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Heute war Et...

Thema: Heute war Et...

...und vor 22 Tagen musste ich Simon gehen lassen... Ich komm einfach nicht damit klar. Ich war heute am Grab, war den ganzen Tag beschäftigt und mit meiner Tante unterwegs und dann sehen wir einen Bekannten und die haben sich Seelenruhig über seinen 3 Monate alten Sohn unterhalten... ausgerechnet heute... Ich gönn es ja wirklich jedem der sein Kind gesund und munter im Arm halten darf und freu mich für jeden, aber auf der anderen Seite ist da so ein riesen Neid... Wer hätte denn damit gerechnet das 3 Wochen vor Schluss noch was schief läuft?! Ich bekomm den Alltag einfach noch nicht auf die Reihe.. überall Babys, Hochschwangere und Menschen die mir erzählen das wäre Schicksal und ich wäre ja auch noch jung und kann noch viele Kinder bekommen... ich hatte mich 9 Monate und 1 Woche drauf vorbereitet mich um meinen kleinen Schatz zu kümmern uns dann muss ich mir sowas anhören?! In der Schule wird rumerzählt ich hätte abgebrochen wegen dem ganzen... klar, das würde auch total Sinn machen so 4 Monate vor dem Abschluss... ich denk halt ich bin es Simon schuldig das jetzt durchzuziehen... Meine Beziehung geht den Bach runter... er versucht iwie für mich da zu sein an dem einen Tag, am andern Tag höre ich so gut wie nix von ihm, wenn ich ihn frag was ich für ihn tun kann kommt nix... Ich bin fertig mit den Nerven... ich vermiss meinen Simon so sehr und niemand scheint es zu verstehen wie sehr das weh tut... Ich musste mich einfach mal auskotzen und hoffe ich geh hier keinem damit auf die Nerven, weil ich das Gefühl habe das ich jedem in meinem Umfeld mittlerweile mit dem Thema auf die Nerven gehe...

von AkiS17 am 07.03.2016, 23:36



Antwort auf Beitrag von AkiS17

Du gehst hier bestimmt niemandem auf die Nerven!!!! Es ist einfach schrecklich, was dir passiert ist. Klar gibt es Leute, die das nicht nachvollziehen können, aber allein bist du ganz sicher nicht. Natürlich ist es schön, dass du jung bist und damit Möglichkeiten hast, weitere Kinder zu bekommen. Aber niemand darf von dir verlangen, dass du deinen Sohn vergisst. Er wird immer ein Teil von dir sein und prägt das, was du bist. Hast du schonmal über Hilfe nachgedacht? Hast du eine Hebammenbetreuung? Dein Partner wird vermutlich nicht wissen, wie er sich verhalten soll. Einerseits ist er auch traurig, andererseits hat er das Kind nie gespürt und kann es nicht komplett nachvollziehen. Vielleicht fühlt er sich sogar schlecht deswegen. Fühle dich mal fest gedrückt. Vergessen musst du sicher nie. Dein Kleiner wird immer im Herzen bei dir sein, auch wenn du ihn leider nie spüren kannst. Ich wünsche dir, dass es trotzdem mit der Zeit leichter wird und du wieder lächeln kannst und es erträgst, Babies und Schwangere zu sehen. Und vielleicht kommt dann ja auch irgendwann Simons Geschwisterchen. Es wird immer einen Beschützer haben, so wie du auch.

von Tiffy_78 am 08.03.2016, 00:08



Antwort auf Beitrag von Tiffy_78

Die Menschen wissen oft nicht,was sie in so einer Situation sagen sollen und sagen dann eher die falschen Sachen. Hast du eine Hebamme die dich unterstützen kann? Vielleicht gibt es einen Rückbildungskurs für verwaiste Mütter in deiner Nähe wo du dich austauschen kann. Versuch ganz offen mit deinem Mann zu sein. Sag ihm was du dir von ihm wünscht. Aber erwarte auch nicht zu viel. Jeder Mensch geht anders mit Trauer um. Auch wenn das manchmal schwer auszuhalten ist.

von Tausendschönchen am 08.03.2016, 08:49



Antwort auf Beitrag von AkiS17

Hallo AkiS17, Ich muss dich echt bewundern hab deine Geschichte mitbekommen. Lass dich Drücken wir alle hier stehen dir bei, klar ist es Schicksal aber man fragt sich immer war wir warum ich. Wann immer es dir schlecht geht melde dich wir sind für dich da.

