Hallo,
Unsere Tochter 5 Jahre macht immer mal wieder in die Hose. Dies ist z.T. Pippi (z.B. im Kindergarten oder auch zuhause während des Spielens) und leider auch das große Geschäft. Vor ca. 1 Jahr wurde bei ihr Verstopfung festgestellt - daraufhin bekam sie täglich Macrogol und es wurde besser. Sobald allerdings die Macrogoldosierung reduziert wird (auf alle 2 bzw. danach alle 3 Tage) verstopft sie wieder - Stuhl läuft über und es geht in die Hose. Sie trinkt zu wenig (Max. 500-600ml) und ist nicht dazu zu bewegen mehr zu trinken. Ernährungstechnisch ist sie kein dunkles Brot (wenig Ballaststoffe) und liebt Milchprodukte, helle Brötchen und Süßigkeiten - dies haben wir so gut es geht reduziert. Geben ihr auch Getrocknete Früchte, etc.
Bewegung hat sie genug. Wir wissen allmählich nicht mehr weiter und haben auch den Eindruck sie macht es absichtlich (vor allem Pippi) um Aufmerksamkeit zu bekommen. Leider lügt sie auch - ist nass und erfindet eine Geschichte, dass es Wasser und kein Pippi ist. Haben sie einen Rat für uns? Danke im Voraus.
von
schneemaus77
am 02.12.2015, 22:25
Antwort auf:
Kind 5 Jahre macht wieder in die Hose
Hallo schneemaus77
Stuhl- und Harninkontinenz treten sehr häufig in Kombination auf. Wichtig ist dann, dass als erstes das Verstopfungsproblem gelöst wird, da die Kinder in Folge auch wieder besser den Harndrang wahrnehmen und zeitnah darauf reagieren können. Der geweitete Darm nimmt sehr viel Platz im Unterbauch ein, so dass die Blase kaum noch Platz zum Ausdehnen hat und damit nicht mehr gut arbeiten kann.
Zudem ist der Schließmuskel des Darms häufig, je nach Aufweitung, stark verkürzt und nicht mehr gut in der Lage den Stuhlgang zu halten – deswegen flutscht er den Kleinen unabsichtlich in die Hose ohne dass sie es bemerken. Eine „Absicht“ kann man ihnen da nicht unterstellen und die kleinen „Lügen“ würde ich eher als Hilflosigkeit deuten, da ihr Töchterchen sich selbst keinen Reim darauf machen kann weshalb es ihr nicht gelingen will, dass Blase und Darm wunschgemäß arbeiten.
Aus Erfahrung wissen wir, dass die Beseitigung einer Verstopfung sehr!!! lange andauern kann. Da ist viel Geduld und Ausdauer gefragt :-((( . Es gibt Kinder die zur Unterstützung manchmal seeehr lange stuhlaufweichende Medikamente einnehmen müssen – Dosierung so, dass das große Geschäft seeehr weich ist -, damit die Aufweitung des Darms sich wieder zurückbilden kann.
Dies geschieht am Besten wenn möglichst auch kleine Mengen Stuhlgang sofort wieder entleert werden. Hier empfehlen wir dann zusätzlich 1x am Tag ein Toilettentraining – das bedeutet ca. 20 bis 30 min nach einer Mahlzeit für ca. 5 min zu versuchen den angesammelten Stuhl zu entleeren.
Sie müssen schauen wie gut ihre Kleine das in ihrem Alter schon leisten kann.
Ernährung ist sicher ein wichtiger Baustein um eine regelmäßige Ausscheidung zu gewährleisten – steht aber nicht unbedingt an erster Stelle. Sie handhaben dies ja schon sehr gut, indem sie versuchen es schrittweise zu integrieren.
Beim Trinken darf man dann auch etwas großzügiger sein und als Belohnung ein „Lieblingsgetränk“ am Tag einbauen ;-)), möglichst max. 1 Glas Milch am Tag.
Stellen sie die kleine Dame also gerne nochmals dem Kinderarzt vor und besprechen mit ihm einen „Fahrplan“ über das weitere Vorgehen – unter Umständen wäre auch eine Weiterleitung an einen Kindergastroenterologen sinnvoll.
Liebe Grüße
Conny Ackmann
von
Conny Ackmann
am 03.12.2015