Mehrsprachig aufwachsen

Forum Mehrsprachig aufwachsen

neues Abenteuer: Zweisprachigkeit

Thema: neues Abenteuer: Zweisprachigkeit

Hallo, ihr Lieben, um euch meine Situation zu erklären, muss ich erst ein bisschen ausholen. Mein französischer Mann und ich haben uns in Deutschland kennen und lieben gelernt. Nach einigen gemeinsamen Jahren in Bayreuth und Hamburg sind wir schließlich und letztendlich in Paris gelandet. Ich liebe die Stadt, das Leben hier und an den meisten Tagen auch die Franzosen an sich. Meine Sprachkenntnisse sind ausreichend, um mich gut zurecht zu finden und das sagen zu können, was ich möchte, allerdings mache ich doch ziemlich viele kleinere Fehler und habe einen tollen bayerischen Beiakzent. ;-) Mein Mann wiederum spricht perfekt Deutsch, was den Akzent angeht, macht aber ebenfalls kleinere Grammatikfehler. Das hat uns in unserem Zusammenleben bisher nicht sonderlich beeinflusst. Wir sprechen miteinander ausschließlich Deutsch, weil ich meistens zu faul bin, mich anzustrengen. Sind die Schwiegereltern dabei, dann laufen die Konversationen natürlich auf Französisch. Bis dahin alles schön und gut. Jetzt kommt aber ein kleines, noch im Bauch befindliches Mädchen hinzu, das sowohl Deutsch als auch Französisch lernen soll. Das bringt mich zu folgender Frage: Tagsüber werde ich mit dem Baby viel allein sein und deshalb nur Deutsch sprechen. Wenn abends aber der Papa zu Hause ist, soll ich ihn dann ausschließlich Französisch sprechen lassen und auf Deutsch antworten oder in meinem nicht perfekten Französisch antworten? Wie habt ihr das denn geregelt? Welche Erfahrungen habt ihr gemacht und welche Tipps hättet ihr für völlige Neueinsteiger? Vielen lieben Dank schon einmal für eure Antworten! Ganz liebe Grüße aus Paris et à plus, Isi.

von isi1980 am 26.03.2012, 12:47



Antwort auf Beitrag von isi1980

Ich finde, ihr habt eine super Ausgangssituation - du bist mit der Kleinen zu Hause und sprichst deutsch (= Nichtumgebungssprache) mit ihr und abends spricht der Papa französisch. Ihr könnt meiner Meinung nach auch deutsch als Familiensprache beibehalten, aber ich finde, sie sollte auch zu Hause die Umgebungssprache vom Papa hören. Als Familiensprache französisch nur für das Kind einzuführen, finde ich kein Muss. Wir leben in D und mein Mann ist Portugiese - ich spreche portugiesisch mit Akzent und habe mit den Kindern als sie klein waren nie portugiesisch geredet. Im Kiga und jetzt in der Schule reden und hören sie viel zu viel deutsch, sodass wir zu Hause (meistens) portugiesisch reden. Ich wünsche dir eine schöne Schwangerschaft und euch ein schönes Leben zu Dritt :-)

von Aprilbaby am 26.03.2012, 14:57



Antwort auf Beitrag von Aprilbaby

Hej! Ich stimme meiner Vorrednerin zu: Die Ausgangssituation ist klasse. So hattenwir das auch: Erst mein Mann und ich in Dtld. viel Englisch, dann aber auf Deutsch umgeschaltet, so daß er zwar nicht fehlerfrei, aber fließend Deutsch spricht/versteht. Beim Umzug nach DK sind wir innerhalb des Hauses beim Deutschen geblieben,was meinem Dänisch anfangs natürlich nicht so gut bekam, den bald folgenden Töchtern aber umso mehr. Wie machen es so: Mein Man nspricht nur Dänisch mit den Töchtern. Familiensprache ist Deutsch. Ich spreche natürlich immer Deutsch mit den Kindern. (Ausnahme: Es sind Dänendabei, die wir einbeziehen möchten/nicht ausschließen wollen.) Familiensparche heißt eben auch: Mein Mann und ich sprechen Deutsch zusammen; nur wenner die Mädchen direkt anspricht, macht er das in dän. Sprache - und ich eben in dt. So kann es am gemeinsamen Esßtisch oder im Auto manchmal bunt hergehen, aber das ist für keinen ein Problem. Meine Töchter sind inzwischen 19 und fast 16 Jahre - und sprechen fließend beide Sprachen auf hohem Niveau. Macht es vor allen Dingen so, daß es Euch leichtfällt und Ihr damit in Zukunft gut eben könnt. Künstliche Gebilde steckt man bald wieder auf - damit ist keinem gedient. Kinder merken auch,wenn wir zweifeln und nicht authentisch und "siegessicher" sind - daher: So, wie es Euch am besten paßt - und natürlich die Nicht-Umgebungssprache (also Deutsch) soviel wie nur irgend möglich! Alles Gute - Ursel, DK

von DK-Ursel am 26.03.2012, 17:05



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Bei uns ist es eine ähnliche Konstellation, beide Partner sprechen ebenfalls die Sprache des anderen. Seit der Geburt meiner Großen sprechen wir rigoros getrennt - ich nur Deutsch, Papa nur Italienisch. D.h. wenn er mir eine Frage auf Italienisch stellt, antworte ich auf Deutsch und umgekehrt. Klappt nach einiger Zeit der Eingewöhnung (wir hatten ja die ganze Schwangerschaft über Zeit!) hervorragend. Das Deutsch unserer Tochter entspricht dem normalen Stand einer knapp vierjährigen, ihr Italienisch ist nicht ganz so gut. Bei Junior halten wir es genauso, allerdings ist sein Wortschatz mit 10 Monaten noch recht begrenzt ;-) LG Katia

