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Kann es bei uns noch klappen?

Thema: Kann es bei uns noch klappen?

Hallo zusammen, Wir wohnen in Deutschland mit unseren beiden Töchtern, 7J und bald 6 J. Mein Mann ist Deutscher, Familiensprache Deutsch. Ich bin Peruanerin, meine Muttersprache ist Spanisch. Ich wohne seit 20 Jahren in Deutschland ( sprichwörtlich mein halbes Leben). Als meine Große geboren wurde, sprach ich nur Spanisch mit ihr. Mein Mann auf Deutsch. Als die Kleine auf die Welt kam und ich aufgrund ihrer Gesundheit Hilfe brauchte, engagierten wir ein usbekisches Aupair. Nach einer Weile des Hin und Her Übersetzens zum Aupair, fing ich schleichend an, Deutsch mit den Kindern zu sprechen, was ich inzwischen total bereue. Damals war die Große 1,5 J. Immer wieder wurde mir bewusst, dass ich den Kindern so eine große Chance wegnehme, nicht nur die Sprache zu erlernen sondern auch ein Teil ihrer peruanischen Herkunft. Leider ist es bei mir mittlerweile so, dass ich spontan mit den Kindern eher Deutsch als Spanisch rede!! Das entsetzt mich selber, denn inzwischen fühlt sich Deutsch natürlicher an. Wie kann das sein? Ich bin so unendlich traurig, und wenn meine Kinder mit meiner Familie nicht mehr kommunizieren können, ist das Gefühl des kompletten Versagens besonders groß. Ich nehme mir immer wieder vor, Spanisch zu sprechen, nach 3 Tagen ist alles wieder beim alten. Meine Kleine mag mittlerweile nicht, wenn ich längere Geschichten auf Spanisch erzähle, denn sie hat dann Schwierigkeiten zu verstehen. Die Große versteht zum Glück zu 95%, und wenn es sein muss, spricht sie ein paar Wörter und einfache Sätze auf Spanisch, sie ist aber schwer zu verstehen. Vor ein paar Wochen war meine Mama 4 Wochen hier zu Besuch bei uns. Die Große bemühte sich, Spanisch zu sprechen. Die Kleine versuchte eine Kommunikation mit Händen und Füßen aber ohne Spanisch, was aber nicht besonders fruchtete. Die DVDs und Bücher auf Spanisch mögen sie mittlerweile nicht mehr, genau so wenig wie die Lieder CDs. Auch das Telefonieren mit ihren Cousinen und Cousins in Peru mögen sie jedesmal weniger, weil sie sich nicht sprachlich verstehen. Unsere letzte gemeinsame Reise nach Peru war Weihnachten vor einem Jahr, die Große machte damals deutliche Fortschritte, die Kleine fing an, ein paar Wörter zu sprechen. Und nun, 1 Jahr später, befinden wir uns alle irgendwie in einem Teufelskreis. Aktuell haben wir ein Aupair, das nicht Spanisch spricht. Ende Februar geht ihr Jahr zu Ende. Wir werden kein neues Aupair engagieren, unter anderem weil ich zu Hause mehr und hoffentlich bald ausschliesslich Spanisch sprechen möchte, was in den letzten 6 Jahren nicht immer klappte, u.a. wegen Aupair, nicht nur darum natürlich.... Habt Ihr Ideen, wie meine Kinder und ich noch die Kurve für Spanisch noch hinkriegen können? Die erste ist sicherlich, dass ich mit den Kindern konsequent bei Spanisch bleiben muss... Das ist sie erste große Herausforderung für mich. Ob das nun auch reicht? Vielen Dank fürs Lesen und für Eure Hilfe. Manira

