zahnärztliche Reihenuntersuchungen in der Kita

Dr. med. dent. Jacqueline Esch Frage an Dr. med. dent. Jacqueline Esch Zahnärztin spezialisiert auf Kinderzahnheilkunde

Frage: zahnärztliche Reihenuntersuchungen in der Kita

Sehr geehrte Frau Dr. Esch, in unsere Kita kommt jährlich ein Zahnarzt vom Gesundheitsamt. Bei unserer Tochter wurde am vergangenen Freitag bei so einer Untersuchung Karies "diagnostiziert". Zum Glück hat sich dies heute bei erneuter Untersuchung durch unseren Hauszahnarzt nicht bestätigt. Darüber sind wir natürlich sehr froh. Mir stellt sich jedoch die Frage nach dem Sinn solcher Reihenuntersuchungen, da ja erstens schriftlich darauf hingewiesen wird, dass diese nicht die regelmäßige Untersuchung beim eigenen Zahnarzt ersetzen und zweitens ja wohl auch nicht so genau wie in einer zahnärztlichen Praxis diagnostiziert werden kann. Wäre es nicht besser, die Kinder mindestens einmal jährlich verpflichtend zum Zahnarzt in die Praxis zu schicken, ähnlich den kinderärztlichen U-Untersuchungen? Uns hat diese Reihenuntersuchung jedenfalls nur ein völlig verunsichertes Wochenende gebracht und wir als Eltern haben uns - zum Glück umsonst - Sorgen gemacht.

von Oktaevlein am 27.06.2016, 19:44



Antwort auf: zahnärztliche Reihenuntersuchungen in der Kita

Hallo, das ist ärgerlich, dass solch ein Fehler passiert ist. Aber zum Glück war die Sorge unbegründet. Es ist zu beachten, dass unter den Bedingungen der Gruppenprophylaxe in Kindergärten oder Schulen nur eine "Verdachtsdiagnostik" erstellt werden kann. Ein Besuch beim Hauszahnarzt ist daher nach wie vor notwendig. Zahnmedizinische Gruppenprophylaxe soll die Inhalte einer modernen altersgerechten Mundgesundheitserziehung in Kindergarten- und Schulgruppen vermitteln, damit mundgesundheitsgerechtes Verhalten frühzeitig vermittelt und die gesundheitspädagogische Instruktion durch regelmäßiges Üben und Motivieren gefestigt werden kann. Für die gesundheitspolitische Planung erbringen solche Reihenuntersuchungen außerdem wichtige Daten. Noch dazu ist es dadurch möglich, die maximale Anzahl von Kindern zu erreichen (manche Kinder würden wohl sonst unter Umständen gar nicht kontrolliert werden). Diese Untersuchungen machen daher durchaus Sinn. Die Kinder zusätzlich verpflichtend einmal jährlich zu einem Zahnarzt zu schicken, wäre jedoch sicherlich auch ein Ansatz. Viele Grüße

von Dr. Jacqueline Esch am 28.06.2016