich ein No Go und es folgt dann auch die mehrfach angekündigte Konsequenz.  Auch das F-Wort würde ich nicht akzeptieren. Das ist bei uns zum Glück noch nicht gefallen.


misssilence

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Antwort auf Beitrag von User-1736850004

Strafen sind ausnahmslos katastrophal für die seelische Entwicklung des Kindes. So erziehst du halt emotionale Krüppel, die vermutlich ihr Leben lang Probleme haben werden und die später diese Erfahrungen müßig überschreiben müssen. Zumal Strafen nur kurzfristig etwas bringen  - langfristig gehen sie immer nach hinten los. Ich finde es bedrückend, dass es noch immer viele Eltern gibt, die ihre Kinder in der Art seelisch misshandeln, und das auch noch bewusst. Da kannste dein Kind auch gleich schlagen.


annarick

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Aber uns hat es doch auch nicht geschadet...


User-1736850004

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Joa, die Kinder, denen man sowas durchgehen lässt, kennt an ja auch und ich bezweifle, dass die später gesellschaftlich besser klarkommen.  Ich finde es wiederum erschreckend, wie hier schlagen und Nachtisch oder Medienzeit streichen einfach 1:1 gleichgesetzt wird und Schlagen somit verharmlost. Ist das ernstgemeint? Schlagen geschieht aus einer ganz anderen Motivation heraus und ist ja wohl eine völlig andere Hausnummer, als Bonusprogramme zu streichen. Und nein, es schadet einem Kind nicht, für einen Abend auf seine Medienzeit oder den Nachtisch zu verzichten. Weder früher, noch heute.     


Luisi388

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Also hier möchte ich deutlich widersprechen. Zwischen "es gibt keinen Nachtisch" und ich schlage mein Kind gibt es einen GEWALTIGEN Unterschied! Und bevor das Thema psychische Gewalt aufkommt: Nachtisch zu streichen ist keine psychische Gewalt.   Wir sind uns ja oft einig was bestimmte Themen angeht, aber das lässt ja Eltern verzweifeln was man noch alles falsch machen kann.   Wir haben auch diese Phase gerade und es nervt mich irrsinnig, ich bin ehrlich. Eine Lösung habe ich nicht gefunden bisher.


bea+Michelle

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So ein Schwachsinn!   Es ist die Rede von mal nicht Fernsehen oder keinen Nachtisch und nicht ich sperre dich jetzt bei Wasser und Brot in den Keller ...


annarick

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Antwort auf Beitrag von bea+Michelle

Es geht um nicht nachvollziehbare Strafen. In welchem Zusammenhang steht es denn, wenn es nicht fernsehen darf, weil es ein blödes Wort gesagt hat? Und was soll es daraus lernen? Kinder sollen logische Konsequenzen erfahren um zu verstehen, welches Verhalten welche Folgen hat. Bei so zusammenhanglosen Dingen verstehen sie nur, dass es eine Strafe gibt, also macht man es lieber heimlich oder nur aus einer falschen Motivation heraus gar nicht mehr. Mit Verstehen hat das aber nichts zu tun.


Luisi388

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Antwort auf Beitrag von annarick

Und jetzt eine Frage: was ist für dich eine logische Konsequenz, wenn das Kind "scheiße" sagt oder dich sogar so nennt? Wenn mich mein Kind so nennt, dann ist für mich die logische Konsequenz, dass eine Scheiß Mama auch mal Nein zum Nachtisch sagt oder zum Fernsehen.  


User-1736850004

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Antwort auf Beitrag von annarick

Mit Ankündigung und Erklärung ist das überhaupt nicht zusammenhangslos. Das wird hier sehr gut verstanden. Und es gibt auch nicht ständig andere Strafen. Nachtisch und Fernsehen sind eben beliebte Dinge, die erwartet werden vom Kind und es ist dann auch nicht neu, wenn das dann ausfällt.  Mein Kind ist dann enttäuscht , aber nicht am Boden zerstört. 