von KTMplusZwerg am 08.03.2016, 09:01



Antwort auf Beitrag von AkiS17

Liebe Aki, es tut mir unendlich leid. Mein tiefes Beileid zum Verlust deines kleinen Sohnes. Das eigene Kind zu verlieren gehört zu dem schlimmsten was einer Mutter passieren kann. Es tut mir unfassbar weh zu lesen wie hart andere zu dir sind. Dein Kind ist tot. Du hast deinen kleinen Simon verloren. Das wichtigste was es in den letzten Monaten für dich gab. Und es tut mir mindestens genauso weh, dass du selber so viel Härte und Stärke von dir verlangst und erwartest. Es gibt kein richtig und kein falsch bei der Trauer, keine gute oder schlechte Trauer. Und wenn es für dich momentan der erträglichste Weg ist, deinen Alltag und deinen Abschluss weiter so durchzuziehen als wäre nichts passiert ist das absolut und völlig in Ordnung!! Aber ich möchte dir dennoch auch sagen, dass es genauso in Ordnung und mehr als verständlich ist wenn du anders trauerst. Wenn du heulst, weinst, schimpfst, haderst. Wenn du traurig, verzweifelt, wütend bist. Wenn du immer und immer wieder an nichts anderes denken, über nichts anderes sprechen kannst. Monatelang. Der Tod von Simon ist erst wenige Tage her, dir zu sagen es sei doch jetzt auch mal gut, ist herzlos und vor allem unfassbar dumm. Genauso musst du nicht daneben stehen und dir Gespräche über Babys anhören. Du darfst sagen, dass du das momentan nicht gut ertragen kannst. Du darfst einfach weggehen. Dem Gespräch aus dem Weg gehen. Du darfst sagen, mein Sohn ist tot und ich bin darüber sehr verzweifelt, bitte höre auf solche Dinge zu mir zu sagen. Oder was auch immer. Du darfst dich wichtig nehmen und du darfst dich schützen vor solchen schweren Verletzungen. Und ja, du bist noch jung und kannst noch viele Kinder bekommen. Aber ein Kind ersetzt das andere nicht. Es geht nicht um irgendein Kind, es geht um dieses eine. Diesen einen, deinen ersten Sohn musstest du hergeben und er wird immer dein Erstgeborener und ein Leben lang dein Sohn Simon bleiben, ganz egal wie viele Kinder du noch bekommen wirst. Insbesondere da du offenbar so wenig Unterstützung und Verständnis in deinem Umfeld hast, würde ich mir an deiner Stelle eine Trauergruppe suchen, in der du andere Mütter findest, die dasselbe erlebt haben und wesentlich besser wissen was das bedeutet. Schaue mal im www oder frag bei pro familia. Es gibt auch sehr gute Bücher zu dem Thema Sternenkinder, das bekannteste z.B. von Hannah Lotthrop. Pass auf dich auf und lass dich von den anderen nicht ärgern. Ich zünde für deinen kleinen Simon eine Kerze an. Stille Grüße, Hannah

von Hannah79 am 08.03.2016, 12:20



Antwort auf Beitrag von AkiS17

Hay an alle, ja ich hab zum Glück eine Hebamme. Die kümmert sich auch sehr lieb um mich und schaut sich nach Selbsthilfegruppen etc für mich um. Da bin ich sehr froh drum, weil ich selbst die Kraft nicht wirklich dafür habe. Mein Freund zieht sich halt immer mehr zurück und ich weiß einfach nicht was ich tun soll, ohne ihn habe ich nur noch meine Familie als Stütze und ich hab einfach langsam das Gefühl ich nerve die alle nurnoch wenn ich darüber spreche... ich will ja kein Mitleid, ich will einfach nur über Simon reden, weil ich Angst habe das er vergessen wird. Die Einzige die mich da versteht ist meine Schwester die selbst ein Sternchen gehen lassen musste, allerdings schon in der 11 Woche, aber das macht es nicht besser, ganz im Gegenteil. Ich durfte Simon zwar nie schreien hören, aber ich durfte ihn spüren und viel Zeit mit ihm verbringen und sie durfte all das nicht. Nächste Woche werde ich versuchen wieder in die Schule zu gehen, aber ich hab Angst das mir die andern um den Hals fallen oder sie mir von früh bis spät ihr Mitleid bekunden. Mir ist klar das meine Klassenkameraden das auch erstmal schlucken müssen, immerhin kennen sie mich nur schwanger, aber ich kann dieses ganze "Mein Beileid" etc einfach nicht mehr hören. Ich möchte ganz normal behandelt werden. Allerdings habe ich draußen auch jemanden aus meiner Stufe getroffen die mir sagte warum ich nicht gleich wieder in die Schule gehen würde, ich hätte ja kein Kind zu versorgen. Das hat mich ziemlich hart getroffen.. ich bin doch trotzdem eine Mama, auch wenn ich nur die Mama meines Schutzengels bin... immerhin wäre ich selbst fast hopps gegangen hätte ich keine Wehen bekommen und der Glaube daran das ich dank Simon reagiert habe erleichtert mir einiges, auch wenn ich immernoch nicht wirklich verstehe warum ich es einfach nicht merken konnte das sein Herzchen aufgehört hat zu schlagen... Vielen Dank für eure Lieben Worte und eure Hilfe :*

