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Totgeburt. Aufgeben oder Weitermachen?

Thema: Totgeburt. Aufgeben oder Weitermachen?

Hallo. Ich hatte vor drei Jahren zwei Aborte. (11. und 8. SSW). Vor zwei Jahren dann eine Zwillingsschwangerschaft. Alles OK. Durch die vorangegangenen Fehlgeburten hatte ich jede Woche einen Kontrolltermin beim FA. Dann, in der 36. SSW, beim CTG nur einen Herzton. Sofortiger Kaiserschnitt. Mädchen total gesund. Junge tot. Mein Sohn wurde untersucht, aber sie haben nichts gefunden. Nun bin ich beim Überlegen: noch mal schwanger werden oder aufgeben? Ich denke, dass es für meine Tochter besser wäre, wenn sie ein Geschwisterchen hat. Aber ich habe total Angst nochmals das gleiche zu erleben. Hat jemand Erfahrung mit Totgeburten? Ev. Häufigkeit bei Zwillingen?

von elias403 am 07.06.2014, 13:48



Antwort auf Beitrag von elias403

Hallo! Ich hatte eine Totgeburt in der 40.SSW.Es war mein erstes Kind und ich wollte (und will immer noch) viele Kinder,Aufgeben war also keine Option ;) Ich bin 6 Monate später wieder schwanger geworden und diese Schwangerschaft war die Hölle.Nur Angst und Zittern...aber es hat sich gelohnt!Mein Sohn ist jetzt 16 Monate alt und wir basteln nun am 3.Kind. Eine Schwangerschaft nach Fehlgeburt oder Totgeburt ist nie leicht,man KANN gar nicht umhin,Ängste zu haben.Das ist ganz normal. Mein tägliches Mantra war: Es wird alles gut,wir schaffen das! Natürlich ging es meinem Mann genauso,wir haben diese Folgeschwangerschaft zusammen gemeistert und bei der nächsten wird es wieder so werden. Vielleicht wäre ja auch Haptonomie etwas für dich,falls du dich für eine weitere Schwangerschaft entscheidest.

von Olis Mama am 08.06.2014, 14:39



Antwort auf Beitrag von elias403

Erst einmal möchte ich dir sagen dass mir das sehr leid tut. Ich selber habe keine Erfahrung aber meine Schwägerin. Vier Wochen vor ET war ihr kleiner Sohn plötzlich verstorben. Man hat auch keinen Grund gefunden. Danach wollte es nicht mehr klappen und sie haben sich zu einer künstlichen Befruchtung entschieden. Sie bekam Zwillinge,die per KS sechs Wochen vor dem ET geholt wurden. Absichtlich,damit sie die kritische Zeit nicht mitmachen muss. Die Kinder waren kerngesund,kleiner aber fit. Drei Jahre später,für uns alle ein Wunder,bekam sie auf natürlichem Weg noch einen Sohn.Auch er gesund,vier Wochen vor Termin geboren. Natürlich waren die Schwangerschaften nicht einfach,immer die Angst im Nacken,es könnte wieder etwas passieren. Aber heute sind sie froh und glücklich,es nochmal gewagt zu haben. Auch du wirst das schaffen! Alles gute!

von Flora61 am 08.06.2014, 17:05



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Danke. Das macht Mut. :)

von elias403 am 08.06.2014, 21:34



Antwort auf Beitrag von elias403

Hallo, es tut mir sehr leid um den Verlust deines Sohnes. Es ist absolut verständlich, dass du nun eine riesige Angst hast, es überhaupt noch einmal zu probieren. Ich habe keinerlei Wissen, wie hoch (oder niedrig!!) die Gefahr einer Wiederholung ist. Aber selbst wenn die Statistiken besagen, dass die Gefahr gegen Null geht, ist eine Folgeschwangerschaft immer unheimlich schwer. Ich denke, es ist nehezu unmöglich diese so unbeschwert zu genießen wie andere das tun, ich jedenfalls kann mir das nicht vorstellen. Es gibt Therapeutinnen, die auf das Thema Schwangerschaft und Geburt und Fehl-/Totgeburt spezialisiert sind und auch manche (Schwangeren-)kuren beschäftigen sich mit Frauen, die ihr Kind sehr spät verloren haben. Ich könnte mir vorstellen, dass eine regelmäßige professionelle Begleitung durch diese dann schwierige Zeit, die ja nicht nur mit der aktuellen Angst einhergeht sondern auch die Wunde des Verlustes wieder sehr aufreißen kann, hilfreich sein kann. Unterstützung bietet vielleicht auch die Diakonie oder pro familia. Die größte Schwierigkeit wird dann aber darin bestehen, eine geeignete Therapeutin zu finden. Ich wünsche dir, egal wie du dich entscheidest, viel Mut und Kraft diese Entscheidung zu tragen und auszuhalten. Ich habe mein Kind auch spät verloren, allerdings deutlich weniger spät als du und da es bei mir auch das erste Kind war, stellte sich die Frage nach Weitermachen ja oder nein ebenfalls nicht. Ich an deiner Stelle würde es wieder probieren, denn du hast ja nicht nur ein Kind verloren sondern auch ein kerngesundes Kind zur Welt gebracht, es ist also möglich, dass du gesunde Kinder bekommen kannst. Aber dass es psychisch sehr schwer ist, steht natürlich völlig außer Frage.

