Immer wieder Unfälle

 Manuela Thomä Frage an Manuela Thomä Kinderkrankenschwester

Frage: Immer wieder Unfälle

Liebes Team des Forums "Sauber werden", mein jüngster Sohn (geb. 03/2011, großer Bruder ist 8) ist "eigentlich" sauber. Zumindest tagsüber. Er will keine Windel, sagt, wenn er mal muss und geht dann weitgehend selbständig auf die Toilette. Auch im Kindergarten klappt es oft sehr gut. Mittags und nachts bekommt er eine Windel, die in aller Regel gut gefüllt ist. Was für uns alle sehr belastend ist: es gibt Tage, das macht er sowohl das große und/oder das kleine Geschäft in die Hose. Man hat das Gefühl, dass er zum einen wartet, bis er es nicht mehr aushalten kann ("das ging so schnell") bzw. dass er zu beschäftigt ist und keine Zeit hat, auf die Toilette zu gehen. Heute in der Kita - so sagte die Erzieherin - wäre er im Gruppenraum umhergelaufen und plötzlich war die Hose voll. Wir fragen ihn regelmäßig, ob er mal muss. Es heißt dann nein und zwei Minuten später ist etwas in der Hose. Andererseits ist er oft dankbar, wenn man ihn erinnert oder "nötigt". Es ist seit Monaten ein ständiges Auf und Ab. Ein Belohnungssystem (Sticker - bei 5 Stickern gibt es eine Belohnung - Buch o.ä.) funktioniert nicht. Ich gebe zu, ich habe auch schon geschimpft, was natürlich gar nichts bringt. Wie können wir unseren Sohn beim endgültigen Trockenwerden unterstützen? Er ist ein helles Kerlchen, in der Kita heißt es, dass er seinem Alter insbesondere sprachlich um einiges voraus ist. Meine Schwiegermutter macht bereits Druck (geht doch mal zur Kinderärztin, es muss ja noch kein Kinderpsychologe sein...) Danke! Zweizahn

Mitglied inaktiv - 22.09.2014, 21:57


Antwort auf: Immer wieder Unfälle

Hallo Zweizahn, in dem Alter Ihres Sohnes ist „AUF und AB“ normal; Sie haben die Antwort schon selber geschrieben. Ihr Kleiner ist mit allem Möglichen beschäftigt und bekommt dadurch den „Anruf von Blase und Darm“ so manches Mal nicht mit; das passiert vielen Kindern so und braucht Sie nicht weiter zu beunruhigen. Ihr Junge hat noch viel Zeit, bis er verlässlich trocken und sauber sein sollte (bis zur Vollendung des 60.Lebensmonats). Das von Ihnen praktizierte Belohnungssystem macht dann Sinn, wenn Ihr Sohn mit Bewusstsein und Disziplin Dinge verändern kann; Disziplin und ein dreijähriges Kind gehören eigentlich nicht zusammen, so dass das Belohnungssystem auf beiden Seiten eher zu Frustration führt. Sie beschreiben Ihren Sohn als „helle“; „helle“ Kinder saugen aber noch mehr Informationen auf, als ohnehin schon üblich – sie sind überall, allseitig interessiert, lernen bestimmte Dinge schneller als andere Kinder…… ABER: sie brauchen oft länger für die Entwicklung einer guten Körperwahrnehmung. Die kommt auch, aber es kann noch ein wenig dauern. Lassen Sie sich von außen nicht „Drücken“; Sie sind die Expertin zu Ihrem Kind. Haben Sie Grund zu der Annahme, dass auf der psychologischen Ebene etwas nicht in Ordnung ist, sprechen Sie Ihren Kinderarzt an; der kennt Ihren Jungen und kann sicherlich eine gute Beurteilung vornehmen. Meinen Sie, dass Sie einen bezaubernden und schlauen kleinen Lausbub haben, dann genießen Sie diese schöne Zeit. Sie scheinen ganz gut organisiert zu sein, wenn Ihr Kleiner also Unterstützung und Erinnerung wünscht, dann ist das so in Ordnung; die erhoffte „Kontinuität“ kommt mit der physiologischen Reifung, die man nur fördern, nicht aber fordern kann. Mit lieben Grüßen Manuela Thomä

von Manuela Thomä am 23.09.2014