von Kaka_b am 26.03.2012, 23:24



Antwort auf Beitrag von Kaka_b

Lieben Dank für eure Tipps. Mein Mann und ich beginnen schon darüber zu diskutieren, wie es einmal werden soll mit unserem kleinen Mädchen. Problematisch an der Situation ist nur, dass mein Mann es nicht schafft, ausschließlich Französisch zu sprechen, wenn ich Deutsch antworte. Sein Gehirn schaltet dann automatisch auch immer auf Deutsch um - ob er nun will oder nicht. Um die Situation zu retten, müsste ich vermutlich abends ebenfalls Französisch sprechen. Ich habe aber Bedenken, dass die Kleine dabei Sätze und Akzente verinnerlicht, die nicht wirklich perfekt sind. Was meint ihr dazu? Wobei, wenn die Alternative wäre, dass sie ihren Papa immer nur zwei französische Sätze sprechen hören würde und dieser dann ins Deutsche verfallen würde, dann ist mein schlechtes Französisch vielleicht besser als nix? Lieben Dank für eure erneuten Meinungen. Liebe Grüße aus dem sonnigen Paris, Isi.

von isi1980 am 27.03.2012, 10:01



Antwort auf Beitrag von isi1980

Hej Isi! Um fehlehaftes Französisch (oder ggf. Deutsch) mußt Du Dir am wenigstens Gedanken machen, schon gar, wenn es sich u mdie umgebungssprache handelt. meine Kinder hören mich ja auch - fehlerhaft - Dänisch sprechen und sprechen es so gut, daß sie die Bestnoten abräumen in Dänisch. Dasselbe gilt aber auch für Deutsch, das haben wir ja als Familiensprache, d.h. sie hören mein Mann durchaus mit Fehlern sprechen. Ichwürde trotzdem versuchen, soviel wie möglich deutsch reinzubringen, und wenn Dein Mann inFrankreich quasi von sichaus Deutschredet,. wuznderba!! Familieensprache Nicht-Umgebungssprache gibt die besten Voraussetzungen! bedenke, daß Du zwar anfangs vielleicht noch viel mit dem kleinen Kind zusammen bist, diese Zeit aber immer weniger wird, je größer das Kind wird. Selbst die, die IMMER ihre Muttersprache mitdem Kind sprechen 8wollen), müssen sicher irgendwann erkennen,daß das nicht geht, wenn dauernd andere Freunde mit am Tisch sitzen, im Garten mittoben,das haus unsicher machen. D.h. die Nicht-Umgebungssprache wird immer weniger gehört, da ist jede Minute, z.B. die am gemeinsamen Abendbrottisch, kostbar! Also, rede Du Deutsch und wenn Ihr in Frankreich lebt, macht Deutsch zur Familiensprache. Und macht Euch vor allem nicht zuviele KOnzepote, laßt es angehen ,wenn das Kind a ist -. manch einer hatte schon viele Pläne und merkte dann inder praxis, daß die nicht hielten --- und darauf kommt es ja am meisten an: Daß man das durchführt, was man will - und daß so das Kind ganz natürlich erlebt: Bei uns gehören 2 Sprachen zum Alltag. Nicht, weil das abgezirkelt bespochen ist, sondern weil das einfach ganz natürlich, selbstverständlich, so ist. Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 27.03.2012, 13:50



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ansonsten macht das, was zu EUCH am besten passt. Für euren (sprachlichen) Umgang müsst ihr einen natürlichen Weg finden in dem ihr euch beide wieder findet - sonst haltet ihr das nicht die nächsten 18 Jahre und mehr durch. Eine gute Restschwangerschaft und lass mal wieder von dir hören :-) LG Katia

von Kaka_b am 27.03.2012, 23:49



Antwort auf Beitrag von isi1980

Wir leben in den Staaten und sprechen ausschliesslich Deutsch zuhause. Trotzdem sprechen alle Kinder lieber Englisch und haben dies auch so um den zweiten Geburtstag gut gekonnt. Ausserhalb des Hauses gibts Spielgruppen, Freunde, Preschool, Babysitter. Das Leben findet auf Englisch statt. Da spielt es gar keine Rolle, ob wir zuhause Englisch sprechen. Das lernen die Kinder von allein. Genauso wird es euch mit Franzoesisch gehen. Also koennt ihr zuhause ruhig ausschliesslich Deutsch sprechen.

von Cata am 28.03.2012, 03:06



Antwort auf Beitrag von Cata

Ich verstehe deine Unsicherheit. Mir geht es ähnlich. Wir leben in Deutschland, Familiensprache ist Englisch. Papa spricht kein Deutsch, versteht nur wenig Deutsch, ist Amerikaner, aber oft auch auf Dienstreise. Ich spreche Deutsch wenn ich mit dem Kleinen alleine bin, ist der Papa da sprechen wir Englisch. Mein Englisch ist nicht perfekt. Manchmal denke ich das Englisch reicht vielleicht nicht und ich sollte auch Englisch mit ihm reden? Er ist jetzt 5 Monate alt. Vor ca zwei Wochen hat er die unterschiedlichen Sprachen in jeden Fall mitbekommen. Der Papa war für 3 Wochen nicht da und die Oma (meine Mutter) war da. Sie spricht kein Englisch - also nur Deutsch. Papa zurück - Englisch. Wir waren in der Küche, der kleine bei Oma auf dem Schoß. Papa hat von seiner Dienstreise erzählt (Englisch), ich in Englisch geantwortet. Der kleine hat mich mit großen Augen angeschaut, Mama redet anders als sonst. Meine Mutter meint meine Stimmlage ändert sich auch wenn ich Englisch spreche.

von Waya am 20.06.2012, 00:01