Wie reagiere ich am besten?

 Manuela Thomä Frage an Manuela Thomä Kinderkrankenschwester

Frage: Wie reagiere ich am besten?

Hallo, mein Sohn ist 33 Monate und möchte keine Windel mehr anziehen. An sich finde ich das sehr gut, nur leider möchte er nicht auf Toilette. Wenn ich merke, dass er schon lange nicht mehr war oder hibbelig wird, frage ich ob er muss und er verneint es immer. Er möchte dann auch partout nicht auf die Toilette gehen. Aber in mindestens der Hälfte der Fälle macht er dann in den nächsten 2-3 Minuten in die Hose. Dann geht er auch freiwillig. Aber nur für ca 5 Sekunden. Dann springt er auf und sagt, dass er fertig ist. Da er es aber oftmals nicht ist, sondern nur zu ungeduldig zu warten, geht häufig eine zweite Ladung in die Hose. Die einzige Situation wo er auf Toilette möchte ist wenn er eigentlich schon im Bett liegt. Wenn ich mit ihm dann gehe kommt nichts, so dass ich da das Gefühl habe, dass er mich veräppelt und das nur sagt, damit er nochmal aufstehen darf. (1x gehe ich mit ihm, danach muss er in die Windel machen) Wie reagiere ich in den einzelnen Situationen am besten? Wenn er nicht möchte, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass er (noch) muss? Oder bevor wir aus dem Haus gehen? Und auch abends, wenn er damit versucht mich auszutricksen? Schon mal vielen Dank für Ihre Antwort.

von sanyt am 12.06.2017, 20:47


Antwort auf: Wie reagiere ich am besten?

Hallo sanyt, natürlich kann man nicht ausschließen, dass Ihr Sohn auf diese Art versucht den abendlichen zu Bettgang hinauszuzögern, solche und ähnliche „Rituale“ haben viele Kinder. Ihrer Beschreibung nach möchte Ihr Sohn vom Verstand her seine Windel weglassen, weil er ja schon so groß ist; die Reifung seines Gehirns und seiner Blase sind aber noch nicht soweit. Sein Gehirn ist noch nicht in der Lage die Signale der Blase rechtzeitig wahrzunehmen und seine Blase scheint in ihrer Funktion auch noch nicht ausgereift. Da liegt im Moment der Konflikt; mit zunehmender Reifung wird sich dieses Problem lösen, nur kann Ihnen keiner sagen, wie lange Ihr Sohn für diesen Reifungsvorgang benötigt. Fragen Sie sich doch einmal, ob es für Sie in Ordnung ist, wenn dieses Thema zunehmend Ihren Alltag beherrscht und sie zudem mit einem erhöhten Wäscheaufkommen zu tun haben. Können Sie gut damit umgehen, dann belassen Sie es dabei. Wird es für Sie aber zu stressig, dann sollten Sie Ihrem Kind erklären, dass „ohne Windel“ eben bedeutet, dass er dann die Toilette/Töpfchen aufsuchen muss; das kann man durchaus kindgerecht gestalten. Unter folgender Internetadresse finden Sie eine Informationsbroschüre für Eltern zum Thema einnässen/Reifung und auch eine entsprechende kindgerechte Erklärung : http://www.kontinenzschulung.de/images/einnaessen/KgKSElterninfo%2011_2016%20kl.%20Korrektur-2.pdf Vielleicht mögen Sie sich diese ja herunterladen. Ihre Aufforderung zum Toilettengang ist gut gemeint und sicherlich auch angezeigt, da Sie Haltemanöver beobachten, das Problem dabei ist aber, dass Ihr Kleiner das verneinen MUSS, wenn er selber noch gar nicht wahrgenommen hat, dass seine Blase sich meldet. Haltemanöver laufen am Anfang eher unbewusst ab. Warum schließen Sie nicht einen Kompromiss: eine abgestimmte Tageszeit wird zur windelfreien Zone erklärt (zum übenr), doch dann muss Ihr Sohn sehr gut auf seine Blase aufpassen und sie zur Toilette bringen, wenn sie sich meldet. Auch legitim sind routinemäßige Toilettengänge, bevor man aus dem Haus geht, vor dem abendlichen Einschlafen und dem morgendlichen Aufwachen. Und absolute Pflicht ist, das man sich zeit nimmt für das Pipimachen (ca. 5 Minuten sollten reichen). In der Zeit könnten Sie sich gegenseitig eine Geschichte erzählen, oder Sie lesen eine kurze Geschichte vor ?! Ihrer Kreativität sind da keine Grenzen gesetzt. Mit lieben Grüßen Manuela Thomä

von Manuela Thomä am 13.06.2017