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Pflegekind als "Einzelperson"

Thema: Pflegekind als "Einzelperson"

Hallo, es geht bei meiner Frage zwar nicht um eine Adoption, aber die Aufnahme eines Pflegekindes - von daher hoffe ich, hier nicht im falschen Forum zu sein. Also: ich bin alleinerziehende Mutter. Mein Kind ist 5,5 Jahre alt. Seit einiger Zeit bleibe ich immer wieder an Artikeln hängen, bei denen es darum geht ein Pflegekind aufzunehmen. Nur weil es einem am passenden Partner fehlt, muss ja nicht auch gleich der Wunsch nach einem weiteren Kind ausbleiben gell!? Nun wird in unserem Kreis darum geworben, dass man dringend Pflegefamilien sucht - es können auch Einzelpersonen sein, und man muss keine Tagesmutterprüfung oder ähnliches dafür haben. Nun überlege ich immer wieder mal hin und her, ob sowas für uns (also für mein Kind und mich) in Frage kommt. Für mein Kind wäre es bestimmt nicht schlecht, "nicht als Einzelkind aufzuwachsen". Ein weiteres leibliches Kind würde ich nicht bekommen wollen, da ich einfach nicht nochmal schwanger sein und dann nochmal bei null anfangen möchte. Ein Kind so vielleicht ein Jahr jünger als meines - und dann noch gegengeschlechtlich zum vorhandenen Kind könnte ich mir gut vorstellen. Ist hier eventuell jemand, der als Einzelperson ein Kind zu sich genommen hat? Würde mich wirklich gerne mal zu diesem Thema austauschen. LG, Pocoyo.

von Pocoyo am 03.05.2012, 23:00


Antwort auf Beitrag von Pocoyo

Liest sich als ob Du in den Supermarkt gehen willst und was nach Deinen Wünschen aussuchst. Mein Kind soll kein Einzelkind sein bitte anderes Geschlecht ein Jahr jünger bitte Willst du was für Euch, oder willst Du einem Kind ein Zuhause geben, es ins Leben begleiten ?

von liebernicht am 04.05.2012, 09:42


Antwort auf Beitrag von liebernicht

dann hast du eben falsch gelesen.

von Pocoyo am 04.05.2012, 09:55


Antwort auf Beitrag von Pocoyo

Klar wäre es schön, wenn dein Kind ein Geschwisterkind hätte. Allerdings werden Pflegekinder ja nicht ohne Grund Pflegekinder. Wenn sie aus schlechten Verhältnissen kommen, kann es sein, dass sie nie eine sichere Bindung zu einem Menschen eingegangen sind und kein Urvertrauen in die Welt und die Menschen darin haben. Das kann sich dann mit starkem Trotz, Aggressivität, Aufmerksamkeitsstörungen oder einfach nur einer "schwierigen" Entwicklung äußern. Ich denke, dass sehr viel Einsatz dazu gehört solch ein Kind zu begleiten. Das kann für einen alleine schon zu viel sein. Du übernimmst damit ja eine riesige Verantwortung und das Pflegekind darf nicht wieder abgewiesen werden. Man muss sich schon sicher fühlen die Probleme zu bewältigen und Wege zu finden wenn dein leibliches Kind unter einem schwierigen Geschwisterkind leidet.

von julika02 am 04.05.2012, 21:29


Antwort auf Beitrag von julika02

am besten mal beim Jugenamt nachfragen, die nehmen dich dann auf eine Liste wenn es für dich Finanziel und zeitlich stimmt warum denn nicht. Ein Pflegekind aufnehmen ist auch eine Frage wie es ist wenn es wieder zur Mutter kommt, und sich wieder trennen muss, von dir und quasi Geschwisterchen.. rebi

von rebi am 05.05.2012, 17:51


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Ich würde auch sagen, geh mal zum Jugendamt, da gibt es solche Treffen für Pflegeeltern, wo sie sich austauschen. Bei uns in der Stadt gibt es auch Informationskurse oder sowas für Leute, die das überlegen, wo man sich informieren kann, was da auf einen zukommt... Ich glaube, da muss man sich wirklich Gedanken vorher machen, weil es sein kann, dass man viellicht mit den Problemen, die so ein Kind ins Haus bringt, auch überfordert sein kann. Dass man dir ein Kind gibt ohne vorherige Überprüfung/Ausbildung, halte ich für ein Gerücht. Du wirst sicher einen Hintergrundcheck und eine Ausbildung machen müssen oder regelmäßig zu diesen Treffen gehen oder sowas. Ist ja auch im Sinne der vermittelten Kinder superwichtig. Suse

