Frage: Grippeschutzimpfung bei Rheuma

Guten Tag, Mein Kind (13) hat die Rheumaform Morbus Still (systemische idiopathische juvenile arthritis). Sie ist mit einem Biologika gut eingestellt (Spritze 1 x im Monat, IL-1-Rezeptor-Antagonist) und hat jedoch unter Biologika eine Leukopenie entwickelt. Sie soll nächste Woche gegen Grippe geimpft werden (Totimpfstoff) und am selben Tag noch eine Zahnspange eingesetzt werden. Ist dies nicht zu viel für das geschwächte Immunsystem? Sollte man das auf zwei Tage verteilen? Kann eine Impfung nicht auch einen Schub auslösen? Die nächste Biologikagabe erfolgt dann in 2 Wochen. Viele Grüße Lusil

von Lusil am 05.11.2015, 08:09



Antwort auf: Grippeschutzimpfung bei Rheuma

Nach meiner Kenntnis ist das Medikament (Anakinra??) für M. Still nicht zugelassen. Dennoch kann es sein, dass dies im Einzelfall hilft. Im Kindesalter wird relativ oft "off label" behandelt. Die Leukopenie ist als mögliche Nebenwirkung bekannt. Für Anakinra gibt es Warnhinweise: CAPS-Pat. < 8 Mon., RA-Pat. < 18 J. u. Pat. ≥ 65 J., schwere Leberfunkt.-stör., Pat. mit. AST/ALT ≥ 1,5× der norm. Obergrenze, mäßigen Nierenfunkt.-stör. (CLCr 30-50 ml/Min.), allerg. Reakt., Pat. mit akuten u. rezediv. Infekt., Pat. m. aktiver od. latenter Tuberkuloseinfekt., gleichz. Gabe v. Lebendimpfst., gleichz. Gabe v. TNF-Antagonisten, maligne Erkr. Diese sind zu beachten, was Ihr Arzt sicher getan haben wird. Also bitte nicht den Lebendimpfstoff geben, den man in die Nase sprüht. Impfung mit Totimpfstoff ist möglich. Die Zahnspange stellt aus meiner Sicht keine relevante Belastung für das Immunsystem dar, so dass ich keine Bedenken hätte, beide Dinge am selben Tag zu machen.

von Prof. Dr. med. Volker Wahn am 05.11.2015



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