Muhkuh-87

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Ich bin absolut entsetzt, was du unter seelischer Misshandlung verstehst!  Wenn ich meinem Kind nun irgendetwas, was es gerne macht, verbieten würde, obwohl es nichts falsch gemacht hat, würde ich dir zustimmen! Aber Schimpfwörter oder Beleidigungen sind nun mal entgegen der gesellschaftlichen Gepflogenheiten.  Psychische Gewalt ist, wenn ich meinem Kind das Gefühl vermittel, nichts richtig zu machen, falsch zu sein. Wenn ich z.b. sagen würde " nennst du mich noch mal blöde Mama, stecke ich dich ins Heim/ kuschel heute Abend nicht mehr mit dir / hab ich dich nicht mehr lieb", dann ist das psychische Gewalt.  Wenn für euch das Abendbrot beleidigen funktioniert, ist doch alles tutti. Es sind aber nun mal nicht alle Kinder gleich. Es gibt eben auch die, die nicht verstehen, warum sie das beim Abendbrot machen dürfen, aber im Cafe oder zu anderen Menschen nicht.


misssilence

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Antwort auf Beitrag von Muhkuh-87

Ihr könnt ja gerne selbst alle mal einschlägige Literatur lesen und euch von Fachleuten beraten lassen :-) Ich halte nix von diesen willkürlichen Strafen und ja, es ist seelische Misshandlung (natürlichgibt es da ja auch Abstufungen.). Die kann ein Kind sogar unter Umständen als schlimmer empfinden als einen Klaps. Oder auch andersherum. Wir lassen unseren Kindern übrigens nicht alles durchgehen. Aber es gibt auch Wege ohne Strafen - durch authentische Klarheit und Grenzen aufzeigen und nicht durch Erziehung über Angst. Das ist aber auch deutlich anstrengender, denn man hat keine sofort spurenden Kinder, sondern muss diskutieren, Kompromisse aushandeln und auch mal aushalten, dass es keine sofortige Lösung gibt in manchen Situationen. Ein Kind lernt durch solch willkürliche Strafen halt überhaupt nichts, außer, dass der Stärkere gewinnt und es uns Eltern ausgeliefert ist. Das ist kein Prinzip, dass ich meinen Kindern vermitteln will.    


misssilence

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Ergänzung: Es ist mittlerweile sehr gut erforscht, dass Strafen unerwünschtes Verhalten sogar begünstigen und sogar dazu führen, dass es vertuscht und gelogen wird. Da gibt es sehr interessante Experimente zu und sehr viel Material. Informieren hilft hier immens! Zudem ging es mir mit dem Anführen unseres Umgangs mit dieser Phase weniger darum, dass das ins Lächerliche Ziehen des Essens die Lösung schlechthin ist, sondern eher daum aufzuzeigen, dass man auch auf unübliche Weise diesem kindlichen Verhalten und Bedürfnis Raum geben kann und sollte, und es dabei sogar bewusst in Bahnen lenken kann, die für einen selbst tolerierbarer sind (für mich war es so zB deutlich angenehmer als dauernd kacke oder fuck zu hören - ixh kann den Klang beider Wörter gar nicht ab!). Da kann aber jeder selbst schauen, was für ihn am besten passt. Man kann ja auch mal selbst in sich gehen und überlegen, wie die eigenen Eltern reagiert haben und wie msn als Kind damit umgegangen ist. Oft triggert uns das oft nur so sehr, da wir selbst keinen Raum bekommen haben, solche Phasen auszuleben. Interessanterweise ging bei uns die Phase kaum vier Wochen, mit kleineren Episoden die danach kleckerhaft auftraten. Mag Zufall sein, aber die Userin hier, die Strafen empfahl und anwandte schrieb, bei ihr dauere die Phase schon ein Jahr....


misssilence

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Antwort auf Beitrag von Luisi388