von manira am 28.12.2013, 23:48



Antwort auf Beitrag von manira

Wenn Ihr grundsätzlich die Möglichkeit habt, ein Au-pair zu engagieren, warum nicht eins, dass Spanisch spricht? Dann soll das Au-pair-Mädchen mit den Kindern ausschließlich Spanisch sprechen, Familiensprache Deutsch und Du versuchst soviel es geht, mit deinen Töchtern Spanisch zu sprechen. Auch hilfreich fand ich es immer, wenn die Kinder mit anderen Kindern der Minderheitssprache Kontakt hatten. Hast Du die Möglichkeit, dich mit andren spanisch-sprachigen Müttern zu treffen und die Kinder spielen während ihr euch auf Spanisch unterhaltet. Gemeinsame Aktivitäten in der Gruppe, wie z.B. Waldspaziergänge, Museumsbesuche, wo zumindest die Erwachsenen Spanisch untereinander und mit den Kindern Spanisch sprechen, sind äußerst hilfreich. Ruf evtl. mal im nächsten Spanisch/Mexikanisch/etc. Konsulat an und frag, ob es solche Gruppen gibt. Auch die Spanische Handelskammer könnte hilfreich sein. Habt ihr die Möglichkeit in Spanien Urlaub zu machen, vielleicht in einer Gegend wo nicht soviel Deutsch gesprochen wird? Ansonsten solltest Du halt soviel Spanisch wie möglich in den Alltag einfließen lassen, selbst wenn deine Töchter dir auf Deutsch antworten. Irgendwas bleibt immer hängen. Silvia

von Silvia3 am 29.12.2013, 15:56



Antwort auf Beitrag von Silvia3

Hej! Natürlich kann da nch einiges klappen, denk nur an Kinder, die in diesem Alter umziehen und auch einen neue Landessprache lernen müssen. Allerdings leben die dann in diesem Land und bekommen oft auch shculische Nach-Hilfe. Trotzdem sehe ich es wie Silvia - und ihre Tips unterstreiche ich voll: Etwas bleibt imemr hängen - und sei es nur ein passive Wortschatz samt grammatik, was bei Bedarf schnell aktiviert werden kann. Voraussetzung dafür ist allerdings, daß Du Dir wirklich angewöhnst, ziemlich konseuqent Spanisch mit Deinen Kindern zu sprechen. Sonst ist und bleibt es eher Fremdsprachenunterricht. Wir ale lernen, sofern wir nichtin der Scule lernen, Sprache von unserer Umgebung, auchdie einsprachigen Kinder - und vor allen eben von den Bezugspersonen. Wenn Du ihnen nicht Spanisch vorlebst, wer dann? Ich kenne durchaus Familien, wo das Ruder noch rumgerissen wurde - der Erfolg ist unterschiedlich, aber immer besser als gar keine Muttersprachenkenntnis, oder? Viel Glück - unm dberichte doch hin und wieder, wie es Euch geht und wie Du es angestellt hast! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 30.12.2013, 11:39



Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Hallo zusammen Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Sobald die Feiertage vorbei sind, werde ich mich nach solchen Gruppen erkundigen. Ich habe in den letzten Tagen fast ausschließlich Spanisch mit den Kindern gesprochen. Meine Jüngste baut seitdem spanische Wörter in den Sätzen auf Deutsch wenn sie mit mir redet, aber mit ihrem Papa nicht. Das werte ich erstmal total positiv und ermuntert mich, weiterhin beim Spanisch zu bleiben. Die Große redet sogar einfache Sätze auf Spanisch mit mir!!! Die letzten Tage ermuntert mich sehr. Vor allem zeigt dass auch die passiven Kenntnisse doch aktiviert werden können, so wie Silvia schreibt. Klar, in den letzten Tagen waren wir ständig zusammen und daher wohl auch die "Sprünge", wenn Schule, Kiga und Arbeit wieder losgeht werden wir nicht mehr soooo viel Zeit zum Reden haben, aber dann ist es um so wichtiger dass ich in den paar Stunden am Tag so viel Spanisch wie möglich vermittele. Vielen Dank für Eure Worte Gruß Manira

von manira am 03.01.2014, 20:54