von Hannah79 am 09.06.2014, 07:22



Antwort auf Beitrag von elias403

Hallo! Erst mal möchte ich dir sagen, dass es mir sehr, sehr leid für dich tut. 3x diese Erfahrung gemacht zu haben und einmal so kurz vor dem "Ziel" ist natürlich total furchtbar! Ich hatte eine frühe Fehlgeburt, und dementsprechend bei der nächsten Schwangerschaft auch große Angst. Da hat mein Arzt folgenden Satz zu mir gesagt, an den ich auch heute noch ganz oft denke: "Sich für ein Kind zu entscheiden heißt auch, sich für ein Leben mit Angst zu entscheiden. Denn nicht nur in der Schwangerschaft kann etwas passieren. Das Baby kann am plötzlichen Kindstod sterben, das Kleinkind kann überfahren werden und der Jugendliche kann an Drogen oder einem Autounfall sterben. Gewöhnen Sie sich an die Angst, denn die werden sie im besten Fall bis an Ihr Lebensende haben." Mich hat diese - natürlich auch brutale - Aussage damals tatsächlich ein wenig "runtergebracht", weil er mir dadurch bewusst gemacht hat, dass man die meisten Dinge sowieso nicht in der Hand hat.Und natürlich möchte ich mir nicht mein Leben von der Angst bestimmen lassen. Denn die Freude,die man an einem Kind hat ist um sooo viel größer!!! Ich wünsche dir alles Gute! Kathrin

von banffgirl am 10.06.2014, 17:05



Antwort auf Beitrag von elias403

Mir kommen die Tränen, wenn ich deinen Bericht lese! Mir ging es ähnlich, leider! Ich brachte meine Tochter im Januar diesen Jahres tot zur Welt und für mich brach eine Welt zusammen ! In der 37. Ssw war auf einmal alles vorbei! Einfach unbegreiflich! Alles war vorbereitet, wirklich alles. Nach der Geburt wurde eine Autopsie gemacht und es wurde festgestellt, dass ich innerhalb der ss eine Thrombose entwickelt hatte, ohne das es irgend ein Arzt bemerkt hatte! Die Plazenta hatte einen Blutpfropfen intus, der die Verbindung zwischen mir und meinem Engel unterbrach. Ich Sage dir, einmal durch die Hölle und zurück! Wer glaubt schon daran ein Kind zu verlieren! Sterben gehörte für uns in das hohe Alter und nicht zum Anfang des eigentlichen Lebens. So und nach gerade mal 4 Wochen, wurde ich unerwartet wieder schwanger! Ein Mix aus Angst und Freude kroch in uns hoch. Mein Mann konnte erst heute das erste mal mit zum Ultraschall gehen und ich bin jetzt 18. Ssw. Du siehst, uns gehts nicht anders. Was ich dir damit sagen möchte ist, dass du NIEMALS aufgeben sollst! Niemals!!! Darum bin ich hier auch "Zwangsoptimist"! Kinder sind das kostbarste Gut in unserem Leben und da wir bereits eine 7 jährige Tochter haben, wollen wir weiter hoffen! Wenn dein Körper und deine Seele soweit ist, um neues Leben zu schaffen, dann ist das so. Ich kann dir nur raten, dass du dir darüber keine Gedanken machen solltest. Lass es am besten laufen. Wenns passiert, dann ist das so. Wenn noch nicht, dann ist auch das so. Denn ich glaube, dass jede Frau sich Kinder wùnscht. Ich habe jedes mal Angst zu meinem Gyn zur Kontrolle zu gehen, aber der Wunsch eines zweiten lebenden, gesunden Kindes ist so extrem groß, dass ich /wir da durch müssen. Außerdem Besuche ich einmal die Woche eine Psychologin, die mir bei der Verarbeitung hilft. Kann ich nur empfehlen... So nun habe ich wieder mal einen Roman geschrieben;-). Ich hoffe, dass ich dir vielleicht irgendwie helfen konnte...wenn du magst, dann antworte einfach bei Gelegenheit. Alles Liebe Zwangsoptimist

von Zwangsoptimist am 13.06.2014, 22:47



Antwort auf Beitrag von Zwangsoptimist

Es war die Hölle,- meine Folgeschwangerschaft. Mit starken Blutungen und allem, was dazu gehört. Ich lag oft nächtelang wach, weil man ja sowieso so schlecht schlafen kann, und wartete auf den nächsten Fusstritt, immer und immer wieder. Mir hat es geholfen immer zu denken, dass heute alles gut ist, und was morgen ist, weiß ja ehe keiner. Man kann ja morgen auch von einem Auto erfasst werden, oder der nächste Krieg bricht aus.. Ich legte mein Schicksaal in Gottes Hände, auch wenn ich sonst nicht wirklich gläubin bin, und strickte viel. Das hat mir geholfen die Gedanken zu sammeln und mich abzulenken. Und ich bereu es nicht! Heute krabbelt mein Wunder schon fast! Wünsche Dir alles Liebe! P.S.: Nein, es wird nicht einfach, aber es wird gut! Glaube an Dich!

von claire am 14.06.2014, 18:30