Frage: Viruserkankungen -

Sehr geehrter Herr Wahn, wie "gut" im Sinne von "Gutes Training für das Immunsystem" sind aus Ihrer Sicht Viruserkankungen? Ich frage, da in meiner Krabbelgruppe, Mütter ständig Kinder mit Erkältungen mitbringen. Das wird von der Mehrheit akzeptiert, da die vorherrschende Meinung ist, das jeder Infekt ja das Immunsystem "stärkt". Ich finde das sehr verwunderlich, da ja Viren sich ständig ändern und eine bspw. durchgemachte Erkältung deswegen nicht vor einer weiteren schützt, (im Unterschied zu Bakterien). Versuche eher mögliche Ansteckungsmöglichkeiten zu verhindern (ein erkältetes Kind kann ganz schön anstrengend sein...). Wie sehen Sie das aus fachlicher Sicht? Sollte man sein ca. einjähriges Kind mit möglichst vielen Ansteckungsquellen (d.h. mit Kindern spielen lassen die z.B Bronchitis, Rhinitis etc. haben) spielen lassen, um dass Immunsystem/die Immunabwehrreaktion (oder um was es hier auch immer geht) zu stärken ? Halte das eher für einen Volksglauben, aber lasse mich gerne eines Besseren belehren... Vielen Dank!

von Inni77 am 28.08.2014, 22:22



Antwort auf: Viruserkankungen -

Die banalen Virusinfekte stärken das Immunsystem nicht, aber sie trainieren es und führen dazu, dass die Kinder zunehmend immun werden. Sie sind dann gegen die Viren, die das Immunsystem schon kennt, geschützt. Würde man die Kinder zu Hause lassen, hätten Sie weniger Infekte als Säuglinge/Kleinkinder. Sie holen das dann aber in der Schule nach und fehlen dauernd. Das möchte auch keiner. Bei Maserninfektion sollte das kranke Kind zu Hause bleiben. Masern z.B. sind nicht banal.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 29.08.2014