von *Suse* am 06.05.2012, 10:40


Antwort auf Beitrag von Pocoyo

naja, pflegekinder sind nicht umsonst pflegekinder, das sollte einem im vorfeld der entscheidung bewusst sein. damit ein kind aus der familie genommen wird muss vorher schon einiges passiert sein was für das kind gefährdend und/oder belastend war und zu schwierigkeiten führen kann.

von mama.frosch am 10.05.2012, 22:35


Antwort auf Beitrag von Pocoyo

Ob Einzelperson oder Partner spielt bei der Pflegevermittlung nicht wirklich ein Problem da. Aber es werden hier keine Kinder für bereitstehende Eltern (damit sind auch Einzelpersonen gemeint) gesucht. es werden Eltern für die Kinder gesucht!!! Und einfach so gibt es kein Pflegekind vermittelt, schon gar nicht aus dem Katalog a la 1 Jahr jünger, anderes Geschlecht. auch hier wird die Eignung mit Seminaren, Gutachten (ärztliches Attest, Führungszeugnis...) geprüft. Wende dich an dein zuständiges Jugendamt und bewirb dich, aber nehme Abstand vom Glauben, dass das Jugendamt D I R ein passendes Kind zuordnet. Es betreut die Kinder und sucht dann unter den bereitstehenden Familien eine passende Familie für das Kind. Und bedenke, dass diese Kinder eine Vorgeschichte haben! Jamelek

von jamelek am 12.05.2012, 01:25


Antwort auf Beitrag von Pocoyo

Erst einmal finde ich es toll, dass du ein Pflegekind aufnehmen möchtest.Und grundsätzlich sollte man sich schon Gedanken darüber machen, welches Alter man sich zutraut. Allerdings achtet hier auch das JA schon sehr drauf, die natürliche Geschwisterfolge soll eigentlich eingehalten werden (das sind mind. zwei Jahre Altersunterschied). Die JA bieten verpflichtende Seminare an, in denen man ausführlich über einen eventuellen Weg mit einem Pflegekind informiert ist. Und der ist eben alles andere als einfach. Die Kinder bringen alles ihren Rucksack mit, sonst würden sie ja noch bei ihren leiblichen Eltern leben. Und wie sich ein Pflegekind in eurer Familie entwickeln wird, kann dir niemand sagen. Viele Störungen und Problme werden oft erst später erkannt und dann kann man das Kind ja nicht zurückgeben. Auch würde ich nicht unterschätzen, was es für dein Kind bedeutet, wenn ein älteres Kind (und kein Baby) zu euch kommt. Das sind dann schon nämlich richtig kleine Persönlichkeiten. Und es nicht gesagt, dass die beiden Kinder sich dann auch gut verstehen werden. Dennoch möchte ich dir Mut machen, dich zumindest zu informieren. Wir haben unsreren PS mit fünf Jahren aufgenommen. Vieles läuft super mit ihm, er hat sich ganz toll entwickelt. Vieles ist aber auch immer wieder sehr anstrengend, aber man wächst mit seinen Aufgaben.

von Kepera am 16.05.2012, 15:09


Antwort auf Beitrag von Pocoyo

naja....eine Pflegeerlaubnis brauchst du schon. So einfach gehts ja nun nicht. Und.....ein Kind wird vermittelt sobald es eine Pflegefamilie braucht...und da wird eher nicht soviel Rücksicht genommen obs jetzt ein Jahr jünger und ein Mädchen sein soll. Man sollte da glaube ihc nicht so drangehen. Denn wenn man sich bereit erklärt zu pflegen dann EGAL welches Kind.

