Frage: Wie sollen wir uns verhalten ?

Sehr geehrter Prof.Heininger, mein Ehemann ist aufgrund einer oralen PC Chemotherapie immunsupprimiert. Die Therapie läuft bereits seit einem Jahr und wird mindestens noch bis nächstes Jahr fortgesetzt. Leukozytenzahl aktuell bei 5700 (zeitweise aber auch kleiner 3900). Laborwerte wie Thrombos ect. meistens während des Chemozyklusses fallend. Für unseren Sohn begann nun am 01.05. die Eingewöhnung in der Kindertagesstätte. Wir haben ihn deshalb auch vorfristig gegen Mumps, Masern, Röteln und Windpocken impfen lassen. Er ist erst 10 Monate alt, hat er ganz gut und nur mit leicht erhöhter Temperatur weggesteckt. Wir sind der Überzeugung, ihn ungeimpft in die Kita zu geben, das Risiko Schaden zu nehmen ungleich höher wäre, als durch die vorherige Immunisierung selbst. Das ist aber nicht der eigentliche Grund meines Schreibens, dient aber der Vorabinformation. Der Kinderarzt meinte, ein 5-tägiges Fernhalten meines Mannes von unserem Sohn sei ausreichend. Wir besitzen beide einen lückenlosen Impfstatus. (Mein Mann hatte aber nie irgendwelche Kinderkrankheiten, ich dafür alle.) Das RKI hat sich auf meine Anfragen bisher nicht gemeldet, trotz mehrerer Mails. Der Onkologe konnte uns auch nicht beraten, er hat lediglich einen Masern Titer bestimmt, der wohl lt. seiner Aussage im Normbereich läge und der Hausarzt hat uns wiederum an den Onkologen verwiesen. Meine Frage nun dahingehend, wie lang und in welcher Form muss sich mein Mann unter den besonderen Bedingungen (nach impf.) schützen? (Mundschutz, Händedesinfektion, keine Kuscheleinheiten ect.) Ich kann ihn ja schlecht isolieren. :( und mein kleiner will ja auch was von seinem Papa haben. Wie soll er sich künftig Verhalten, kann mein Sohn doch jederzeit als Wirt zwischen seinen Kita-Mitbewohnern und meinem Mann fungieren und sich an irgendwelchen Kinderkrankheiten anstecken? Das könnte ihm ja das "Genick brechen"?? Über eine Antwort wäre ich sehr dankbar, wir sind mittlerweile echt verzweifelt und haben sehr viel Angst. Mit freundlichen Grüßen und besten Dank FräuleinS.

von FräuleinS. am 20.05.2015, 11:16



Antwort auf: Wie sollen wir uns verhalten ?

Hallo, danke für die Vorinformationen. Vonseiten der Impfungen Ihres Sohnes lässt sich folgendes sagen: MMR gelten als nicht übertragbar, Windpockenimpfviren sind in wenigen Einzelfällen (!) bie zig-Millionen Impfdosiserfahrungen übertragen worden, ohne Schaden anzurichten. Man empfiehlt deshalb, zwischen Tag 5 (nicht vorher) und 12(-14) Geimpfte von gefährdeten Immungeschwächten Personen fernzuhalten. Das ist eine evtl. etwas übertriebene Massnahme, denn mit den echten Viren (die viel gefährlicher sind) kann man als Immungeschächter ja jederzeit auchin Kontakt kommen, beim Einkuafen, im Wartezimmer des Arztes usw (Windpocken sind schon 2 Tage vor Ausbruch der Krnakheit ansteckend). Vonseiten der Immunlage Ihres Mannes muss dieser auf den Rat seiner behandelnden Aerzte vertrauen und entsprechende Vorsichtsmassnahmen von Zeit zu Zeit einhalten. Er muss dann abwägen, inwieweit er Einbussen seiner Lebensqualität in Kauf nehmenwill - man will ja schliesslich auch so normal wie möglich leben, oder? Grundregel: zu sichtbar Erkrankten Abstand nehmen (nicht näher als 1-2 m heran = Distanz für Tröpfcheninfektionen). Alles Gute!

von Prof. Dr. med. Ulrich Heininger am 21.05.2015