Frage: Masern

Halloo Dr. Wahn Meine Tochter (geb. 5.4.17) 4 Monate wurde bis jetzt 1mal 5 Fach und 2mal Rotaviren geimpft. Die nächste 5 Fach ist in ca 3 Wochen. Im Oktober hatten wir vor nach Bosnien zu fahren. Dort sind allerdings immer wieder Masernwellen, Auszug WHO: Masern Landesweites Vorkommen. In Bosnien-Herzegowina wurden 5.340 Masern-Fälle berichtet (Erfassungszeitraum Jahr 2014 bis 25. Februar 2015). Damit liegt das Land auf dem zweiten Platz der am meisten gemeldeten Masern-Fälle in Europa. Das Vorkommen erstreckt sich über viele Regionen des Landes. Das deutsche Robert Koch-Institut empfiehlt Reisenden in Regionen mit aktuellen Masernausbrüchen ihren Masernimpfschutz zu überprüfen. Meine Tochter kann ja noch nicht geimpft werden und der Nestschutz ist bis Oktober wohl auch so gut wie weg. Was würden sie mir empfehlen. Reisen oder nicht und mit welcher Begründung. Bei meinem Sohn im Kindergarten sind auch ungeimpfte Kinder. Woher weiss man ob bei uns im Bodenseekreis zum Beispiel gerade Masern rumgehen ? Mein Sohn ist gegen alles geimpft ausser Hepatitis Vielen Dank und mit freundlichen Grüßen.

von Babylove0212 am 17.08.2017, 13:21



Antwort auf: Masern

Sie haben sich gut informiert. In der Tat ist es nicht möglich, die Masernimpfung so weit vorzuziehen. Der Nestschutz ist im Oktober vermutlich verschwunden. Daher bleiben folgende Möglichkeiten das Kind zu schützen: 1.) Kontakt zu fremden Kindern verhindern. Das sollte bei einem 6 Monate alten Säugling möglich sein. 2.) Sollte es trotzdem zu einem Kontakt zu einem Kind mit Masern kommen, gibt es 2 denkbare Möglichkeiten: a) Gabe eines Immunglobulinpräparates so früh wie möglich. Nachteil: Die normale Masernimpfung muss danach 1/2 Jahr aufgeschoben werden. b) Sog. Inkubationsimpfung. Das ist eine reguläre Masernimpfung unmittelbar nach Masernkontakt. Diese darf ein Arzt in seltenen Fällen durchführen, wenn ein besonders hohes Masernrisiko besteht. Nachteile: Schutz nicht sicher, keine in dieser Form empfohlene Impfung. Meine Empfehlung: Setzen Sie ganz auf Punkt 1.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 17.08.2017