Das ist aber eine Reaktion auf Kleinkind Niveau - sorry. Es gibt da ja meist zwei mögliche Gründe für ein Beschimpfen der Mutter: 1. Das Kind ist richtig wütend oder enttäuscht. 2. Das Kind macht sich ein Spaß draus. Bei Nr 1 übersetze ich die Beschimpfung und gehe gar nicht weiter drauf ein. Ich selbst schimpfe ja auch mal auf den "scheiß Autofahrer vor mir!" Dann wird ganz normal verfahren, also entweder das Kind wüten lassen, bis es sich beruhigt und ansprechbar bleiben; aktives Zuhören oder direkt Trösten - je nach Situation Bei Nr 2 kommt oben genannte Strategie zum Einsatz. Warum sollte ich mich denn bitte von meinem Kind mit einem Wort provozieren lassen und dann willkürliche Strafen austeilen??? Ich bin doch die Erwachsene und sollte mich entsprechend verhalten.


User-1736850004

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Nenn doch mal ein Beispiel für die authentische Klarheit. Szene Esstisch. Das Kind ruft die hier krasse Sache F*****. Wie läuft das dann praktisch bei Dir zu Hause ab?  Noch interessanter: wie ist es zu Gast bei anderen oder in der Öffentlichkeit?   Und auch mit Strafen, wie der meiner Meinung nach immer noch milden wie heute mal kein TV spuren Kinder nicht von jetzt auf gleich. Aber sie wissen, dass ihr Verhalten Konsequenzen haben kann.  Und Diskutieren? Worüber soll ich mit einem 4-Jährigen diskutieren, wenn er am Esstisch in einer Tour Schimpfwörter verwendet? Ich bin der Erwachsene. Punkt. Ich hatte einen Elternabend zum Thema Grenzen. Der sehr erfahrene Sozialpädagoge hat zu dem Thema gesagt, dass Eltern zu ihm kommen, die sich mit ihren Kindern zu Tode diskutieren, obwohl es ihre Aufgabe wäre, Grenzen zu setzen.    Einschlägige Literatur, ja...Ich zähle sogar von 3 runter! Jesper Juul dreht sich wahrscheinlich im Grabe herum ;) 


User-1736850004

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Dann muss diese Userin hinzufügen, dass ihr Kind so etwas in der Regel im Hochschaukeln mit anderen sagt, selten alleine und dass das Ganze eher sporadisch geschieht. Finde ich voll im Rahmen.   


Luisi388

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Für mich persönlich ist es wichtig meine Grenze zu kommunizieren. Und das mache ich ausdauernd mit Worten und Erklärungen. Aber mein Kind darf erfahren, dass es Grenzen gibt. Dazu kann ich das Buch Good Enough Parents sehr empfehlen. Ich sage nicht beim ersten Schimpfwort: "so, es gibt heute kein Eis und außerdem ist die Sendung mit der Maus gestrichen!". Sondern ich erkläre, dass ich so nicht genannt werden möchte, wenn sie wütend ist versuchen wir es zu besprechen (je nachdem ob sie gerade dazu in der Lage ist oder nicht). Aber wenn sie wiederholt aus reiner Beobachtungslust mich so nennt, dann erkläre ich ihr, dass eine Kack oder Scheiß Mama eben auch mal keine Lust hat auf spielen, wenn ich so genannt werde oder keine Lust habe einen Schokopudding zu kochen. Wenn sie stattdessen Fernsehen schauen möchte, weil ich ja nicht spielen möchte, dann erlaube ich das in dem Moment sicher nicht, denn daraus entsteht erst recht ein Kreislauf. Und das sage ich nicht aus Trotz, sondern weil ich dann wirklich keine Lust mehr darauf habe zu spielen / Milchreis zu kochen etc. Das ist eine logische Konsequenz. Ich darf genau so meine Grenze wahren, so wie sie ihre wahren darf (und das darf sie, auch stimmgewaltig oder sonst wie). In meinen Augen ist das nämlich genau so sinnvoll, als aus allem ein Spiel zu machen und immer zu 100% versuchen es irgendwie so zu drehen, dass sie auch ja nicht verletzt wird. Ich erkläre meiner Tochter auch, dass absolut niemand sie so nennen darf. Denn das ist mir wichtig ihr zu vermitteln, auch für die Zukunft. Ich wäre aber nicht sehr glaubwürdig, wenn ich immer so mit mir umgehen lassen würde. Auch nicht von ihr. Also nein, ich mache mir Gedanken darüber und ich empfinde nicht, dass ich wie ein Kleinkind handel. Und in deinem Ausgangspost hast du gestrichenen Nachtisch mit körperlichen Schlägen gleich gesetzt. Und das ist etwas was du dir evtl nochmal durch den Kopf gehen lassen solltest.  


