Entwicklung der Blasenkontrolle nachts

 Manuela Thomä Frage an Manuela Thomä Kinderkrankenschwester

Frage: Entwicklung der Blasenkontrolle nachts

Sehr geehrtes Uro-Team, unser Sohn ist 4 Jahre und 5 Monate alt und ist tagsüber seit seinem 3. Geburtstag trocken. Dies war kein Problem und gelingt auch ohne "Unfälle". Insgesamt ist er ein fittes und für sein Alter eher weit entwickeltes Kind. Zu meiner eigentlichen Frage: Nachts trägt er noch eine Windel, die auch überwiegend morgens nass ist. Ca. 1x wöchentlich ist sie trocken, gelegentlich auch mehrmals hintereinander, dann aber tagelang auch wieder nicht mehr. Dieser Stand hat sich seit über einem Jahr nicht verändert. So langsam werde ich als Mutter nun etwas unruhig und frage mich, wann er denn nun endlich auch nachts trocken wird. Ich habe das Gefühl, dass die Windel immer schon vor Mitternacht nass wird, später dann aber nichts mehr kommt. Er geht um 19:30 vor dem Zubettgehen immer nochmal auf die Toilette. Die abendliche Trinkmenge ist nicht sehr hoch, wir haben aber auch noch keine Regel eingeführt, dass nach 19:00 nichts mehr getrunken wird o.ä.. Können wir etwas tun,um die Entwicklung zu unterstützen? Ich weiß von mir und meinem Mann, dass wir beide früh nachts trocken waren. Zwei Cousins unseres Sohnes (väterlicherseits) waren allerdings auch erst sehr spät (Grundschulalter??) trocken. Ich freue mich von Ihnen zu hören. Viele Grüße, Co1234

von Co1234 am 08.12.2014, 11:15


Antwort auf: Entwicklung der Blasenkontrolle nachts

Guten Abend Co1234, Sie haben sich schon sehr viele und vor allem gute Gedanken gemacht. Aus Ihren Zeilen lese ich verschiedene Dinge heraus: 1. Ihr Sohn ist schon auf einem sehr guten Weg; das Zentrum, das für die nächtliche Blasenkontrolle zuständig ist, befindet sich noch in der Reifephase, ist aber schon aktiv. Wenn Sie unser Forum kennen, haben Sie sicherlich auch gelesen, dass wir dieses Zentrum als „den Nachtwächter“ betiteln; in den Nächten, in denen Ihr Sohn trocken ist, kommt der Nachtwächter seiner Aufgabe nach; in den nassen Nächten „schläft“ er und kann demnach auch nicht auf die Blase achten. Wie lange dieses Zentrum bis zur vollständigen Reifung braucht, kann ich Ihnen leider nicht sagen; in unserer Arbeit sehen wir jedoch häufig, dass gerade Jungs hier etwas mehr Zeit benötigen. 2. Wenn auch zwei Ihrer Neffen betroffen waren oder sind, können Sie von einer sogenannten Familiarität ausgehen. Dieses Wissen hat zwar keine Konsequenzen, kann aber die Frage nach dem WARUM erklären. Es gibt in Ihrer Familie eine gewisse Bereitschaft zur erschwerten Erweckbarkeit und einer verzögerten Reifung der „Nachtwächterfunktion“. Das ist nichts schlimmes, da es wirklich nur um eine Verzögerung der Reifung geht. Unabhängig davon ist Ihr Kleiner immer noch in einem Alter, wo wir das nächtliche Einnässen als physiologisch betrachten; ein paar Monate hat er noch Zeit. Nun zu Ihrer Frage was Sie tun können; ich denke dass Sie die kindliche Entwicklung schon sehr gut und richtig unterstützt haben – hier würde ich diesbezüglich nicht mehr tun wollen. Sie können jedoch versuchen auf die nächtliche Ausscheidungsmenge Einfluss zu nehmen, sollten aber Stress vermeiden. Deswegen vorab die Frage: Stört es Ihren Sohn nachts nass zu sein? Ist er schon bereit aktiv mitzuwirken und Einfluss zu nehmen? Wenn dem so ist, können Sie gemeinsam versuchen, über das kindliche Trinkverhalten, die nächtliche Ausscheidungsmenge zu reduzieren. Mit ein bisschen Glück und fortlaufender Reifung könnte Ihr Sohn so mehr trockene Nächte erreichen. Versuchen Sie eine gut über den Tag verteilte Flüssigkeitszufuhr = 5-7 Portionen - ca. alle 2 Stunden- zwei Stunden vor dem Schlafengehen die letzte Portion. „Platt übersetzt“ kann man sagen: wer regelmäßig über den Tag verteilt Flüssigkeit einführt, scheidet sie auch regelmäßig über den Tag verteilt aus; wer morgens mit dem Frühstück anfängt regelmäßig einzuführen, beginnt auch vormittags mit einer regelmäßigen Ausfuhr, so dass am Abend und in der Nacht die anfallende Menge nicht mehr so groß ist. Wie gesagt vermeiden Sie unnötigen Stress; ist für Ihren Jungen alles gut, dann warten Sie ruhig noch ab. Mit vielen Grüßen Manuela Thomä

von Manuela Thomä am 09.12.2014


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