Es passiert nichts

 Manuela Thomä Frage an Manuela Thomä Kinderkrankenschwester

Frage: Es passiert nichts

Hallo liebes Team, mein Sohn ist genau 3,5 Jahre alt und es passiert nichts in Richtung Windel"entwöhnung". Mit knapp 3 Jahren zeigte er kurzfristiges Interesse sich mal auf den Toilettentreppensitz zu setzen, aber nie ohne Windel. Im Sommer ließ ich ihn immer wieder ohne Windel draußen laufen. Anfangs fand er es toll und immer wenn er meinte "ich muss mal" stellte er sich hin, wie ich es ihm gezeigt habe, aber es passiert nichts. Das ging bis zu 5 Mal so und irgendwann kam dann mal was. Diese "Misserfolge" haben ihn scheinbar dermaßen verunsichert, dass er kurz darauf auch draußen wieder eine Windel wollte und seitdem ist mit dem Thema Ruhe. Hin und wieder frage ich ihn, ob wir die Windel mal ablassen wollen, aber das verneint er. Und wenn ich ihn frage, wann er denn keine Windel mehr tragen will, sagt er mit 4 oder 6 ;) (gestern waren wir sogar bei 12). Ich bin mir auch nicht sicher, ob er wirklich schon soweit ist, es frühzeitig zu merken, so dass er überhaupt die Chance hätte, auf Toilette zu gehen. Oft sagt er momentan: "ich mache gerade Pipi in die Hose". Ich weiß, dass ich grundsätzlich nichts machen kann - was mir zugegebenermaßen langsam schwer fällt. Zudem habe ich mich gefragt, ob Druck in der Richtung (z.B. aus dem KiGa, langsam mehren sich die Fragen und ihm gegenüber vermute ich ein "Schieben" zum Trockenwerden) es eher verlangsamen als beschleunigen. Vielen Dank! Gruß

von schnabbel am 01.10.2014, 09:12


Antwort auf: Es passiert nichts

Guten Abend Schnabel, was Sie beschreiben ist normal; jeder hat seine individuelle Zeitspanne, die er für seine Kontinenzentwicklung benötigt. Ihr Sohn hat schon erste Empfindungen in diesem Bereich gezeigt, das bedeutet, dass auch bei Ihm dieser Reifungsprozess läuft. Bei der Kontinenzentwicklung handelt es sich ja um einen Reifungsvorgang zwischen Gehirn und Blase bzw. Darm. Der Kopf – als der allseits schlaue „Chef“ - muss lernen, gut auf seine nur beschränkt handlungsfähigen „Untergebenen“ aufzupassen und immer wenn sie ein Bedürfnis anmelden, muss er die notwendigen Aktionen koordinieren und bestimmte Manöver verzögern, ausbremsen oder auch auslösen. Um das alles zu können, muss der Chefkopf sehr sehr Aufmerksam sein – das ist extrem anstrenend!!!! Und am Anfang braucht er noch oft eine Pause vom vielen Aufpassen. Sie haben das sehr schön beobachtet; Ihr Kleiner ist noch nicht soweit, seine Blase immer zu spüren und wenn doch, dann ist es oft noch zu spät, was natürlich auch demotivierend sein kann. Wenn die Kinder von ihrem natürlichen Reifungsprozess her noch nicht so weit sind, dann erleben sie die diesbezüglichen Bemühungen der Erwachsenen eher als ein lustiges Spielchen und das spielen sie eine gewisse Zeit lang auch gut mit; dann aber wird dieses Spiel langweilig und sie widmen sich wieder neuen spannenderen Dingen – das ist normal – das ist Kind sein. Versuchen Sie weiterhin gelassen zu sein – diesbezüglicher Druck (egal von welcher Seite) wirkt hier kontraproduktiv, Ihr Kind weiß gar nicht, wie es diesen Wunsch der Erwachsenen erfüllen kann. Sie können Ihrem Kind nicht beibringen etwas (z.B. den Harn- und Stuhldrang) zu spüren, Sie können höchsten helfen seine Wahrnehmung hierfür zu schärfen. Das tun Sie bereits. Sie haben die Toilette Kind gerecht, Sie bieten ihm den Toilettengang an und auch wenn Ihnen 4,6 oder gar 12 Jahre zu weit weg sind – diese Äußerung zeigt doch, dass auch Ihr Sohn sich mit dem Thema beschäftigt; alles weitere kommt mit seiner fortschreitenden Reifung. Mit freundlichen Grüßen Manuela Thomä

von Manuela Thomä am 01.10.2014