misssilence

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Antwort auf Beitrag von User-1736850004

Na ja, sagt dein Kind denn einfach völlig zusammenhanglos "fuck"? Ich müsste schon den Zusammenhang kennen um dir zu sagen, wie ICH reagieren würde. Wenn es z.B. wirklich einfsch nur das mehrmals aneinanderreiht würde ich erstmal offen drauf reagieren: macht dir das Spaß, das zu sagen? Und gucken, was das Kind erwodert. Wir haben keine Regel "keine Schimpfwörter am Esstisch", deswegen würde mich das per se nicht stören (eher die ständige Wiederholung eines Wortes, falls das dein Bsp wäre - und das würde ich wiederum meinem Kind ohne Vorwurf mitteilen). Hätten wir sie, wäre meine Reaktion etwa wie folgt: X, wir haben die Regel, dass wir jeine Schimpfwörter benutzen . "xxx" ist ein Schimpfwort, da daher ist das am Esstisch tabu. Ich will, dass du das während des Essens daher lässt." Im besten, utopischen Fall, das Kind folgt dem, wäre alkes tutti. Für gewöhnlich kommt erstmal Wiederstand, also erklöre ich nochmal den Sinn der Regel, der in einer persönlichen Grenze bestehensollte"X, ich möchte nicht diese Wörter hören. Ich empfinde es als unangenehm und mir schmeckt mein Essen dann nicht." Dann reden wir darüber, warum das so ist, warum es dem Kind trotzdem schmeckt....und das Thema hat sich entweder in einem netten Gespräch verlaufen oder das Kind bockt und muckt auf: "Ich sehe, du kannst dich gerade nicht an unsere Regel halten. Das ärgert mich. Mir ist ein gemeinsames Essen ohne diese Wörter wirklich wichtig." Und als letzte Möglichkeit: "Da ich aber mein Essen genieße möchte, würde ich in die Küche gehen und dort zu Ende essen / esse ich später fertig (je nach meiner Laune, wer sonst noch da ist...)". Für gewöhnlich ist aber beim vorletzen Satz hier Schluss. In der Öffentlichkeit oder wenn ich wo zu Gast bin interessiert es mich grundsätzlich nicht die Bohne, ob sich andere Menschen über das Vokabular meines Kindes echauffieren. Nur in sehr unpaasenden Kontexten (Hochzeit, Trauerfeier etc) würde ich zur Not mein Kind auch zur Seite bzw aus der Situation nehmen  - und ihm das entsprechend auch erklären. Es muss ja lernen, sich auch sozial angemessen zu verhalten. Zum Thema Diskutieren: nicht alles bietet sich zum Diskutieren an. Hier gibt es eine Handvoll feste Regeln, deren Einhaltung uns wirklich wichtig ist - die Etablierung ist tatsächlich teilweise nerven- und zeitraubend ohne Strafe und Drohung, aber bisher haben wir es immer geschafft. Je fester wir überzeugt sind, dass es wirklich MUSS desto weniger Widerstand gab es dabei (er blieb aber nie aus...). Über die Notwendigkeit habe ich eben mit meinem Kind gesprochen - altersgerecht. Ob unser Kind aber noch ein Keks oder eine zweite Folge TV sehen darf oder es zweimal Pfannkuchen in der Woche zum Essen gibt, wie lange die Freundin zum Spielen bleiben darf, kann man auch mal diskutieren. Oder ob noch genug Zeit für den Spielplatz ist. Unsere 4-jährige findet übrigens jede Lücke in jeder Argumentation und hat auch sehr valide Gegenargumente parat - z.B. Thema Händewaschen nach der Toilette hat uns unsere knapp 3-jährige damals erklärt: "wenn du mich sauber machst, muss nicht ich mir die Hände waschen, sondern du, denn ich habe nur meine Hose angefasst. Und wenn ich meine Hose anfasse muss ich mir ja nie die Hände waschen. Da ist weder Pippi noch Kacka dran! Oder, Mama?" Tja - irgendwie ist das ja durchaus folgerichtig kombiniert, oder? ;-) Und in die Klammer ziehe ich das ganze Thema schützende Gewalt: Kind von der Straße wegtragen, Helmpflicht, beim Kinderarzt festhalten etc.    


