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Patenkind spricht schlecht deutsch

Thema: Patenkind spricht schlecht deutsch

Guten Abend, könnt ihr mir Tipps geben, wie ich meine "quasi Patenkinder" unterstützen kann? Sie sind 3 und 4 1/2 und Kinder indischer Einwanderer, die sehr schlecht deutsch sprechen. Leider wohne ich nicht so nah, dass ich regelmäßig mit ihnen Bücher anschauen kann, etc. Beim Thema Schulwahl versuche ich mich einzubringen, aber die nicht-staatlichen Schulen in der Umgebung sind alle an bestimmte Weltanschauungen gebunden und fallen daher für die Eltern flach. Die Familie lebt sehr ländlich und vielleicht liegt es daran, dass die Arbeitskollegen des Vaters - trotz dass er seit 14 Jahren in Deutschland lebt - "Ausländerdeutsch" mit ihm sprechen - also seine Sprachfehler kopieren und in 2-Wort-Sätzen reden. Ich habe die Befürchtung, dass auch im Kindergarten die Förderung entsprechend ist, auch wenn die Leute alle total nett sind und sich über die Exoten freuen. Was könnte ich denn den Eltern nahelegen? Bestimmte Fernsehprogramme (da kenn ich mich nicht so aus, aber die Kinder gucken öfter mal arabische Cartoons, was ich für blödsinnig halte, weil sie ja Inder sind)? Bilinguale Bilderbücher gibt es nur auf Punjabi/Englisch, aber nicht mit deutsch. Theatergruppen gibt es für Kindergartenkinder noch nicht, oder? Und selbst wenn, dann müsste jemand das Kind dorthin bringen, die Mutter hat keinen Führerschein und der Vater arbeitet viel. Irgendwie drehe ich mich im Kreis und finde keinen Weg, die Familie richtig zu unterstütze. Habt Ihr Ideen? Danke!

Mitglied inaktiv - 20.10.2010, 23:00



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dein beitrag hat mich zum nachdenken gebracht. Wenn die kinder in den Kindergarten gehen, müsste man dort ansetzen. Die Erzieher könnten den Kindern vermehrt Hilfestellung geben bzw drauf achten, dass ihr deutsch sich entwickelt. Natürlich im Rahmen der KiTa-Alltags-Möglichkeiten. Die Eltern können selber wahrscheinlich nicht beurteilen, wie gut oder schlecht die deutschkenntnisse ihrer kinder sind. Es ist eine schwierige situation. Dennoch tut man den kindern nur einen gefallen, wenn man ihnen die sprache der gesellschaft in der sie leben, richtig erlernen lässt. Es gibt puppentheater ab 3 jahre. Das macht den kindern total spass. Einige haben jedoch auch machnmal angst. Also muss ein erwachsener dabei sein. Man könnte der Mutter noch den tipp geben, mit den kindern in eine spielgruppe zu gehen, zum kinderturnen zu gehen, musikalische früherziehung. Die gruppen sind für kind und eltern eine gute möglichkeit mit der deutschen sprache bzw auch mit deutschen familien auch in kontakt zu kommen. Dräng sie bitte nicht ihre ausländischen freunde, kontakte zu vernachlässigen! Das brauchen sie, das ist auch für die kinder wichtig zu erleben, dass die eltern souveräner/ sicherer/ selbstbewusster sich benehmen. gib ihnen vl nur anreize um sport zu machen, musik zu erleben. ich hoffe, ich konnte dir einige anreize geben. Bin selber ausländischer herkunft, jedoch durch mein studium hier in der deutschen sprache gewandter :) Ich kann also sowohl deine gedanken, als auch die indischen eltern gut verstehen. Ich find es super, dass du dir gedanken machst, wie du sie unterstützen könntest. Und so vorsichtig wie du dich ausdrückst, ... guter weg! :)

Mitglied inaktiv - 21.10.2010, 09:05



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Wir haben CD's und Kassetten mit Kinderliedern und auch Videos von Benjamin Bluemchen,... (keine Angst, der Kleine sitzt nicht den ganzen Tag vor dem Fernseher). Sonntags darf der Kleine auf KiKa die Sendung mit der Maus gucken.

Mitglied inaktiv - 21.10.2010, 18:12



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... ich denke, ich werde in jedem Fall anregen, dass die Kinder bestimmte Sendungen auf dem Kika sehen dürfen anstatt arabischer Cartoons. Ist wahrscheinlich das am einfachsten Durchführbare, denn ich bin ja nicht vor Ort... Aber es ist halt eine passive Lernform. Hat jemand von Euch Erfahrungen mit "internationalen Eingangsklassen"? Es gibt so etwas in der Nähe dieser Familie, wäre allerdings mit Fahrtweg verbunden (lohnt sich der Aufwand). Erstmal hört sich das gut an, das ist eine sehr kleine Klasse, in der die Kinder sprachlich sehr gefördert werden, also viele Textaufgaben in Mathe und (Vor-)leseübungen etc. Ich frage mich nur, ob das den Kindern nachweislich einen Vorteil bringt, oder ob es vielleicht doch wieder ein Nachteil wäre, dass sie dann in einem "Problemviertel" in eine "Problemschule" gehen würden (ist halt leider so...). Was meint ihr?

Mitglied inaktiv - 22.10.2010, 15:43



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Selbst mal mit den Erzieherinnen zu sprechen ist natürlich auch eine gute Idee. Irgendwie fühle ich mich für diesen Part (Sprache + Kultur) bei den Kinern schon verantwortlich und die Eltern finden das auch gut, also warum nicht! Die Mutter ist leider relativ bequem, bzw. ist erst kurz vor der Heirat hergekommen und hat definitiv eine andere Mentalität. Die ist auf eine Art zwar sehr angenehm, weil ziemlich relaxt, aber zu irgendwelchem außerhäusigem Kinderprogramm würde ich sie wohl per Telefon kaum bewegen können... Sie ist einfach mit anderen Dingen beschäftigt...

Mitglied inaktiv - 22.10.2010, 15:48