von desire am 31.05.2012, 10:27


Antwort auf Beitrag von desire

Es kommt darauf an, für manche Pfelegkinder bedarf es keiner besonderen Ausbildung. Für "harte" Fälle aber schon. Da wird unterschieden. Freunde von uns haben auch lange auf ein Pflegekind gewartet (hatten auch die entsprechende Ausbildung) und haben durchaus "Voraussetzungen" genannt, damit es in der eigenen Familie auch passt. Ein Pflegekind sollte idealerweise tatsächlich jünger als das bereits in der Familie lebende Kind sein. Hört sich jetzt blöd an, aber hat etwas mit der "Rangordnung" zu tun. Ein Kind das bereits in der Familie lebt/leibliches Kind, sollte nicht um seinem Platz in der Familie gebracht werden. Also ein Kind, das immer das älteste war, sollte auch weiterhin das älteste sein. Wobei es hier natürlich auch unterschiedliche Regelungen von JA zu JA gibt. Allerdings würde ich mir das an deiner Stelle nicht so einfach vorstellen. Wie bereits gesagt wurde. Ein Pflegekind ist ja nicht umsonst ein Pflegekind. Man muss das pädagogisch und psychisch schon auffangen können. Egal ob es nun abgegeben wird, weil die Eltern Probleme in der Erziehung haben oder aus krankheitsbedingten Gründen sich nicht um ihr Kind kümmern können. Nicht selten haben diese Kinder ja Probleme in ihrem Verhalten. Das muss dir bewusst sein und du musst bereit sein, diese oft "psychologische" Arbeit auf dich zu nehmen. Außerdem sollte dir bewusst sein, dass es durchaus sein kann, dass du dich von einem lieb gewonnen Kind nach einer gewissen Zeit wieder trennen musst. Wenn sich der Grund für die Pflege aufhebt (z. B. Kranke Mutter ist wieder gesund, alkoholkranker Vater ist wieder trocken), dann kann es durchaus sein, dass das Kind wieder zurück in die eigene Familie geführt wird.

von Baby2411 am 29.06.2012, 11:19


Antwort auf Beitrag von desire

Vieles wurde hier ja schon geschrieben. Fakt ist, du musst dich als Pflegeeltern/ Pflegemutter erst mal qualifizieren. Das heißt, Gespräche führen, Seminare besuchen, gesundheitliches Führungszeugnis, polizeiliches Führungszeugnis, je nach Jugendamt auch ein psychologisches Führungszeugnis. Du musst finanziell abgesichert sein, d.h. nicht auf öffentliche mittel angewiesen sein (zB kein Harz IV) und es dir leisten können mind 1 jahr elternzeit zu nehmen. Viele Jugendämter machen es auch zur auflage mit einem Pflegekind nicht mehr vollzeit arbeiten zu gehen bzw ein Pflegekind nicht vollzeit fremd betreuen zu lassen. Auch muss es dir möglich sein tageweise zB nach Besuchskontakten mit der Herkunfsfamilie wenn das Kind anschließend darauf reagiert, krank wird usw dir frei zu nehmen für das Kind. Viele Jugendämter sagen auch, dass ein Kind nicht vor dem 3. Lebensjahr in die KiTa gehen soll. Das alles musst du als einzelperson ggf mehr oder weniger streng erfüllen können. Vor allem finaziell kann das schwierig werden. Außerdem ist es als alleinerziehende Mutter natürlich noch viel wichtiger ein gut funktionierendes Netzwerk zu haben. Hast Du menschen im Umfeld, die auch ein psychich sehr auffälliges kind betreuen würden, eins, was vielleicht sehr aggressiv ist weil es in der herkunfsfamilie gelernt hat, dass nur der stärkste und aufmüpfigste beachtung und zuwendung bekommt. Oder du hast ein kind, welches frühtraumatisiert ist (das sind die PK ja fast alle mehr oder weniger schlimm) und unter anstrengungsverweigerung leidet oder oder oder ca 80% aller PK leiden auch mehr oder weniger schlimm an FAS... und das was die leibliche Mutter sagt, stimmt in den wenigsten fällen. Sicher sein, dass ein PK kein FAS/ FAE hat, kann man sich in den seltensten fällen und wenn dann nur bei älteren Kindern (so ab schulalter). Außerdem gibt es keine 100%ig sichere Dauerpflege. Du musst immer mehr oder weniger damit rechnen, zumindestens in den ersten jahren, dass das kind dir wieder weg genommen werden könnte. Es gibt durchaus alleinerziehende Eltern, die das schaffen!!! Mach doch einfach ein Infogespräch beim Jugendamt aus, da kann man dir sicherlich viele fragen beantworten.

von Höllenhund am 06.07.2012, 19:09