misssilence

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Antwort auf Beitrag von Luisi388

Ah okay, ja, so wird ein Schuh draus und das empfinde ich z.B. wieder als völlig legitim - Grenzen setzen ist super wichtig. Da hatte ich dich missverstanden! Beim letzten Absatz: nein, eigentlich nicht. Oder besser: kommt darauf an: Passiert das Streichen des Nachtischs nur gelegentlich, eher so als Notlösung und erklärt man es dem Kind und hat einen generell wertschätzenden Umgang? - ok, tolerierbar, keine Schläge, eher wie Anschreien und da ist es wie bei allen nicht idealen Dingen die uns Eltern so passieren, weil wir eben Fehler machen: das Kind kommt drüber hinweg. Aber es ist dennch eine herabwürdigende Methode, die nicht Mittel der ersten Wahl sein sollte... Oder steht dahinter eine Erziehungshaltung, die generell auf die Macht des Stärkeren, Angst, Erniedrigung unter Zuhilfenahme von Strafen (oder als logische Konsequenzen getarnte Strafen) setzt und das Kind in seiner Würde herabsetzt? - dann ja, dann ist das für mich gleichzusetzen.        


tolles-timing

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Grenzen setzen ist nur ein anderes Wort dafür. Also chill mal!


misssilence

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Antwort auf Beitrag von tolles-timing

Nein, überhaupt nicht. Strafen sind eine Möglichkeit, Grenzen zu setzen, aber ich kann auch Grenzen ohne Strafen setzen - siehe Beiträge oben.


User-1736850004

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Antwort auf Beitrag von misssilence

Das F-Wort ist bei uns noch nie gefallen. Und das "Kackafurz" am Esstisch kommt meist im Zusammenspiel mit anderen. Wenn dann die Mutter des anderen Kindes sagt, dass ihr das nun genug ist, kann man ja nicht mehr still dabei sitzen und tun, als wäre nichts. Also ja, ich weiß, manche können das, ich nicht.  Deine Beschreibung würde im Bilderbuchfall (das Kind hört der ausführlichen Erklärung zu und ruft nicht weiter "Kackafurzkackafurzkackafurz") zum gewünschten Ergebnis führen, aber wenn fröhlich weitergemacht wird, dann wäre für mein Kind Deine Exit-Handlung, den Tisch zu verlassen, auch eine Strafe. Ich sehe da keinen Unterschied. Im Übrigen würde ich damit auch noch das Geschwisterkind bestrafen. Ich würde sogar sagen "So schlimm, dass ich deswegen den Tisch verlasse, ist es jetzt auch wieder nicht" 😅 Naja, war jedenfalls eine spannende Diskussion, man muss ja nicht immer einer Meinung sein.


misssilence

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Antwort auf Beitrag von User-1736850004

