Sehr geehrte Frau Bader,
im April 2013 kommt unsere Tochter zur Welt. Mein Mutterschutz beginnt am 08.03.2013. Nun habe ich vor einer Stunde erfahren, dass mein Arbeitgeber heute die Insolvenz angemeldet hat. Wie es in den nächsten 3 Monaten läuft, ist mir bekannt. Den Antrag auf Insolvenzgeld habe ich bereits ausgedruckt. (Ich habe Anspruch für Januar, Februar und März). Meine Frage ist: Wie läuft es ab April? Ich bekomme zwar Mutterschaftsgeld, aber das sind doch nur die 13 Euro am Tag. Wer bezahlt die Differenz? Welche Anträge muss ich wo stellen?..... Bin gerade ziemlich verzweifelt...
Vielen herzlichen Dank für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
Lydia Wörmann
von
Lydi77
am 07.02.2013, 15:27
Antwort auf:
Insolvenz und Mutterschutz
Hallo,
wenn die Firma schließt, wird man Ihnen kündigen, dann sind Sie arbeitslos. Hierzu braucht der Insolvenzverwalter/ AG die Zustimmung der Aufsichtsbehörde, wenn Sie schwanger, in EZ oder Mutterschutz sind. Wenn dies nicht geschieht, können Sie kündigen, Vorteile haben Sie dadurch nicht.
Wenn Sie nicht kündigen, läuft die EZ (falls Sie schon drin sind) erst einmal weiter. Reden Sie dann aber lieber mit der KK, damit Ihnen keine Unannehmlichkeiten entstehen (faktisch sind Sie ja nicht mehr in EZ).
Einen gesetzlichen Anspruch auf eine Abfindung gibt es nicht, diese kann vertraglich vereinbart sein, ansonsten erhält m an sie nur, wenn man dies mit dem AG vereinbart ist oder man sich gerichtlich vergleicht. Bei Insolvenz erhält man idR keine Abfindung.
Mit dem Ende des Vertrages endet auch der EZ. Sie haben dann keine Ansprüche auf beitragsfreie KK + Sozialversicherung mehr.
Sie können sich dann beim Arbeitsamt melden, Arbeitslosengeld + beitragsfreie KK erhalten Sie jedoch nur, wenn Sie dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Das bedeutet, dass Sie eine Unterbringung des Kindes nachweisen müssen.
Bei der Erziehungsgeldstelle muss es angegeben werden, wenn Sie Leistungen vom AA beziehen, da sich dies möglicherweise auswirkt.
Wichtig ist, dass Sie sich sofort nachdem Sie von der Insolvenz erfahren haben, melden, sonst können Sie Streichungen des Arbeitslosengeldes haben.
Bezüglich des MGs ist der Zeitpunkt des Beginns des Mutterschutzes wichtig. Wenn Sie da noch im Arbeitsverhältnis standen, erhalten Sie ganz normal MG. Wenn nicht mehr, erhalten Sie MG von der KK in Höhe des Arbeitslosengeldes (falls Sie welches erhalten).
Wenn die Firma von einer anderen übernommen wird, bleibt Ihr Vertrag bestehen und Sie müssen nichts unternehmen.
Liebe Grüsse,
NB
von
Nicola Bader, Rechtsanwältin
am 12.02.2013