von AkiS17 am 10.03.2016, 12:28



Antwort auf Beitrag von AkiS17

Dass du über deinen Sohn sprechen willst kann ich absolut verstehen. Ich will das auch und ich tue es auch immer mal wieder. Ich erwähne ganz nebenbei und vor allem selbstverständlich und unbefangen immer mal wieder den Namen meiner ersten Tochter. Aber die Umwelt tut sich dennoch schwer. Das Problem ist wohl auch irgendwie dass letztendlich niemand unsere Kinder so richtig kennengelernt hat außer uns. Ich muss ganz ehrlich sagen, unter diesem "tot schweigen" leide ich sehr viel. Und du hast recht, du bist eine Mama, dein Kind lebt "nur" nicht mehr, aber trotzdem hast du einen Sohn. Und das wirst du auch immer haben. Wenn mich Leute fragen, ob das mein erstes Kind ist oder wie viele Kinder ich habe, sage ich immer "zwei", eines im Himmel und eines an der Hand. Klar gibt das oft betroffene Gesichter. Aber ich kann meine erste Tochter nicht verschweigen. Warum auch. Und ich habe auch bewusst ein Ultraschall-Foto (das richtige Foto sieht nicht so arg schön aus, da sie deutlich früher geboren wurde als dein Sohn) von ihr hier hängen. Ich verschweige sie nicht. Das muss meine Umwelt aushalten. Und wer es nicht kann oder will zu dem reduziere ich den Kontakt. Ich habe enge Freunde verloren nach dem Tod meiner Kleinen, weil sie es nicht verstanden und mir quasi Vorwürfe machten, weil ich nach vier Monaten immer noch trauerte.

von Hannah79 am 11.03.2016, 14:14



Antwort auf Beitrag von AkiS17

Wenn Du so Angst hast, dass Dich alle bemitleiden werden wenn Du wieder in die Schule kommst (was ich gut verstehen kann), schreib doch einen Brief an Deine Klasse den Dein Klassenlehrer/Deine Klassenlehrerin ein paar Tage, bevor Du wieder kommst, der Klasse vorliest. Darin bittest Du Deine Klassenkameraden, dass sie von Beiliedsbekundungen Abstand nehmen und Dich so normal wie möglich behandeln sollen. Schreib ihnen, dass Du von Dir aus von Deinem Kind erzählen möchtest und sie bitte Verständnis haben sollen, wenn Du nicht von ihnen ausgefragt werden möchtest (oder so ähnlich).

von blubb12 am 11.03.2016, 16:22



Antwort auf Beitrag von AkiS17

Du hast dein Kind verloren. Du solltest nicht das Gefühl haben müssen jemanden auf die Nerven zu gehen. Und vor allem solltest du dir keine Gedanken um Gott weiß wen machen. Sondern nur um dich. Sein Kind zu verlieren ist wohl das mit Abstand schlimmste was eine Mutter mitmachen muss. Es ist gegen das Gesetzt der Natur sein Kind zu Beerdigen. Wie lange ist es her? 3 Wochen? Das ist gar nichts. Selbst 3 Jahre sind noch keine Zeit das Geschehene zu verarbeiten. Ich gebe dir den Tipp, rede bei jeder Gelegenheit. Es befreit. Und ich gebe dir den Tipp, dich von allem zu befreien der dich nicht, verdammt nochmal, in den Arm nimmt während du weinst und dir sagt dass es okay ist.... Mein Beileid

von Tabalugaundlily am 13.03.2016, 20:34