Klar war das nur geschriebener Dialog, ist selbstredend, dass das mit echten Kindern nie so ruhig abläuft ;-) Ich sehe es übrigens genauso, dass das Verlassen des Tisches dem Kind wie eine Strafe vorkommt. Ich bin allerdings der Meinung, dass die Botschaft dennoch eine andere ist, da ich damit ja nur versuche mich zu schützen, verstehst du, was ich meine? Realistisch käme sowas dennoch bei mir nur im Notfall vor und vermutlich würde ich vorher völlig entnervt laut werden und eher mein Essen beenden und später weiter essen. Ich kenne übrigens so Situationen, in denen man etwas vom Kind zugunsten anderer verlangt, das Kind dem aber nicht folgt. Da es da oft keine Lösungen gibt, die keine Strafen sind, da ich auf eine freiwillige Kooperation angewiesen bin, enden diese Situationen einfach ungelöst. Ich verbalisiere das dann: mensch, X, ich habe dich gebeten, Rücksicht auf Y zu nehmen und du machst das einfach nicht! Ich bin stinksauer! Mir ist es sooo wichtig  dass wir auf andere Rücksicht nehmen und ich weiß nicht, wie ich das gerade erreichen kann. Ich bin echt wütend und fühle mich hilflos! Tja und dann war's das. Es wird eben keine Rücksicht genommen. Ich versuche aber dennoch meinen Standpunkt klar zu machen. Ich finde diesen Austausch übrigens auch sehr interessant. Er regt ja auch mich selbst immer wieder zum Nachdenken an. Ind hier gilt auch: wir müssen keinen Konsens finden, denn es ist völlig okay, unterschiedliche Meinungen zu haben.  


Bela66

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Antwort auf Beitrag von JaJoLo

Huhu, diese Schimpfwörter-Phase hatten meine Kinder natürlich auch. Man muss Dreijährigen gar keine ausführlichen Vorträge halten, warum diese Wörter nicht schön sind, denn das wissen sie natürlich längst selbst. Das ist es ja gerade, was die "bösen" oder frechen Wörter so verdammt reizvoll macht. Du hast ja selbst schon gemerkt, dass alles Schimpfen, alle Ermahnungen und Konsequenzen hier komplett verpuffen. Das Einzige, was hilft: komplettes Ignorieren. Denn alles, worauf Mama so zuverlässig anspringt, wie du das gerade machst, wird natürlich sehr interessant fürs Kind. Es weiß: Ich muss nur das richtige Wort sagen, schon habe ich Mamas 100prozentige Aufmerksamkeit. Und für Aufmerksamkeit tun kleine Kinder wirklich alles, auch für negative Aufmerksamkeit. Alles, was dagegen überhaupt keine Reaktion bei Mama auslöst, wird mit der Zeit total langweilig. Nicht heute, und nicht morgen - aber bald. Reagiere deshalb am besten neutral und desinteressiert, höre weg, verlasse beiläufig die Situation, wenn deine Jungs damit loslegen. Sonst förderst du die alterstypischen Machtkämpfchen, die dein Sohn über die verbotenen Wörter mit dir austragen will. Gib deinem Sohn stattdessen bewusst und betont positive Aufmerksamkeit für erwünschtes Verhalten. Das ist auch sehr wichtig, damit es für das Kind weniger reizvoll ist, über negatives Verhalten Aufmerksamkeit zu erzwingen. Bitte ihn um kleine Handreichungen und lobe ihn anschließend ausführlich. Lass ihn bei allem helfen: beim Putzen, Wischen, Wäschefalten, Einkaufen, Kochen, Gemüse schnippeln (ja, Dreijährige dürfen schon kleine Küchenmesser benutzen), beim Autowaschen - egal bei was. Denn kleine Kinder wollen nicht immer nur spielen, sondern sie wollen schon groß und für die Familie wichtig und hilfreich sein. Meistens lassen wir sie aber nicht mitmachen, weil uns das Ergebnis zu unvollkommen ist und das Ganze mehr Zeit kostet. Aber es lohnt sich so sehr, kleine Kinder immer mit einzubeziehen. Sie fühlen sich dann stolz und stark, und sie haben es viel weniger nötig, z.B. zu trotzen oder mit falschen Wörtern um sich zu schmeißen. LG


Mörchen17

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Antwort auf Beitrag von JaJoLo

Bei so kleinen Kindern ist Ignorieren grundsätzlich sicher das Beste, irgendwann verlieren sie einfach die Lust daran, wenn sie das Gefühl haben, dass das für andere uninteressant ist.   Ich finde es aber auch durchaus legitim, deutlich zu machen, dass man solche Wörter nicht beim Essen hören will, nicht so angesprochen werden will etc., und dass dann, wenn das nicht funktioniert, man eine "Konsequenz" im Sinne von "jetzt habe ich mich so darüber geärgert, dass ich keine Lust mehr habe, dir noch das Buch vorzulesen etc." ausspricht. Ich halte wenig davon, auf solche Provokationen dadurch einzusteigen, dass man daraus auch noch ein Spiel macht und selbst solche Wörter verwendet, wenn man sie doch eigentlich gar nicht benutzen mag. Kein Kind wird zum emotionalen Krüppel, weil die Eltern nicht ständig nach seiner Nase tanzen, sondern (natürlich unter Berücksichtigung des Alters des Kindes) erwarten, dass man sich an gewisse Regeln des Miteinanders in der Familie hält.


Nikac

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Antwort auf Beitrag von JaJoLo

Bei unsrer 4 jährigen war das ne zeitlang auch in , vorallem im Kindergarten.  Ein Kind hat angefangen und dann waren es mehrere.  Jetzt ist es kein Thema mehr.  Ging etwa ein halbes Jahr.  Bestraft haben wir nicht.  Aber gesagt dass bei uns normal gesprochen wird.  Und hat auch meistens geklappt.  Die Erzieherinnen meinten übrigens das das in dem Alter irgendwie so ne Phase ist die in dem Alter vorkommen,  wie die Trotzphase z.b.


kia-ora

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Antwort auf Beitrag von JaJoLo

Ich nehme das Thema nicht so wichtig.  Diese Phase hat jedes Kind in dem Alter. Geht auch wieder weg.    Lieblingslied meiner Kinder: Lecken Sie mich am A**** und trotzdem genießen Sie eine gute Erziehung und wissen sich zu benehmen.


JaJoLo

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Antwort auf Beitrag von JaJoLo

Vielen lieben Dank für Eure Anregungen!  Es tut mir leid, dass ich erst jetzt reagiere. Wir reichten uns das RS Virus von einer Person zur anderen weiter und dann kamen die Feiertage... Ich habe verschiedenes reflektiert und muss mich wohl einfach in Gelassenheut üben 😀 "Lustiges" Schimpfen bekommen meine nicht hin. Sie wüssten nicht, dass es beim Blödeln mit mir okay ist aber in anderen Kontexten nicht. Positive Aufmerksamkeit geben und das Einbinden in den Alltag findet hier statt (ich käme auch sonst zu nichts). Gerade der Große darf alles mitmachen, was er möchte und viel Auswählen und Bestimmen. Wir hatten ihm einem großen Wunsch erfüllt und gesagt, wir tauschen den Monstertruck gegen die Schimpfwörter beim Esstisch. Das hat gute zwei Wochen prima funktioniert. Er hatte sich am Esstisch gut im Griff und hatte das Tauschprinzip gut verstanden. Aber irgendwann war der Reiz weg und nun steht der Monstertruck bestimmt schon eine Woche auf der Anrichte.  Dann hatte ich Ersatzworte eingeführt und das war tatsächlich die lustigste Sache. Immer wenn er Fluchen wollte, ist er laut "Birnenbrot, Mandelkern" rufend durch die Gegend gelaufen (ok, ich bin wirklich nicht kreativ, aber man kann erahnen, was ich machte, als ich es etabliert habe). Alle haben sich kaputt gelacht.  Inzwischen ist es so, dass er eine Art Schimpfwortpolizist ist und sich, wenn jemand flucht, kaputtlacht und sagt "Sch**** sagt man nicht". Der Impuls ist moch da und wenn es ihn überkommt, dann schicken wir ihn in dem Flur, da schimpft er nach Herzenslust, ich muss es nicht hören und dann kommt er zurück. Der kleine Mann flucht jetzt wie ein Rohrspatz, aber ich durfte ja nun erleben, dass es sich wahrscheinlich mit der Zeit gibt. Interessant ist sicher, dass sie nur noch bei mir schimpfen 🫣🤪 Danke Euch!!!